Forschung und Entwicklung

STUVA-Nachrichten

Die nächste STUVA-Tagung findet vom 6. bis 8. Dezember 2011 (am 5. Dezember findet die nicht öffentliche Mitgliederversammlung und Vorstandssitzung statt) auf dem Messegelände Berlin unter dem Gesamtmotto Unterirdisches Bauen für zukunftsfähigen Umwelt- und Klimaschutz/Underground Construction for Sustainable Environmental and Climate Protection statt (Bild 1). Es werden rd. 1.500 Tunnelbaufachleute aus aller Welt erwartet.

Im Dezember 2010 wurde der Call for Papers an die Mitglieder der STUVA versendet und Ende März 2011 fand sich das Auswahlgremium, das aus Mitgliedern von Vorstand und Beirat der STUVA sowie externen Fachleuten besteht, zusammen, um das Tagungsprogramm festzulegen. Gute Resonanz erzielte der dieses Jahr im Rahmen einer „regulären“ STUVA-Tagung erstmalige Aufruf an die STUVA­-Mitglieder, Vorträge für ein „Junges Forum“ einzureichen. Das vollständige Programm erscheint in einer der nächsten Ausgaben von tunnel. Ende Mai 2011 wird das gedruckte Programmheft an die Teilnehmer vergangener STUVA-Tagungen und interessierte Personen versendet. Eine Anmeldung zur Tagung auf www.stuva.de ist jedoch bereits ab ca. Ende April 2011 möglich.

Die tagungsbegleitende Fach­ausstellung findet in 2011 bereits zu einem frühen Zeitpunkt einen sehr großen Zuspruch. Bei Redaktionsschluss waren bereits ca. 1.200 m² Netto-Ausstellungsfläche ver­geben. Interessierte Firmen sollten sich kurzfristig bei der Geschäftsstelle der STUVA melden, um die Chance zu nutzen, ihre Produkte dem fachkundigen Publikum zu präsentieren. Die Kombination von Vorträgen und direkten Kontakten zu den rd. 130 an Planung, Bau und Betrieb von Tunneln beteiligten Partnern in der Ausstellung hat sich bewährt. Auf eine Erhöhung des Quadratmeterpreises wurde in diesem Jahr bewusst verzichtet. Zur Präsentation Ihres Unternehmens wird neben dem bekannten Systemfertigstand in diesem Jahr erstmals eine neue, höherwertige Variante angeboten.

Der Festabend am ersten Veranstaltungstag und die Exkursionen zu interessanten Zielen im Großraum Berlin am dritten Tag runden die Veranstaltung ab.

Forschungsprojekt UpSafety: Virtuelles und reales Training multidisziplinärer Rettungskräfte

Seit Oktober 2009 beteiligt sich die STUVA am Forschungsprojekt „UpSafety“. Ziel des Projekts, das von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Civil Protection, prevention and preparedness“ gefördert wird, ist eine Verbesserung der Rettungs- und Zivilschutzmaßnahmen in unterirdischen Anlagen. Dazu werden speziell auf den Einsatz in Straßentunneln, U-Bahnanlagen sowie unterirdischen Parkhäusern abgestimmte Trainingsprogramme für alle beteiligten Einsatzkräfte entwickelt. Neben der STUVA beteiligen sich an dem Forschungsprojekt 5 weitere Partner aus den Niederlanden, Belgien und Spanien: Provinz Zeeland (NL) als Projektkoordinator, Falk AVD (NL), Amberg Infraestructuras SA (E), Westerscheldetunnnel (NL) und Feuerwehr Gent (B).

Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen im Bereich der Sicherheit unterirdischer ÖPNV-Anlagen hat die STUVA die Leitung des Teilbereichs „U-Bahnanlagen“ übernommen.

Bei einem Unfall, insbesondere unter den deutlich erschwerten Bedingungen in untertägigen Anlagen, ist eine konzertierte Intervention aller beteiligten Einsatzkräfte, d.h. von Feuerwehr, medizinischem Rettungsdienst, Leitstelle des Betreibers, Betriebspersonal, Polizei, und Behördenvertretern von entscheidender Bedeutung. Um das Zusammenspiel dieser Akteure effektiv zu koordinieren, ist ein multidisziplinärer Ansatz erforderlich. Erst ein mit allen Beteiligten unter realistischen Bedingungen gemeinsam durchgeführtes Training kann im Ernstfall eine reibungslose Zusammenarbeit sicherstellen.

Im Projekt UpSafety sind unter Berücksichtigung aller bei Notfällen beteiligten Kräfte sogenannte ETE-Programme (Education-Training-Exercise) für Einsätze in Straßentunneln, U-Bahn-Stationen und unterirdischen Parkhäusern entwickelt worden. Das Übungskonzept ist dreistufig aufgebaut, bestehend aus den grundlegenden Bausteinen Ausbildung, Training und abschließenden praktischen Übungen. Zur Unterstützung des theoretischen Trainings ist im Rahmen des Projekts UpSafety eine Software als Virtual-Reality-Tool entwickelt worden. Diese Anwendung ermöglicht eine realitätsnahe Simulation multidisziplinärer Einsätze in unterirdischen Anlagen. Der bislang ausschließlich in praktischen Übungen zu erzielende Lerneffekt kann damit zumindest teilweise bereits im theoretischen Ausbildungsteil erreicht werden, wodurch in der Folge die Kosten für aufwändige praktische Übungen reduziert werden.

Am 2. und 3. März 2011 wurden die bislang entwickelten Konzepte unter Beteiligung von etwa 30 Experten aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Rumänien, sowie der Schweiz bei einer im VersuchsStollen Hagerbach (Flums, CH) durchgeführten Trainingsveranstaltung einem ersten Praxistest unterworfen. Am multidisziplinären Training nahmen die in der Praxis für Straßentunnel, U-Bahn-Stationen und Parkhäuser Verantwortlichen aus den Bereichen Feuerwehrwesen, Rettungsdienst, Polizei und von der Betreiberseite teil.

Nach einer einleitenden Schulung wurde die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen mit Hilfe des entwickelten Virtual-Reality-Tools (VR-Tool) anhand unterschiedlicher Szenarien, wie z.B. dem Brand eines U-Bahnzuges in einer Haltestelle oder dem Brand von Pkw und Lkw nach einer Massenkarambolage in einem Straßentunnel geübt. Generell ermöglicht das entwickelte VR-Tool allen am Einsatz beteiligten Rettungskräften, sich in der virtuellen Realität frei zu bewegen, um das Szenario zu erkunden. Damit bietet die Software allen Übungsteilnehmern einen umfassenden Blick auf das aktuelle Geschehen und somit eine gemeinsame Plattform für die erforderlichen Rettungsaktivitäten (Bild 2).

Im Anschluss an die gemeinsame virtuelle Trainingseinheit wurde im VersuchsStollen ein Einsatz unter Realbrandbedingen geübt. Dabei wurden Feuerwehreinheiten aus verschiedenen Nationen gemeinsam tätig. Als Szenario wurden unter anderem die Personenrettung und der Löscheinsatz in einem Straßentunnel geübt, in dem zahlreiche Pkw in Vollbrand geraten sind (Bild 3).

Am 29. Juni 2011 werden die entwickelten ETE-Konzepte erneut unter Beteiligung der oben genannten Fachleute in einer multidisziplinären Trainingsveranstaltung angewendet. Anschließend werden die Ergebnisse des Forschungsprojektes am 30. Juni im Rahmen einer Abschlusskonferenz im niederländischen Terneuzen dem Fachpublikum und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aus dem durchgeführten Praxistest der bislang entwickelten ETE-Konzepte haben sich noch einige neue Aspekte ergeben, die bis zum Projektende im Oktober 2011 in die ETE-Konzepte und in die Softwareentwicklung eingearbeitet werden. Bereits jetzt hat die Auswertung des Praxistests ergeben, dass die entwickelten Trainingsszenarien, unterstützt durch die neue Virtual-Reality-Anwendung, europaweit eine gute Ergänzung zu bisher praktizierten Übungsverfahren darstellen.

Weitere Informationen zum Projekt UpSafety finden Sie im Internet unter www.upsafety.eu.

Flower Power im Gleis – Neues Netzwerk zur Gleisbegrünung mit Beteiligung der STUVA

Am 28. Januar 2011 fand in den Räumen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) das Gründungstreffen des Grüngleisnetzwerkes statt. Ziel dieses Netzwerks ist die Initiierung der Entwicklung von innovativen Systemlösungen zu Vegetationssystemen und passenden Oberbauformen urbaner Straßenbahngleise sowie die Optimierung von Vegetationssystemen für bestehende Oberbauformen. Diese Bauformen sollen emissionsmindernd wirken hinsichtlich Schall, Erschütterung und immissionsmindernd hinsichtlich Schadstoffen und somit Lösungen für internationale Ballungsgebiete schaffen (Bild 4).

Es soll ermöglicht werden, funktionierende Vegetationssysteme beziehungsweise Systemkomponenten anzubieten, die wenig Pflegeaufwand generieren, eine sichere Vegetationsentwicklung gewährleisten und einen leichten Zugriff zum Gleis bei Wartungsarbeiten ermöglichen. Die Komplexität des geplanten Ansatzes macht die Integration verschiedener Technologien und Wissenschaftsdisziplinen notwendig.

Zurzeit beteiligen sich 15 Netzwerkpartner aus den Bereichen Planung, System- und Komponentenherstellung, Installation, Instandhaltung, Immissionsschutz und Vegetation. Diese setzen sich zusammen aus 3 Verkehrsunternehmen, 9 Firmen, sowie 3 Forschungseinrichtungen.

Das Netzwerk wird durch das BMWi ZIM-Programm gefördert. Netzwerkmanager ist der Verein zur Förderung agrar- und stadtökologischer Projekte e.V. (A.S.P.). Nähere Informationen gibt es unter http://www.iasp.asp-berlin.de/iasp037.html oder bei der Geschäftsstelle der STUVA.

Vortragsveranstaltung Schutz vor Erschütterungs- und Sekundärschallimmissionen bei Schienenbahnen

Unter Leitung und Mitwirkung von Dr. Friedrich Krüger, STUVA e.V., veranstaltet die Technische Akademie Esslingen ein Seminar zum Thema: „Schutz vor Erschütterungs- und Sekundärschallimmissionen bei Schienenbahnen“. Zum Schutz der Bevölkerung müssen in steigendem Umfang Maßnahmen zur Minderung der Erschütterungsimmissionen – und als Folge hiervon – der Sekundärschallimmissionen aus dem ebenerdigen und unterirdischen Bahnverkehr getroffen werden. Das Seminar behandelt den Gesamtkomplex der Entstehung, Ausbreitung und Minderung sowie Messung, Bewertung und Prognose von Erschütterungen und Sekundärschall. In dem Seminar werden konkrete Möglichkeiten zur Untersuchung und Lösung dieser Probleme im Schienenverkehr aufgezeigt. Das Seminar findet vom 12. bis 13. Mai 2011 in Ostfildern-Nellingen statt und richtet sich an Führungskräfte und Mitarbeiter von Unternehmen, Planungsbüros und Behörden, die sich mit Fragen des Lärm- und Erschütterungsschutzes befassen. Weitere Informationen finden Sie online auf www.tae.de.

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