HS2: Finaler Durchschlag beim Chiltern-Tunnel;
vierte TBM für den Northolt-Tunnel gestartet
Die zweite Tunnelbohrmaschine (TBM) für den Bau des Chiltern-Tunnels der Hochgeschwindigkeitsstrecke HS2 hat am 21. März das Nordportal des Tunnels durchschlagen und beendete damit ihren im Juni 2021 gestarteten Vortrieb. TBM „Cecilia“ hat eine Vortriebsstrecke von 16 km hinter sich gebracht, um zu ihrer Zwillings-TBM „Florence“ aufzuschließen. Diese hatte ihren Zielpunkt in der Nähe der Stadt Wendover in Buckinghamshire am 27. Februar erreicht, nachdem sie den benachbarten Vortrieb abgeschlossen hatte.
Letzter Durchschlag beim längsten Tunnel von HS2: Am 21. März 2024 erreichte TBM Cecilia das Nordportal des Chiltern-Tunnel
Credit/Quelle: High Speed Two Ltd
Northolt-Tunnel
Mit dem Start der vierten und letzten Maschine für den Ausbruch des Northolt-Tunnels unter London Ende März 2024 hat das HS2-Projekt noch einen weiteren Meilenstein erreicht.
Das HS2-Projekt hat Ende März 2024 mit dem Start der vierten TBM für den Vortrieb des Northolt-Tunnels einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht
Credit/Quelle: High Speed Two Ltd
Der 13,5 km lange Tunnel wird von der Victoria Road in Ealing nach West Ruislip in Hillingdon verlaufen und Züge von und nach London befördern. Er wird mit vier TBMs gebaut. Der Tradition des Tunnelbaus folgend, wurde die vierte Maschine nach einer prominenten Frau benannt – Lady Anne Byron. TBM Anne wird 5,5 km von der Victoria Road in Ealing, in der Nähe des HS2-Bahnhofs Old Oak Common, bis zum Greenpark Way in Greenford bohren, zusammen mit TBM Emily, die im Februar 2024 in Betrieb geht.
Die anderen 8 km der Doppelröhren befinden sich seit 2022 im Bau, wobei die TBMs Sushila und Caroline jeweils mehr als die Hälfte ihrer Strecke zwischen West Ruislip am Stadtrand von London und Greenpark Way zurückgelegt haben. Das TBM-Quartett soll seine Fahrt 2025 beenden und am Ziel in Greenpark Way durch riesige Schächte aus dem Boden geholt werden.
Das mit dem Bau der Londoner HS2-Tunnel beauftragte Gemeinschaftsunternehmen Skanska Costain STRABAG (SCS) hat ein umfangreiches Vorbereitungsarbeiten für den Start der TBM an der Victoria Road Crossover Box durchgeführt und die raupenförmige Box ausgehoben, in der später die Züge auf ihrem Weg zum und vom Bahnhof Old Oak Common die Gleise kreuzen werden.
Anne ist die achte TBM, die im Rahmen des HS2-Projekts zwischen London und den West Midlands zum Bau der fünf bergmännischen Tunnel für die Züge zum Einsatz kommt:
Euston-Tunnel (7,3 km)
Northolt-Tunnel (13,5 km)
Chiltern-Tunnel (16 km)
Long Itchington Wood Tunnel (1,6 km)
Bromford-Tunnel (5,8 km)
Insgesamt ist damit fast die Hälfte der 105 km langen zweiröhrigen Tunnel, die für die Strecke benötigt werden, bereits ausgebrochen.
TBM Anne
Die TBM wurde von Herrenknecht in Deutschland hergestellt. Sie ist eine von 10 Maschinen, die speziell für HS2 und den Boden, durch den sie sich bohren werden, entwickelt wurden. Die beiden verbleibenden TBMs, mit denen schließlich der letzte Tunnel für HS2 zwischen Old Oak Common und Euston im Zentrum Londons vorgetrieben werden soll, befinden sich noch im Bau.
TBM Anne wurde Ende 2023 in Teilen in die 25 m tiefe Crossover-Box abgesenkt, wo sie wiederaufgebaut und für den Start vorbereitet wurde
Credit/Quelle: High Speed Two Ltd
TBM Anne ist eine Erddruckmaschine mit einem Gewicht von 1700 Tonnen und einer Länge von 170 m. Das Schneidrad hat einen Durchmesser von 9,11 m. Die TBM wurde Ende 2023 in Teile zerlegt in die 25 m tiefe Crossover-Box abgesenkt. Dort wurde sie wieder zusammengebaut und für den Start vorbereitet.
Im Zuge des maschinellen Vorriebs werden auch die Betontübbingringe zur Auskleidung der Tunnelwände eingebaut. Die Ringe haben jeweils einen Außendurchmesser von 8,78 m, einen Innendurchmesser von 8,10 m und setzt sich aus sieben Segmenten zusammen. Jedes Segment wiegt etwa 7 Tonnen. Für den Northolt-Tunnel East werden die Tunnelringsegmente aus Beton von STRABAG in Hartlepool hergestellt.
Euston-Tunnel
Die beiden letzten TBMs werden den Euston-Tunnel bauen, der die HS2-Züge ins Zentrum Londons bringt. Sie sollen noch in diesem Jahr nach Großbritannien geliefert und in die unterirdische Bahnhofskaverne in Old Oak Common abgesenkt werden, wo sie in Betrieb genommen werden können.
