Vorträge mit Exkursion zu Baustellen des Projekts
2. S-Bahn-Stammstrecke München
Nach zahlreichen digitalen Workshops mit Vorträgen und anschließenden Diskussionsrunden ging es für uns, die Mitglieder des Forums for Young Engineering Professionals (STUVA-YEP), endlich wieder auf die Baustelle. Unter dem Rahmenthema „Herausforderungen des innerstädtischen Tunnelbaus“ waren die YEPs zu einer Vortragsreihe mit anschließender Baustellenexkursion in München eingeladen.
Der Ausbau der unterirdischen Schienen- und Straßen-Infrastruktur erfolgt in der Region München in unterschiedlichen Bereichen. Das bekannteste Projekt ist die 2. S-Bahn-Stammstrecke München – das zentrale Element des Ausbaus des schienengebundenen ÖPNVs in der Region. Sie stellt Auftraggeber, Planer und Ausführende aufgrund der Geologie, der Tiefenlagen und der innerstädtischen Lage vor große Herausforderungen. Eine Exkursion zu diesem Projekt war daher für uns besonders spannend.
Am Abend des 10. Juli haben wir uns in einer Runde von etwa 30 YEPs in der Gaststätte Rumpler in der Innenstadt Münchens getroffen, um die beiden Veranstaltungstage bei einem gemütlichen Abendessen einzuläuten. Besonders hervorzuheben ist, dass wir nicht nur YEPs aus der näheren Umgebung, sondern aus dem gesamten Gebiet der Republik bis hoch an die beiden Küsten begrüßen durften.
Nach einem sehr schönen und erfolgreichen Auftakt startete am nächsten Morgen das eigentliche Programm bei der ARGE Tunnel Hauptbahnhof auf der BE-West in München. Im Anschluss an die kurze Begrüßung durch Marc Steinfeld als Vertreter des Bauherrn, der DB Netz AG, und eine Einleitung in den Tagesablauf von unseren beiden Vorsitzenden des Steering Commitees, Anna Zehlicke und Christian Rhein, begann die Vortragsreihe.
Dominik Spitzenberger vom Staatlichen Bauamt Weilheim stellte seine Aufgaben als Teil des Bauherren-Teams des Tunnel Starnbergs vor. Im Fokus des Vortrages stand die Kommunikation zwischen Bauherrn und Anliegern. Dies betrifft nicht nur die Art und Weise der Kommunikation, sondern auch den Einfluss frühzeitiger Kommunikation auf die öffentliche Meinung zum Projekt. Dies ist insbesondere für Bauprozesse mit gravierenden Auswirkungen für die Anlieger zu berücksichtigen.
Im Fokus der anschließenden beiden Vorträge stand dasselbe Projekt: Die Verlängerung der U5 im Los 1 von Laim nach Pasing (Münchener Innenstadt). Während Verena Inhofer von der EDR GmbH uns die Planer-Perspektive näher brachte, präsentierte Benedikt Ruppert von Alfred Kunz Untertagebau (jetzt August Reiners Bauunternehmung) uns das Projekt aus Sicht eines Bauleiters.
Zum Abschluss der Vortragsreihe stellte Marc Steinfeld von der DB Netz AG, der auch Mitglied des STUVA YEP Steering Commitees ist, schließlich das Ziel unserer Exkursion, die 2. S-BahnStammstrecke München vor. Wir erhielten einen umfangreichen Einblick in die bisherigen Planungs- und Vorbereitungsphasen des Großprojekts und lernten eine Vielzahl an Herausforderungen dieses innerstädtischen Bauprojekts sowie die kreativen Lösungsansätze kennen. An dieser Stelle danken wir noch einmal ganz herzlich allen Vortragenden für die spannenden Einblicke. Im Anschluss an die Vortragsreihe lud eine gemeinsame Brotzeit im Vortragsraum zum Austausch untereinander ein und bot nochmals die Gelegenheit die Vortragenden mit weiteren Fragen zu löchern.
Von den bereits vorgestellten Herausforderungen in der Bauausführung konnten wir uns im Rahmen der anschließenden Exkursion vor Ort selbst überzeugen. Für die Baustellenführung über die Baufelder der BE-West nahe der Donnersberger Brücke und am Hauptbahnhof wurde die große Gruppe geteilt. Unter der Führung von Carolin Scheuerer von der ARGE Tunnel Hauptbahnhof konnten wir die Baustelle am Hauptbahnhof besichtigen. Dort erhielten wir Einblick in die Vorbereitung zum Abteufen eines ca. 40 m tiefen Zugangsschachtes für den Bau eines Betriebsgebäudes. Der Schachtaushub soll unter einem Deckel erfolgen, um gleichzeitig unter und über Tage arbeiten zu können. Der Deckel selbst besteht aus mehreren Etagen, die teilweise zum Betriebsgebäude gehören werden.
Auf dem Baufeld an der Donnersberger Brücke wird die Startbaugrube für die Tunnelbohrmaschinen ausgehoben. Vor der Anschlagwand laufen die Arbeiten am Dichtblock. In der direkten Umgebung der Startbaugrube wird die BE-Fläche für die Tunnelvortriebe vorbereitet. Hier stellte uns Marc Steinfeld den Fortschritt der aktuellen Arbeiten vor.
Durch die Nähe der beiden Baufelder war es möglich sowohl das Baufeld am Hauptbahnhof als auch das Baufeld an der Donnersberger Brücke zu besichtigen. Unseren beiden Guides danken wir ganz besonders für die Einblicke auf ihren Baustellen und die geduldige Beantwortung all unserer Fragen.
Im Namen des Forums for Young Engineering Professionals bedanken wir uns für die Ausrichtung des Treffens und für die Gastfreundschaft bei der DB Netz AG und der ARGE Tunnel Hauptbahnhof sowie für die Unterstützung der Vössing Ingenieurgesellschaft mbH und der August Reiners Bauunternehmung bei der Verpflegung. Einen weiteren Dank wollen wir an alle Unternehmen und Vorgesetzten richten, die ihre Jungingenieurinnen und -ingenieure nach München zu unserem STUVA-YEP-Workshop haben anreisen lassen.
