Erfolgreiches Forum Injektionstechnik 2022 in Köln

Mit rund 230 Teilnehmern konnte im November 2022 nach einer langen Covid-Unterbrechung endlich das vierte Forum Injektionstechnik in Kölner Maternushaus stattfinden. Nicht nur die nochmals gestiegenen Besucherzahlen zeugten von dem Erfolg des Veranstaltungskonzepts.

Die Fachvorträge boten den Besuchern an zwei Tagen wieder ein breites Themenspektrum, das alle Facetten der Injektionstechnik abdeckte. Positives Feedback kam ebenfalls von den zahlreichen Ausstellerfirmen und Sponsoren. Gute Gespräche mit einem qualifizierten Fachpublikum und reichlich Gelegenheit zum Networking auch bei der festlichen Abendveranstaltung machten das Forum Injektionstechnik 2022 wieder zu einem echten Branchentreff.

Wie in den Vorjahren wurde das Forum Injektionstechnik gemeinsam von den Partnern Bauverlag, IBE-Ingenieure und STUVA (Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen) veranstaltet. 17 umfassende Fachvorträge widmeten sich den Injektionsfachgebieten der Baugrundertüchtigung und -abdichtung sowie der Bauwerksertüchtigung und -abdichtung mit praxisorientierten Projektbeispielen und Grundlagenbetrachtungen. Darüber hinaus wurden übergreifenden Themen, wie z. B. europäische Normung und Unterschiede bei Ausschreibungen, in einem eigenen Themenblock behandelt. Moderation und Diskussionsleitung lagen in den bewährten Händen von Dipl.-Ing. Jörg de Hesselle (IBE-Ingenieure) und Dr.-Ing. Christian Thienert (STUVA).

STUVA-Geschäftsführer Dr.-Ing. Roland Leucker freute sich, ein internationales Publikum begrüßen zu können – für das Forum Injektionstechnik waren nicht nur deutsche Spezialisten nach Köln gekommen, sondern auch Fachkollegen aus Österreich, der Schweiz, Dänemark und Luxemburg. 

Auszüge aus dem Vortragsprogramm Baugrundabdichtung

Die eröffnende Vortragssession widmete sich dem Themenbereich der Baugrundabdichtung. Ein Thema war hier unter anderem die Analyse von Felsinjektionen mittels Künstlicher Intelligent (Autoren: Dipl.-Ing. Christoph Klaproth, Dipl. Ing Robert Wenighofer, Prof.-Dr. Ing Frank Könemann und Dipl.-Ing.
Patrick Gabriel). Digitale Datenmanagementsysteme, die die Injektionsdaten strukturiert und konsistent bereitstellen können, ermöglichen mittlerweile den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Anhand von Datensätzen eines skandinavischen Tunnelprojekts wurde gezeigt, dass mittels Künstlicher Neuronaler Netze eine für die Baupraxis hinreichend zuverlässige Prognose des am Ende verpressten Injektionsgutvolumens möglich ist.

Ein weiterer Beitrag befasste sich mit Hybridinjektionen aus Zementsuspension und Polyurethanharz zur Bewältigung schwieriger geologischer und hydrogeologischer Bedingungen (Dipl.-Ing. Andreas Heizmann, Dipl. Bau-Ing. ETH Daniele
Bronzetti, Dipl.-Ing. Maren Katterbach, M. Sc. und Dipl. Bau-Ing. (FH) Sergio Massignani). Anhand von Laborversuchen
und einem Projektbeispiel (Stollenvortrieb mit starkem
Wassereinbruch) wurde die Effizienz dieser Methode zur Abdichtung in stark geklüftetem Gestein gezeigt.

Darüber hinaus wurde auch die Anwendung von neuartigen niedrigviskosen Bindemitteln für Porenrauminjektionen in feinkörnigen Böden präsentiert (Dr. Giovanni Spagnoli, MBA, Götz Tintelnot).

Bauwerksertüchtigung

Dr.-Ing. Benno Ring, Dipl.-Ing. Eckhard Bunge, Dipl.-Ing Konrad Ecker und Dipl.-Ing. (FH) Britta Rombach berichteten über die Rissverpressung von U-Bahntunneln aus den 1970er Jahren im Vorfeld eines Bauprojekts an der Oberfläche. Die Tragfähigkeit der Tunnel wurde durch aufwändige FE-Berechnungen zu Baugeschichte, Vorschädigungen, Fehlstellen und der Instandsetzung nachgewiesen. Anhand der Berechnungen wurden zudem die Verpressdrücke für die Verfüllung der wassergefüllten Hohlräume festgelegt.

Bauwerksabdichtung

Ein Vortrag in diesem Themensegment befasste sich mit mit Prüf- und Injektionssytemen bei druckwasserhaltenden Eisenbahntunneln (Christian Rhein, M.Sc., Dr.-Ing. Anna-Lena Hammer, Dr. Carles Camós-Andreu, Prof. Dr.-Ing. Markus Thewes).
Anhand aktueller Projektdaten analysierte der Beitrag die Funktionstüchtigkeit von Prüf- und Injektionssystemen bei Tunneln mit Kunstoffabdichtungsbahn-Abdichtung. Es zeigte sich hierbei, dass ein hoher Anteil der Systeme (bis ca. 60 %) im Bedarfsfall nicht funktionstüchtig war.

Baugrundertüchtigung

Das abschließende Vortragsthema der Baugrundertüchtigung beinhaltete unter anderem eine Projektbericht der Bohr- und Injektionsarbeiten unter dem Dortmunder Hauptbahnhof (Dipl.-Ing. Reiner Otterbein, Dr.-Ing. Carsten Peter, Dipl.-Ing Claas Biedebach, Dipl.-Ing. Bertram Sauerländer). Diese Maßnahmen wurden im Zuge der Verbreiterung der unterirdischen Bahnsteige für die bereits 1980 erbaute Stadtbahnlinie notwendig. Die komplexe Baumaßnahme unter laufendem Betrieb umfasste Injektionen für die Herstellung eines Rohrschirms im Zuge der Rohr- und Tunnelvortriebe sowie Baugrundertüchtigungen unterhalb bestehender und neu zu bauender Fundamente. 

ABI-Merkblatt 2022

Im Rahmen des Forums wurde auch das neue ABI-Merkblatt 2022 („Abdichten von Bauwerken durch Injektion“) vorgestellt (Dipl.-Ing Jörg de Hesselle, Dr.-Ing. Ute Hornig und Dipl.-Ing
Holger Graeve), das von anerkannten Fachleuten aus den Bereichen Planung, Materialherstellung, Ausführung und Materialprüfung unter dem Dach der STUVAerneut überarbeitet und erweitert wurde. Der Vortrag ging auf Planungsempfehlungen, Injektionsstoffe, Verarbeitungstechniken, mögliche Leistungs- und Funktionsnachweise sowie Aspekte der Umweltverträglichkeit ein.

 

Der Tagungsband zum Forum Injektionstechnik mit Langfassungen aller Vorträge in deutscher Sprache ist als Band 58 der Reihe „Forschung + Praxis“ bei der STUVA erschienen.  

Save the Date: 5. Forum Injektionstechnik, 6.–7. November 2024

Das fünfte Forum Injektionstechnik wird am 6. und 7. November 2024 stattfinden. Die deutschsprachige Website www.
forum-injektionstechnik.de bietet Informationen zur Veranstaltung, zudem kann man sich in der Newsletter-Mailingliste für das Forum 2024 eintragen.

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