Dänemark

Bau eines Tunnels statt einer Brücke am Fehmarnbelt

Nach 1 ½ Jahren Vorarbeit mit Untersuchungen von 20 möglichen Tunneltrassen und 16 Brückenvarianten hat die staatliche dänische Planungsgesellschaft Fehmarn A/S anstelle einer Schrägkabelbrücke einen 17,6 km langen Absenktunnel zur Querung des Fehmarnbelts zwischen den Ostseeinseln Fehmarn und Lollar vorgeschlagen, dafür wurden die technischen Risiken während des Baus, der Umweltschutz, die Auswirkungen auf die Sicherheit des Schiffsverkehrs und die Baukosten berücksichtigt. Die Lösung ist die Grundlage für das deutsche Planfeststellungsverfahren. Die Fehmarn A/S rechnet 2014 mit der Vergabe der Bauarbeiten und mit Baukosten in Höhe von 39 Mrd. Kronen (5,5 Mrd. EUR), die gemäß Staatsvertrag (2008) von Dänemark allein getragen werden; im Gegenzug wird Deutschland für die Schienen- und Straßenanbindung nach Lübeck (1,7 Mrd. EUR) sorgen.

Für Dänemark ist die Querung des Fehmarnbelts der letzte fehlende Baustein im größten Verkehrsprojekt seiner Geschichte, die Anbindung ihrer Ostseeinseln an das Festland. Ab 1998 ermöglicht die Brücke (13,4 km) über den Großen Belt die Fahrt von Seeland nach Fünen und weiter nach Jütland sowie2 Jahre später die Öresundquerung (8 km Brücke und 4 km Tunnel) zwischen Kopenhagen und Malmö in Schweden. Beide Querungen sind mautpflichtig; nach ihrem Vorbild soll auch die Fehmarnquerung finanziert werden.

Bisher verkehren auf der sogenannten Vogelfluglinie zwischen Puttgarten auf Fehmarn und Rødby auf der Insel Lollar 5 Fähren, die rd. 2 Mio. Fahrzeuge im Jahr sowie etwa 1000 Reisende mit der Eisenbahn am Tag auf der Strecke von Hamburg nach Kopenhagen über den Belt bringen. Die Reisezeit für diese Eisenbahnverbindung wird sich durch den Tunnel voraussichtlich von mehr als 4 auf 3 Stunden verringern. Für den Güterverkehr auf der Strecke wird seit ihrer Eröffnung die Brücke über den Großen Belt genutzt, die Strecke unter dem Fehmarnbelt ist jedoch rd. 150 km kürzer. G.B.


x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2014 Dänemark/Deutschland

Feste Fehmarnbelt-Querung: Daten und Fakten zum Projekt

Derzeit verkehren die Fähren der Vogelfluglinie zwischen Puttgarden auf der deutschen Insel Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland und queren dabei den dort 19 km breiten Fehmarnbelt....

mehr
Ausgabe 05/2020 Deutschland

Fehmarnbelt-Tunnel: Gericht prüft deutschen Planfeststellungsbeschluss

Seit dem 22. September 2020 laufen die mündlichen Verhandlungen zum Fehmarnbelt-Tunnel vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. „Es freut uns, dass wir jetzt auch eine abschließende...

mehr
Ausgabe 02/2016 Dänemark/Deutschland

Fehmarnbelt-Tunnel: Bevorzugte Bieter für die Hauptverträge stehen fest

Das parlamentarische Steuerungsgremium des Fehmarnbelt-Tunnels in Dänemark hat Femern A/S am 4. März 2016 das Mandat erteilt, die bevorzugten Bieter für die Hauptbauverträge bekannt zu geben....

mehr
Deutschland

Fehmarnbelt-Tunnel: Gerichtliche Prüfung des deutschen Planfeststellungsbeschlusses

Seit dem 22. September 2020 laufen die mündlichen Verhandlungen zum Fehmarnbelt-Tunnel vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. „Es freut uns, dass wir jetzt auch eine abschließende...

mehr
Ausgabe 06/2020 Deutschland/Dänemark

Fehmarnbelt-Tunnel: Grünes Licht für Tunnelbau auf deutscher Seite

Großer Erfolg vor Bundesverwaltungsgericht: Alle Klagen gegen Bau des Fehmarnbelt-Tunnels abgewiesen

Sieben Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss abgewiesen oder durch Einigung beendet Sieben Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss waren Ende September und Anfang Oktober vor dem...

mehr