Befestigungslösungen für den Cityringen in Kopenhagen

Abstände innerhalb der Metropolregion zeitlich verringern und die Kapazitäten des Schienenverkehrs erhöhen – mit diesen Zielen baut die dänische Hauptstadt Kopenhagen derzeit ihr Metrosystem aus. Neben einer U-Bahn-Linie nach Nordhavn und Sydhavn ist der Cityringen zentraler Bestandteil. Moderne Befestigungstechnik sichert die Bahnanlage, Brandschutzvorrichtungen, Signaltechnik, Medienleitungen, Wandbekleidung und vieles mehr. 


Das Projekt Cityringen

Der Ausbau des Kopenhagener Streckennetzes ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur und Entwicklung der Metropolregion. Dem Besitzer und Betreiber Metroselskabet I/S zufolge nutzen bereits jetzt fast 65 Millionen Passagiere pro Jahr das Netz, und der Zuzug neuer Bürger in die dänische Hauptstadt ist hoch.

Seit 2011 entsteht der Cityringen, der voraussichtlich noch bis Ende 2019 eröffnet werden wird. Das unterirdische Schnellbahnsystem wird das dänische Parlament, das Rathaus, bedeutende Nationaldenkmäler und weitere zentrale Bereiche der Stadt miteinander verbinden. Zudem wird der Kopenhagener Hauptbahnhof durch die Ringlinie erstmals an das städtische Metronetz angeschlossen werden. Insgesamt wird der Cityringen 17 neue U-Bahn-Stationen auf der Linie M3 anfahren. Nach Eröffnung sollen die führerlosen U-Bahn-Züge mit durchschnittlich 40 km/h rund um die Uhr täglich bis zu 240 000 Menschen transportieren.

Die Kosten für das Projekt Cityringen belaufen sich auf circa 3,2 Milliarden Euro. Als Bauunternehmen hat der Bauherr Metroselskabet I/S das Copenhagen Metro Team beauftragt, ein Joint Venture aus drei italienischen Unternehmen: Tecnimont Civil Construction, Salini S.p.a. und Seli. Im Jahr 2014 fusionierten Salini und Impregilo zu einer Gruppe, der nun das Copenhagen Metro Team mit 99,9 % der Anteile gehört. Die Bohrarbeiten für das doppelröhrige Tunnelsystem sind bereits abgeschlossen worden. Per EPB-TBM-Vortrieb wurden zwei Röhren mit jeweils 5,78 m Durchmesser auf 15,5 km Länge 25 m tief unter der Erde durch Kopenhagener Kalkstein gebohrt.


Befestigungs- und Installationssysteme

Mit über 300 Nachunternehmern ist der Cityringen eines der größten Metro-Bauprojekte in Europa. Am Projekt beteiligt ist auch die deutsche Unternehmensgruppe Fischer, die zahlreiche temporäre und dauerhafte Befestigungs-und Installationssysteme lieferte und deren Montage vor Ort begleitete. Die Tunnelkonstruktion besteht aus Beton und Stahlbeton sowie Fertigteilsegmenten als Tragwerk. Die verwendeten Fischer Befestigungs-und Installationssysteme geben Sicherheit durch die im Tunnelbau erforderlichen Bewertungen. Die Produkte sind nach europäischen und internationalen Standards getestet und verfügen zumeist über die ETA (Europäisch Technische Zulassung) sowie die UL- und die ICC-Zulassung für die USA und fernöstliche Länder. Die Befestigungs- und Installationssysteme sind aus hochwertigen Materialien wie nicht rostendem und hochkorrosionssicherem Stahl gefertigt und widerstandsfähig gegen Feuer, seismische Einflüsse sowie dynamische Lasten und Stoßlasten.

Marco Cannone, Projektmanager für internationale Bauprojekte bei Fischer Italien, ist maßgeblich an der Projektbetreuung beteiligt. Er ist sich sicher: „Unsere Auftraggeber beim Projekt Cityringen überzeugten wir durch passende Lösungen und Sonderentwicklungen für sämtliche Befestigungsaufgaben, die beim Bau des Tunnels angefallen sind – aber auch durch den Service, wie etwa der Bemessung und Berechnung jeweils geeigneter Befestigungs-, Installations- und Fassadensysteme.“

Temporäre Kanäle, Kabel und Rohre für Belüftung, Beleuchtung sowie Wasserversorgung und -abtransport werden im Cityringen mit dem Fischer Nagelanker FNA II und der Betonschraube FBS passend zur jeweiligen Lastanforderung befestigt. Die leicht zu montierende, selbstschneidende Betonschraube FBS ermöglicht eine vollständige Demontage und eignet sich bestens für temporäre Verankerungen. Auch die neueste Version des FNA II vereint die Vorteile des leicht, mit nur wenigen Hammerschlägen zu installierenden Nagelkopfdesigns mit der Möglichkeit der Demontage. Dazu muss nur der Kopf abgeschnitten, die Platte entfernt und anschließend der Rest des Nagels nahe der Betonoberfläche abgeschnitten werden. Der FNA II wird zusätzlich verwendet, um die Drainageleitung mit den Metallbügeln auf der Tunnelsohle gegen Auftrieb zu sichern. Dadurch wird verhindert, dass sich die Drainage beim Befüllen des Abschnitts mit Zement von ihrer ursprünglichen Stelle bewegt.

Zudem werden die FNA II mit Unterlegscheiben und Abstandhaltern eingesetzt, um die Verstärkungsnetze für den gespritzten Brandschutzputz anzubringen. Zusätzlich kommt der FNA II bei der Befestigung von Brandschutzplatten zum Einsatz. Dabei sparen die Ausführenden durch die Standardverankerungstiefe von nur 30 mm (die Bohrlochtiefe liegt bei 35 mm) viel Zeit und Kraft bei der Montage. Der Nagelanker eignet sich für Anbauteildicken bis zu 120 mm. Auf Anfrage sind jedoch alle Produkte auch in Sondermaßen verfügbar.

Die Edelstahlvariante des FBN II dient dazu, die Abdichtungsbahnen der Tunnelsegmente im Bereich der Wanddurchführung der Bahnhöfe wasserdicht anzupressen. Zur Elektroinstallation im Cityringen werden die Fischer Bolzenanker FAZ II und FBN II sowie der Nagelanker FNA II verbaut. Leerrohre oder schwere Kabelhalterungen können sicher und dauerhaft mit den Befestigungen verankert werden und decken dabei sämtliche Lastanforderungen ab. Ein Schienenbefestigungssystem von Fischer wird verwendet, um Schienen an Eisenbahnschwellen zu befestigen, das üblicherweise aus Schienenankern, Schienenbefestigungsplatten, Stühlen, Nägeln, Schrauben, Bolzen und weiteren Elementen besteht. Die Auswahl eines Befestigungssystems für die Schiene muss mit äußerster Sorgfalt getroffen werden, damit die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird. Um die Stromschienen (3. Schiene) zu fixieren, kommt der Fischer Epoxidharzmörtel FIS EM zusammen mit der Ankerstange FIS A zum Einsatz und leitet die hohen Lasten selbst bei geringer Bohrlochtiefe sicher in den Befestigungsuntergrund ein.

Zur Befestigung der Fassadenbekleidung in den Stationen mit Naturstein und handgeformten Ziegeln werden Hinterschnittanker und Unterkonstruktionen des Systems ACT eingesetzt, die sich für Bekleidungen aus jeglichen Materialien eignen. Lasten werden mit den Systemen per Hinterschnitttechnik formschlüssig und daher völlig spreizdruckfrei eingeleitet. Die korrosionsbeständigen und brandgeprüften Fischer Installationssysteme fixieren die Rohre und Kabel für die Ver- und Entsorgung des Tunnels mit Strom und Wasser sowie Be- und Entlüftung. Verbaut wird zudem das gesamte Fischer Firestop System für passiven Brandschutz.




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