Schweiz

Tiefbahnhof Luzern: Baumethoden bestimmt

Der Bahnhof Luzern gehört zu den fünf größten Schweizer Bahnhöfen mit täglich über 60.000 Reisenden. Dieser Verkehrsknoten stößt mit 22 Zügen/Stunde und Richtung schon heute an seine Kapazitätsgrenze. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) rechnen mit einem Anstieg der Anzahl der Reisenden um 40 % während der kommenden 20 Jahre. Es wurde deshalb der Bau eines Tiefbahnhofs erwogen. Eine Abstimmung führte im Jahr 2009 zur Bewilligung von 20 Mio. CHF (15 Mio. €)
für ein entsprechendes Vorprojekt.

Das Gesamtprojekt sieht einen Tiefbahnhof mit vier neuen Gleisen sowie zwei 420 m langen und 12 m breiten Bahnsteigen etwa 14 m unter den Gleisen 8 bis 14 des jetzigen Kopfbahnhofs mit vier Rolltreppen und Treppen vor; darüber entsteht etwa in Höhe des heutigen Untergeschosses eine zusätzliche Ebene mit Läden. Die neue unterirdische Linie führt vom Tiefbahnhof Luzern zwischen Gütsch- und Schönheimtunnel in die bestehenden Linien Bern/Westschweiz und Basel/Nordschweiz.

Außerdem wird der Tiefbahnhof Luzern so angelegt, dass er später zu einem Durchgangsbahnhof ausgebaut werden kann. Durch den Bau des 3,5 km langen, zweigleisigen Dreilindentunnels, der auch die Seebucht unterquert, wird der Tiefbahnhof Luzern dann mit Ebikon und weiter mit den anderen Bahnstrecken in die Nord- und Westschweiz (Zürich/Zug und Schwyz/Tessin) verbunden. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf über 1 Mrd. CHF (rd. 800 Mio. €) geschätzt.

Die im Rahmen des Vorprojekts auf der Zentralrampe im Güterbahnhof in einem 18 m tiefen Schacht zum Ermitteln der Grundwasserstockwerke inzwischen durchgeführten geotechnischen Untersuchungen bestätigen die Machbarkeit und ermöglichen die Entwicklung der notwendigen Baumethoden und Bauabläufe für das Vorprojekt. Davor wurden mit Drucksondierungen die Baugrundverhältnisse im Luzerner Seebecken und mit seismischen Untersuchungen sowie Sondierbohrungen das rechte Seeufer erforscht. Mit Baggern und Rammsondierungen wurden auch die Baugrundverhältnisse in Ebikon abgeklärt. Damit sind auch die Baumethoden für den Ausbau des Tiefbahnhofs als Durchgangsbahnhof weitgehend abgeklärt.

Nachgewiesen wurde weiter, dass mit dem Tiefbahnhof die erforderliche Kapazität für die wachsende Nachfrage bereitgestellt werden kann und der Ausbau zum Durchgangsbahnhof den größeren Nutzen ergibt. Nach Vorliegen des Vorprojekts für den Tiefbahnhof Luzern Mitte 2013 soll die Ausarbeitung eines Auflagenprojekts folgen.⇥G.B.

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