Schweiz

Zweite Röhre Gotthard-Straßentunnel: TBM im Süden im Frühjahr 2026 wieder im Einsatz

Seit dem 14. Februar 2025 laufen die Ausbrucharbeiten für die zweite Röhre des Gotthard-Straßentunnels. Auf der Nordseite schreitet der maschinelle Vortrieb planmäßig voran. Die TBM hat dort insgesamt 2,5 km Vortriebsstrecke absolviert; im Oktober wurden 250 m ausgebrochen. Die Störzone „Mesozoikum“ in der nördlichen Tunnelhälfte – rund 4 km ab dem Tunnelportal – wurde parallel dazu mit einem separaten TBM-Vortrieb erschlossen und konventionell ausgebrochen. Diese Arbeiten wurden bereits im September vollständig abgeschlossen. Damit konnten die Risiken für den nördlichen Hauptvortrieb wie geplant entscheidend eingegrenzt werden.

Sprengvortrieb in Richtung der TBM Paulina

Während der Vortrieb im Norden wie geplant verläuft, musste die TBM Paulina auf der Südseite am 23. Juni 2025 nach rund 190 m angehalten werden. Stark geklüftetes, teilweise loses Gestein und Hohlräume verhinderten einen sicheren maschinellen Vortrieb und hätten die TBM beschädigen können.

Das schweizerische Bundesamt für Straßen ASTRA entschied deshalb, den restlichen Abschnitt der komplexen Tremola-Geologie von rund 500 m Länge konventionell im Sprengvortrieb (Teilausbruch, nur Kalotte) auszubrechen. Dafür wurde sprengtechnisch vom Zugangsstollen Süd ein 250 m langer Verbindungsstollen auf die Ebene der zweiten Röhre angelegt und Ende Oktober fertiggestellt.

Seither läuft der Gegenvortrieb nach Süden in Richtung der TBM. Bis Ende November 2025 wurden rund 50 m ausgebrochen; insgesamt sind rund 250 m notwendig, bis die TBM erreicht ist. Gleichzeitig wird auch in nördlicher Richtung konventionell vorgetrieben, damit die TBM dort im Frühjahr 2026 im festen Gestein ab Tunnelmeter 740 wieder eingesetzt werden kann.

Arbeiten in der Störzone „Guspis“
kommen gut voran

Die übrigen Arbeiten auf der Südseite verlaufen planmäßig. Die Störzone „Guspis“ – rund 4 km ab dem Tunnelportal – ist zu 58 Prozent ausgebrochen. Damit können die Risiken für den Hauptvortrieb von Süden her ebenfalls entscheidend eingegrenzt werden. In Airolo sind zudem die ersten Elemente der Valnit-Brücke sichtbar. Die rund 250 m lange Brücke wird unter anderem ein Staubecken überspannen.

Auswirkungen auf Zeitplan und Kosten

Nach aktuellem Stand führen die Anpassungen zu einer Verzögerung von rund sechs bis acht Monaten und zu zusätzlichen direkten Kosten von rund 15 bis 20 Millionen Schweizer Franken. Im Projektbudget und im Bauprogramm ist eine Reserve für solche Risiken vorgesehen.

Um die Auswirkungen bei Bedarf auffangen zu können, prüft das ASTRA unter anderem einen Dreischichtbetrieb an sieben Tagen pro Woche, das Vorziehen weiterer Arbeiten oder einen verlängerten Vortrieb von Norden her. Solche Maßnahmen könnten bei Bedarf den Bau beschleunigen, wären jedoch ihrerseits mit Kosten verbunden. Daher soll sorgfältig abgeklärt werde, welche Schritte notwendig sein könnten. Ziel ist es, das eingetretene Risiko im Südvortrieb möglichst so aufzufangen, dass der geplante Gesamtkostenrahmen sowie das Gesamtbauprogramm eingehalten werden können.

www. gotthardtunnel.ch
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