Multifunktionsgerät für Tunnelsanierung auf engem Raum

Bei der Sanierung des Tunnels Maroggia in der Schweiz hat das mit einem Hydraulikhammer ausgerüstete Multifunktionsgerät Multiripper 220 den Zeitbedarf für den Abbruch des vorhandenen Mauerwerks und das Ausbrechen von Aussparungen im First auf einen Bruchteil des bisher Üblichen reduziert. Der um 360 Grad drehbare Auslegerarm der Maschine hat besonders das effiziente Arbeiten senkrecht nach oben ermöglicht. Dank der kompakten Bauform konnte während der Arbeiten der Bahnverkehr im Tunnel eingleisig aufrechterhalten werden.

GTA war seit längerer Zeit auf der Suche nach einem Trägergerät für unterschiedliche Anbauwerkzeuge, das kompakt genug ist, bei der Sanierung von Tunneln unter beengten Verhältnissen Material auszubrechen. Vor allem für Arbeiten über Kopf waren am Markt lediglich bedingt geeignete Maschinen verfügbar. So nahm GTA Kontakt mit TML Technik auf, denn der teleskopierbare Ausleger der Ausbrechmaschine Unidachs 220, die TML ursprünglich für die Hüttenindustrie entwickelt hatte, ist um 360 Grad drehbar. Im Berg- und Tunnelbau eignet sich die Maschine,
die GTA unter dem Namen
MultiRipper 220 vermarktet, unter anderem für das Auffahren von Querschlägen, die Profilierung von Tunnelquerschnitten, das Berauben mit einem Hydraulikhammer oder einer Fräse sowie für das Räumen mit verschiedenen Schaufeltypen. Darüber hinaus kann sie Taumel-Spritzbetondüsen ebenso wie Bohrlafetten und Werkzeuge für das Setzen von Bögen, Ankern aufnehmen. Mit der Fernsteuerung arbeitet der Maschinenführer aus sicherem Abstand.

Sanierung des Tunnels Maroggia

Eine gute Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit des MultiRipper unter Beweis zu stellen, war die Sanierung des Tunnels Maroggia am Lago di Lugano, dessen Profil die SBB im Rahmen des Projektes „Vier-Meter-Korridor Basel–Chiasso/Ranzo“ erweitert hat.

Im Rahmen der Sanierung musste altes Mauerwerk entfernt und Öffnungen für die Verankerung eines Querriegels in der Firste ausgebrochen werden. So fielen in erheblichem Maße Arbeiten über Kopf an, für die Knickarmbagger nur bedingt ausgelegt sind. Außerdem war der Bauraum sehr begrenzt: Auf dem benachbarten Gleis fuhren pro Tag rund 200 Züge mit etwa 80 km/h an der Baustelle vorbei. Auch hierbei erwies sich der teleskopierbare Ausleger als geeignete Wahl, denn allein aufgrund seiner Konstruktion war jederzeit gewährleistet, dass keine Teile in das Lichtraumprofil des zweiten Gleises ragten.

Die Firma Marti, der Generalunternehmer für das Projekt, erkannte das Potenzial des um 360 Grad drehbaren, teleskopbierbaren Auslegers des MultiRipper 220 und mietete die Maschine für die Dauer der Bauzeit. Für die Arbeiten im Tunnel wurde die Maschine mit einem Hydraulikhammer von etwa 350 kg Gewicht ausgestattet und auf einem Plattform­waggon montiert. So konnte der Bauzug jederzeit aus dem Tunnel gefahren werden, um Platz für das Betonieren zu schaffen.

Trotz der geringen Baugröße erreichte die Maschine mit dem Ausleger ohne Umsetzen das vollständige Profil und erledigte auch den Ausbruch in der Firste mit hoher Genauigkeit. Nach Beendigung der Bauarbeiten hat Marti daher den MultiRipper 220 gekauft, um ihn in anderen Projekten erneut einzusetzen.

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