38. Jahrestagung
der International
Tunnelling and Underground Space Association – World Tunnel Congress 2012 in
Bangkok, Thailand
Jedes Jahr treffen sich in einem anderen Mitgliedsland der Welt die Tunnelbauer zu Ihrer Jahrestagung und beraten über die neuesten Trends und Entwicklungen. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Inhalte des Kongresses, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen und weitere interessante Neuigkeiten.
1 Allgemeines
Knapp 1300 Tunnelbauer aus 61 Ländern trafen sich vom 18. bis 24. Mai 2012 in Bangkok, Thailand. Anlass war die 38. Jahrestagung der ITA – International Tunnelling and Underground Space Association – in Verbindung mit dem Welt-Tunnelkongress 2012. Der von der Thailand Underground & Tunnelling Group (TUTG) und dem thailändischen Technik-Institut organisierte Tunnelkongress lief unter dem Tagungsmotto „Tunnelbau und unterirdische Räume für eine globale Gesellschaft“ (Bild 1). Von den 68 ITA-Mitgliedsländern waren 53 in Bangkok vertreten. Mit 78 % lag der Anteil der vertretenen Länder damit ähnlich hoch wie im letzten Jahr (ca. 77 %).
Vertreten waren die folgenden Länder:
Argentinien, Aserbaidschan, Australien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Iran, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Korea, Kroatien, Malaysia, Mazedonien (FYROM), Mexiko, Montenegro, Myanmar, Nepal, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechische Republik, Thailand, Ukraine, Ungarn, USA, Vereinigte Arabische Emirate und Weißrussland.
Nicht vertreten waren in Bangkok die folgenden weiteren ITA-Mitgliedsländer:
Ägypten, Algerien, Indonesien, Island, Israel, Kasachstan, Laos, Lesotho, Marokko, Panama, Peru, Saudi-Arabien, Türkei, Venezuela und Vietnam.
2 Welttunnelkongress 2012
Der Kongress war maßgeblich vom thailändischen Tunnelbaukomitee in enger Zusammenarbeit mit der ITA vorbereitet und organisiert worden. Das Tagungsprogramm umfasste 14 thematische Schwerpunkte und wurde in 32 technischen Sitzungen präsentiert:
1. Städtischer Tunnelbau
2. Nutzung unterirdischer Räume
3. Fortschritt und Innovation im maschinellen Tunnelbau
4. Konventioneller Tunnelbau
5. Lange und tiefe Tunnel
6. Vertragsfragen, kommerzielle Aspekte und Risikobewertung
7. Tunnelbau in der Nähe von sensiblen Bauwerken
8. Konventioneller Tunnelbau, Tunnelerneuerung und Tunnelsanierung
9. Sicherheit in Tunneln
10. Mikrotunnelbau, Rohrvortriebe
11. Tiefe Baugruben
12. Reduzierung der Folgen von Naturkatastrophen durch Nutzung unterirdischer Anlagen
13. Unterirdische Bauwerke unter seismischer Belastung
14. Südostasien Block
Die Beiträge zum Tagungsprogramm wurden durch verschiedene Posterpräsentationen und eine begleitende Fachausstellung mit 89 Firmen ergänzt (Bild 2).
Am 18. und 19. Mai fand wie in den Vorjahren im Vorlauf zum Kongress ein spezieller ITA-Trainingskurs statt, der dieses Mal von der Thailand Underground & Tunnelling Group (TUTG), der ITA und der ITACET-Stiftung gemeinsam organisiert worden war. Der an junge Berufstätige gerichtete Kurs trug das Thema „Innerstädtischer Tunnelbau in Ballungsräumen“. Insgesamt nahmen 163 Teilnehmer aus 33 verschiedenen Ländern daran teil. Um das Wissen über unterirdisches Bauen stärker in Schwellenländern zu verbreiten, wurde Teilnehmern aus diesen Ländern ein vergünstigter Beitrag eingeräumt. Aus gleichem Grund hat die Stiftung auch fünf Gäste aus dem neuen ITA-Mitgliedsland Myanmar zur kostenfreien Teilnahme eingeladen.
Die 19 Vorträge von international anerkannten Fachleuten aus dem akademischen und unternehmerischen Umfeld folgten dem Ziel, die aktuellen Möglichkeiten für den Bau von Tunneln unter den innerstädtischen Randbedingungen zu erläutern. Am ersten Tag wurde den Teilnehmern zunächst die Bedeutung unterirdischer Anlagen sowie deren Planungsgrundsätze näher gebracht. Anschließend standen Themen wie Konzeption, generelle Baumethoden, Tübbingausbau und Spritzbeton im Vordergrund. Der erste Teil des zweiten Tages war ausgesuchten Aspekten gewidmet: Schadensbegrenzung, Risiko-Management, Ortsbruststandsicherheit, Geologische Untersuchungen und Monitoring. Im zweiten Teil des Tages wurden von Industrievertretern neueste Entwicklungen aus verschiedenen Bereichen erläutert.
Die rege Abschluss-Diskussion ließ das große Interesse der Teilnehmer an der Thematik und den erfolgreichen Abschluss des Kurses erkennen. Die ITACET-Stiftung und die Schweizer Fachgruppe für Untertagbau arbeiten bereits am nächsten Trainingskurs, der unter dem Thema „Bauhilfsmaßnahmen“ am WTC 2013 zu Aspekten von Injektionen, Gefrierverfahren, Jetting, Entwässerung, Rohrschirme/Spiesse und Ortsbrustverankerung Informationen liefern wird.
In der Eröffnungsveranstaltung am Montag wurden zunächst Grußworte von Suchatvee Vince Suwansawat (Vorsitzender des Organisationskomitees, Bild 3) und In-Mo Lee (ITA-Präsident) gegeben. Danach wurden die Teilnehmer mit einer Video-Botschaft vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, begrüßt. Anschließend eröffnete der stellvertretende Minister für Verkehr, Associate Professor Dr. Chatchart Sithipan, die Konferenz (Bild 4).
Anschließend wurde auf dem diesjährigen WTC der dritte Vortrag im Gedenken an Sir Alan Muir-Wood gehalten. In dieser „Muir-Wood Lecture“ trug Professor Fritz Grübl, Hochschule für Technik Stuttgart (Bild 5), vor zum Thema: „Bemessung des Tübbingausbaus – Neue Herausforderungen durch große Tunneldurchmesser. Am Beispiel des geplanten Orlovski-Tunnel in St. Petersburg mit einem Ringaußendurchmesser von 18,65 m gab Grübl in seinem Beitrag eine Übersicht, welche Aspekte bei der Bemessung solch großer Querschnitte beachtet werden müssen. Dabei ging er auf die Bestimmung des Erddrucks, die Festlegung der Kräfte aus Vortrieb und Ringbau sowie die Festlegung der Längs- und Querfugengeometrie ein. Er erläuterte detailliert, welche Besonderheiten in der statischen Berechnung zu beachten sind und welche besonderen Eigenschaften stahlfaserbewehrte Tübbinge haben.
Anschließend wurden drei hochrangige Leitvorträge präsentiert:
1. Geotechnische Planung & Tunnelbau: Zu den Ursprüngen der östlichen und westlichen Ingenieur-Kulturen (Dr. Harald Wagner, Österreich)
2. Nutzung unterirdischer Räume in Seoul und ihre zukünftige Entwicklung (Prof. Seung Ryull Kim, Korea)
3. Entwicklung der Infrastrukturen in Thailand durch Nutzung des unterirdischen Raumes (Dr. Noppadol Phienwej, Thailand)
Wagner (Bild 6) stellte mit seiner Präsentation Ideen vor, wie die schnell wachsenden Märkte Südostasien mit geeigneten unterirdischen Infrastrukturen versorgt werden können. Dabei sollen einerseits die bewährten (westlichen) Technologien zum Einsatz kommen und andererseits die östliche Sichtweise eines in geotechnischer Hinsicht funktionieren Planeten Erde umgesetzt werden. Nach Wagners Auffassung lassen sich dadurch in perfekter Übereinstimmung mit der Choreographie des Universums alle Arten von Infrastrukturen, wie für Transport, Wasser, Energie oder Kommunikation, mit der seit Jahrtausenden existierenden östlichen Philosophie in Einklang bringen.
Kim (Bild 7) hat mit seinem Beitrag einen ganzheitlichen Blick auf die Nutzung der unterirdischen Räume der Megacity Seoul geboten. Seoul hat sich insbesondere in den letzten 40 Jahren zu einem der am dichtesten besiedelten Städte auf der Erde entwickelt. Dadurch wurden erhebliche Investitionen in eine unterirdische Infrastruktur getätigt, um Menschen ein ausreichendes Lebensumfeld zu bieten. Darüber hinaus sprach er über einige geplante Projekte, die möglicherweise in absehbarer Zeit umgesetzt werden sollen.
Phienwej (Bild 8) gab zunächst – mit einem Schwerpunkt auf Bangkok – einen kurzen Überblick über die unterirdischen Bau-Aktivitäten in Thailand. Er fokussierte dabei insbesondere auf der bislang einzigen U-Bahn-Linie in der Stadt (blaue Linie), die vor einigen Jahren im engbesiedelten städtischen Gebiet in weichen Bodenschichten errichtet wurde. Weiter führte er aus, welche (großen) Tunnel-Baumaßnahmen in Thailand geplant sind. Dabei ging er insbesondere auf die Erweiterung der Metro Bangkok, einen Wasserumleitungsstollen im Norden von Thailand sowie auf die Erneuerung des Flutwasser-Ableitungssystems im Großraum Bangkok ein.
Zu Beginn der öffentlichen Fachsitzung der ITA am Dienstag wurden von vier Arbeitsgruppen deren Ergebnisse einem größeren Publikum vorgestellt. In der von ITA-Vize-Präsident Professor Markus Thewes (Bild 9) geleiteten Sitzung berichtete zunächst Eric Leca und Chung-Sik Yoo, Leiter und stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe 2 „Forschung“ über den von dieser Arbeitsgruppe aufgestellten ITA-Report über messtechnische Überwachung beim Tunnelbau („Monitoring and Control in Tunnel Construction“).
Anschließend erläuterte Donald Lamont, Leiter der Arbeitsgruppe 5 „Gesundheit und Sicherheit im Tunnelbau“ über zwei veröffentlichte ITA-Reports: zum Einen über Tunnelbewetterung in der Bauphase („Guidance on the Safe Use of Temporary Ventilation Ducting in Tunnels“) und zum Anderen über einen Leitfaden für Arbeiten unter Druckluft („Guidelines for Good Working Practice in High Pressure Compressed Air“).
Danach stellte Christian Ingerslev, Leiter der Arbeitsgruppe 11 „Unterwassertunnel“ den von dieser Arbeitsgruppe zusammengestellten Leitfaden für Unterwassertunnel vor („An Owners Guide to Immersed Tunnels“). Zum Schluss berichtete Wout Broere, Leiter der Arbeitsgruppe 20 „Innerstädtische Probleme, unterirdische Lösungen“ über den von dieser Arbeitsgruppe erstellten Bericht („Report on Underground Solutions for Urban Problems“). Als Vertreter der Weltstraßenvereinigung PIARC berichtete anschließend Pierre Schmitz über die neusten Entwicklungen zwischen PIARC und ITA. Insbesondere wies er auf das Straßentunnelhandbuch (PIARC Road Tunnel Manual) hin, dass kostenlos auf den PIARC-Webseiten in Englisch und Französisch zur Verfügung steht (tunnels.piarc.org).
Der anschließende Teil der öffentlichen Fachsitzung war in diesem Jahr dem Thema „Planung besserer und belastbarer Städte“ gewidmet. Die Fachsitzung war Teil der sogenannten „ITA Global Perspective“, die unter dem Titel „Städtische unterirdische Räume in einer sich verändernden Welt“ steht.
Über einen Zeitraum von drei Jahren wird die ITA beleuchten, wie unterirdische Räume zur Lösung zweier weltweit vordringlicher Probleme beitragen können: Dies ist zum einen das Thema „Urbanisierung“, wie es vom United Nations Human Settlements Programme (UN-HABITAT) verfolgt wird, und zum anderen das Thema „Widerstandsfähigkeit der Städte gegen Naturkatastrophen und Auswirkungen des Klimawandels“, welches von den Vereinten Nationen (United Nations International Strategy for Disaster Reduction, UN-ISDR) verabschiedet wurde. Diesbezüglich ist es eines der ersten Ziele, zusammen mit drei globalen Partner-Organisationen, in denen Stadtplaner, Stadtverwaltungen und Ingenieure organisiert sind (ISOCARP – International Society of City and Regional Planners, ICLEI – International Council for Local Environmental Initiatives und IFME – International Federation for Municipal Engineering), ein Dokument für politische Entscheidungsträger zu erarbeiten, das die Vorzüge unterirdischer Anlagen verdeutlicht.
Die ITA hatte bereits im letzten Jahr in Helsinki einem Teilaspekt, nämlich der „Schaffung besserer und belastbarer Städte“ eine öffentlich Fachsitzung gewidmet. Im nächsten Jahr, auf dem WTC 2013 in Genf, wird das Thema der „ITA Global Perspective“ die Entscheidungen („Entscheidungen für bessere und belastbare Städte“, 2013 in Genf) beleuchten. Insgesamt besteht die „ITA Global Perspective“ aus sieben Aktivitäten:
1. Organisation der drei oben genannten Fachsitzungen durch ITACUS (beginnend mit dem WTC in 2011); jede der Fachsitzungen wird durch eine der oben aufgeführten Organisationen aktiv begleitet (2011 in Helsinki: IFME; 2012 in Bangkok: ISOCARP; 2013 in Genf: ICLEI)
2. Aktive Einbindung von Arbeitsgruppen und Mitgliedsstaaten
3. Kontinuierliche Zusammenarbeit mit globalen Partnern (auf Basis einer entsprechenden Vereinbarung sowie einer erweiterten Wissensverbreitung über Kongresse und Workshops)
4. Erarbeitung eines Dokuments für politische Entscheidungsträger, das die Vorzüge unterirdischer Anlagen verdeutlicht; dieses Papier soll UN HABITAT und UN ISDR vorgestellt werden
5. Gewährung von Zuschüssen an Studenten (in Zusammenarbeit mit ITACET), um weitere Ergebnisse zu erlangen, wie unterirdische Räume zu den oben genannten globalen Themen beitragen können
6. Weiterentwicklung der ITA Global Perspective zu einer Initiative, zu deren Einhaltung sich weltweit agierende Unternehmen selbst verpflichten können
7. Durchführung jährlicher oder halbjährlicher Gipfeltreffen mit Entscheidungsträgern der Städte, um die „ITA Global Perspective“ weiter auszubauen und als Teil der Verpflichtung mit den beiden UN-Organisationen zu etablieren
Innerhalb der ITA werden die diesbezüglichen Arbeiten durch das Komitee zur Nutzung des unterirdischen Raumes (ITACUS, Committee on Underground Space) koordiniert und durchgeführt. Das Komitee hat sich bereits bei seiner Gründung zur Aufgabe gestellt, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Möglichkeiten unterirdische Räume und Anlagen bieten.
Die Fachsitzung im Rahmen des WTC ’12 wurde deshalb durch Han Admiraal, Vorsitzender von ITACUS, eröffnet und moderiert. Nach der Vorstellung der grundlegenden Aufgabenstellung und den zukünftigen Herausforderungen durch Martin Knights, ITA-Past-Präsident (Bild 10), wurde in einem ersten Block beleuchtet, wie Verantwortlichen von Städten die Nutzung des unterirdischen Raumes planen. Hier gab zunächst Jean-Pierre Palisse vom Greater Paris Region Institute for Urban Planning (IAU-IdF) einen Einblick, welchen Beitrag unterirdische Anlagen zur nachhaltigen Entwicklung der Region Paris liefern. Anschließend gab die neue ITACUS-Generalsekretärin Antonia Cornaro einen Einblick in die Planungsgrundlagen und wie die Verlagerung des Verkehrs nach Untertage die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert. Mit der folgenden von Admiraal geleiteten Podiumsdiskussion mit Knights, Palisse, Cornaro and Shipra Narang Suri, Vize-Präsidentin von ISOCARP, wurde der Block abgerundet (Bild 11).
Im zweiten Block der Fachsitzung wurde das Thema „Wie können unterirdische Anlagen die Belastbarkeit einer Stadt erhöhen?“ durch eine Präsentation von Chawalit Chantararat, Geschäftsführer der TEAM-Group, Thailand, zur Flut in Thailand in 2011 eröffnet. Auch hier schloss sich eine Podiumsdiskussion an, an der neben Chantararat auch Ray Sterling, stellvertretender Vorsitzender von ITACUS und Präsident von ACUUS (Associated research Centers for the Urban Underground Space), Ilkka Vähäaho, Mitglied der Lenkungsgruppe von ITACUS, Shipra Narang Suri und Zaw Zaw Aye, Vize Präsident TUTG teilnahmen.
Im dritten und letzten Block des Vormittags wurde unter dem Titel „Wie kann die ‚ITA Global Perspective‘ unserer Branche nützlich sein?“ die Rolle der Industrie beleuchtet. Dazu referierte zunächst Mark Volmer, BASF Construction Chemicals Asia Pacific, über die Verantwortung der chemischen Industrie. Eine letzte Diskussionsrunde mit hochrangigen Industrievertreten (Daniel Ruckstuhl, Vorsitzender ITATECH, Dr. Martin Herrenknecht, Herrenknecht, Pekka Nieminen, Sandvik, Felix Amberg, Amberg Gruppe und Enrico dal Negro, MAPEI) schloss den Block ab.
3 Mitgliederversammlung
Die Leitung der Mitgliederversammlung oblag Präsident In-Mo Lee, Korea (Bild 12). Zu Beginn informierte Lee die Delegierten über die Mitgliederentwicklung. Die Zahl der Mitgliedsländer hat sich seit dem Vorjahr um vier auf 68 erhöht. Neu aufgenommen wurden: Costa Rica, Ecuador, Mazedonien (FYROM) und Myanmar (Bild 13). Darüber hinaus sind 12 korporative und 3 Einzelmitglieder neu hinzugekommen. Damit verfügt die ITA unter Berücksichtigung der Austritte nunmehr über 68 Mitgliedsnationen, 190 korporative und 115 einzelne Mitglieder. Drei Firmen haben sich neu bereit erklärt, die ITA als „Prime-Sponsor“ zu unterstützen und 6 treten zukünftig als „Förderer“ auf. Insgesamt unterstützen die ITA damit 15 Prime-Sponsoren und 23 Förderer.
Bereits auf der letzten Vollversammlung in Helsinki wurde die Änderung der Satzung und Geschäftsordnung der ITA grundlegend besprochen. Rechtzeitig vor der Sitzung wurde den Mitgliedsländern die endgültige Fassung zur Durchsicht vorgelegt, so dass diese verabschiedet werden konnte. In der nun gültigen Fassung wurde in der Organisationsstruktur der ITA die Position des Generalsekretärs aufgehoben. Seine Verantwortlichkeiten werden zukünftig durch den Präsidenten wahrgenommen und seine Aufgaben werden an den Geschäftsführer übertragen. Bezüglich der Mitgliedschaften erfolgten Klarstellungen hinsichtlich der Rolle der Vorstandsmitglieder, der verschiedenen Mitgliedsarten (korporativ, individuell und ehrenhalber) sowie der Prime-Sponsoren und Förderer. Darüber hinaus wurden die Regeln für die verschiedenen Wahlen präzisiert. Die Überarbeitung der Dokumente wurde auch dazu genutzt, verschiedene Begriffe zu vereinheitlichen und die Übereinstimmung zwischen der englischen und französischen Fassung zu verbessern.
Darüber hinaus wurden in der Geschäftsordnung auch die Regeln zur finanziellen Partizipation der ITA an den Welttunnelkongressen geändert. Die ITA erhält zukünftig somit nicht mehr nur einen Anteil der Teilnehmerentgelte sondern ist auch über eine feste Pauschalsumme und weitere prozentuale Anteilen von verschiedenen Einnahmen beteiligt.
Wie auch in den Vorjahren wurde im Einzelnen in der Mitgliederversammlung über die von der ITA genutzten Kommunikationsmittel und deren Entwicklung berichtet:
Die seit 2005 ohnehin nur noch einmal jährlich erschienenen ITA-Nachrichten „Tribune“ sind letztmalig in 2011 zum WTC 2011 in Finnland als gedrucktes Heft herausgegeben worden. Erstmals in diesem Jahr wurden die Informationen nur noch auf der Webseite veröffentlicht.
Seit der Mitgliederversammlung 2011 im Mai in Helsinki (Finnland) sind 5 Ausgaben der „ita@news“ herausgegeben und per E-Mail versendet worden. Insgesamt wurden somit seit Herausgabe des Newsletters 44 Mal jeweils neueste Nachrichten aus der ITA, aus den Arbeitsgruppen, von den Mitgliedsländern, über künftige tunnelbauspezifische Tagungen, Ausstellungen, Workshops und Seminare sowie Hinweise auf die Aktivitäten der internationalen Schwestergesellschaften publiziert. Der Verteilerkreis der „ita@news“ umfasst insgesamt rund 8.000 Personen, Firmen, Ingenieurbüros und sonstige Institutionen. Das ITA-Sekretariat ist daran interessiert, von regelmäßigen Lesern ein Feedback zu erhalten.
Auf das wissenschaftliche Organ der ITA, die Zeitschrift „Tunnelling and Underground Space Technology (TUST)“, haben die ITA-Mitglieder nur noch in elektronischer Form Zugriff – dieser umfasst jedoch das gesamte Archiv. Im Jahr 2011 (Jahrgang 26) sind 6 Ausgaben erschienen, die insgesamt knapp 800 Seiten umfassen. Im Jahr 2012 (Jahrgang 27) sind bisher 5 weitere Hefte mit einem Gesamtumfang von über 1000 Seiten erschienen.
Die ITA-Website wird von ca. 5.800 Besuchern pro Monat aus 130 verschiedenen Ländern frequentiert, wobei die durchschnittliche Verweildauer über 10 Minuten beträgt. Neben den öffentlich zugänglichen Seiten gibt es auch einen passwort-geschützten Bereich zum internen Datenaustausch. Daneben gibt es einen neu gestalteten Teil der Website, der sich an Entscheidungsträger und an die allgemeine Öffentlichkeit richtet. Hier werden Information zur Nutzung und Planung unterirdischer Anlagen gegeben sowie deren spezifische Vorteile dargestellt.
Der Bericht über die Tätigkeiten der verschiedenen ITA-Arbeitsgruppen hat wie auch in den Vorjahren einen wesentlichen Raum in der Mitgliederversammlung eingenommen. Einzelheiten hierzu sind in Kapitel 5 nachzulesen.
Für die Jahrestagung 2015 hatte die Mitgliederversammlung schließlich den Tagungsort festzulegen. Beworben hatten sich die Städte Dubrovnik (Kroatien), Kopenhagen (Dänemark) und München (Deutschland). Schon in der ersten Runde erhielt Kroatien die Hälfte (26) der abgegebenen Stimmen (52). Dänemark und Deutschland lagen ungefähr gleich auf. In der zweiten Abstimmungsrunde entschieden sich die Delegierten dann mit der geforderten absoluten Mehrheit für Kroatien (29 Stimmen).
In diesem Zusammenhang sind die Daten und Austragungsorte der folgenden Jahrestagungen von Interesse:
• 31. Mai bis 5. Juni 2013, 39. ITA-Jahrestagung in Genf (Schweiz); das Rahmenthema lautet: „Untertage – der Weg in die Zukunft“ (Bild 14)
• 9. bis 15. Mai 2014, 40. ITA-Jahrestagung in Foz do Iguaçu (Brasilien); das Rahmenthema lautet: „Tunnel für bessere Lebensbedingungen“
• 22. bis 28. Mai 2015, 41. ITA-Jahrestagung in Dubrovnik (Kroatien); das Rahmenthema lautet: „Förderung des Tunnelbaus in Süd-Ost-Europa“
Auf der Vollversammlung in Bangkok wurde auch ein von der ITA in Auftrag gegebenes Video gezeigt, dass zur Werbung von Nachwuchskräften für den Tunnelbau genutzt werden soll und deshalb gezielt junge Menschen anspricht. Das Video kann auf der ITA-Webseite angesehen werden (http://www.ita-aites.org).
4 ITA-Vorstand
Vor zwei Jahren, mit der Vollversammlung 2010 in Vancouver, sind alle Mitglieder des Vorstandes für drei Jahre gewählt bzw. bestätigt sowie für neue Aufgaben nominiert worden. Dementsprechend standen in diesem Jahre keine Wahlen an. Der ITA-Vorstand setzt sich deshalb unverändert wie folgt zusammen:
• I.-M. Lee, Korea, Präsident bis 2013
• M. Knights, Großbritannien, Altpräsident bis 2013
• M. Thewes, Deutschland, Erster Vizepräsident bis 2013
• B. Yun, China, Vizepräsident bis 2013
• S. Eskesen, Dänemark, Vizepräsident bis 2013
• I. Hrdina, Tschechische Republik, Vizepräsident bis 2013
• A. Elioff, USA (bis 2013)
• P. Kocsonya, Ungarn (bis 2013)
• R. P. Lovat, Kanada (bis 2013)
• C. N. Ow, Singapur (bis 2013)
• D. Peila, Italien (bis 2013)
• F. Amberg, Schweiz, Schatzmeister von 2011 – 2013
S. Calinescu, Rumänien, wurde durch die Mitgliederversammlung für ein weiteres Jahr als interner Rechnungsprüfer bestätigt. Vince Suwansawat, Thailand, war als Vertreter des Gastgeberlandes Thailand für den Welttunnelkongress 2012 im Vorstand vertreten und wird dementsprechend nach dem WTC ’12 ausscheiden. Für die Welttunnelkongresse 2013, 2014 und 2015 werden dem ITA-Vorstand Felix Amberg, Schweiz, Tarcisio Celestino, Brasilien, und Davorin Kolić, Kroatien, zur Seite gestellt. Ihre Amtszeiten laufen bis zum Jahr 2013, 2014 bzw. 2015. Daneben unterstützt seit 1. Januar 2009 Olivier Vion als hauptamtlicher Geschäftsführer der ITA den Vorstand.
Innerhalb des Vorstandes sind folgende Zuständigkeiten definiert:
a) Technische Angelegenheiten: Thewes, Elioff und Peila
b) Allgemeine Angelegenheiten: Eskesen, Ow und Kocsonya
c) Sponsoren und Industriekontakte: Hrdina and Lovat
d) Akquisition und Koordination mit Mitgliedsländern: Bai Yun
- Süd-Ost-Asien: Ow und H. Wagner (externer Experte)
- Russland und Nachbarländer: Lovat und M. Belenkey (externer Experte)
e) Kommunikation: Knights
Darüber hinaus unterstützen folgende Personen den Vorstand in speziellen Fragestellungen:
• Andre Assis und Piergiorgio Grasso: Entwicklung der Verbände in Südamerika
• Harvey Parker: Beziehungen zu den Vereinten Nationen
• Eivind Grov: Beziehungen zur Industrie und zu ITA-TECH
• Yann Leblais: Tutor von Arbeitsgruppe 11
• Tom Melbye : Vertreter der Prime-Sponsoren (im Januar 2012 für 3 Jahre gewählt)
5 ITA-Arbeitsgruppen
Die Arbeitsgruppen tragen maßgeblich zur positiven Außendarstellung der ITA bei, weil gerade hier die Zusammenarbeit von Personen aus verschiedenen Ländern realisiert und so der wichtige Erfahrungsaustausch ermöglicht wird. Zur Fortführung ihrer fachlichen Diskussionen trafen sich in Bangkok12 der aktiven ITA-Arbeitsgruppen. Die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen berichteten in der Mitgliederversammlung am 23. Mai 2012 über den Stand der Arbeiten und die für die kommenden Monate geplanten Aktivitäten:
Leitung:
Eric Leca, Frankreich; Stellvertretende Leitung: Chung-Sik Yoo, Korea; Tutor:
Søren Eskesen, Dänemark
An den Beratungen nahmen 12 Fachleute aus 9 Ländern teil. Ein wichtiger Meilenstein war die Vorstellung des von der Arbeitsgruppe erarbeiteten Dokuments zur „Überwachung und Steuerung von Arbeiten im Tunnelbau“ in der öffentlichen Fachsitzung.
Die Empfehlungen für „Baugrunduntersuchungen zur Vorbereitung von Untertagearbeiten“ werden gemeinsam mit der ISRM bearbeitet. In der Sitzung wurde der aktuelle Entwurf durchgesehen und auf den neuesten Stand gebracht. Ergänzt werden sollen noch Fallbeispiele und vertragliche Aspekte. Bei letzterem ist eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe 3 geplant. Daneben werden derzeit noch die Themen „Risikomanagement“ und „Stahlfaserbeton“ bearbeitet. Für die Zukunft wurde als weiteres Thema „Nachhaltigkeit im Tunnelbau“ identifiziert.
Leitung:
Arnold Dix, Australien;
Stellvertretende Leitung: Martin Smith, Großbritannien;
Tutor:
Olivier Vion, Schweiz
An der Sitzung nahmen 23 Experten aus 15 Ländern teil.
Nachdem der ITA-Report Nummer 6 mit dem Titel „Checkliste für Vertragliche Rahmenbedingungen bei Bauverträgen für unterirdische Projekte“ bereits im letzten Jahr erschienen ist, wurden zwischenzeitlich mit Unterstützung von Studenten/Doktoranden drei verschiedene Beispielverträge damit analysiert: ein NEC-Vertrag aus Südafrika, ein SIA-Vertrag aus der Schweiz und ein FIDIC-Vertrag aus Osteuropa.
Die Arbeitsgruppe hat die Empfehlung der Arbeitsgruppe 6 für Arbeiten unter Druckluft in vertraglicher Hinsicht geprüft und für gut befunden. Das Dokument der Arbeitsgruppe 19 zu vertraglichen Aspekten beim konventionellen Tunnelbau befindet sich derzeit in der Durchsicht. Darüber hinaus wurden die „Richtlinien zum Risikomanagement von Tunnelprojekten“ (kurz „Code of Practise“) der International Tunnelling Insurance Group (ITIG) durchgesehen und nun offiziell von der ITA unterstützt.
Es ist geplant, auch zukünftig eng mit den anderen ITA-Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten und sie dabei zu unterstützen, weitere vertraglich relevante Empfehlungen zu deren Kernaufgaben herauszugeben.
Leitung:
Donald Lamont,
Großbritannien;
Stellvertretende Leitung:
Martin Vogel, Schweiz;
Tutor:
Ivan Hrdina, Tschechische Republik
Die fertig gestellten Empfehlungen für die Tunnelbewetterung in der Bauphase („Guidance on the Safe Use of Temporary Ventilation Ducting in Tunnels“) und die Empfehlungen für Arbeiten unter Druckluft wurden in der öffentlichen Fachsitzung vorgestellt.
Die anwesenden Delegierten aus 8 Ländern haben sich deshalb einem neuen Thema, nämlich den Flucht- und Rettungskammern im Tunnelbau gewidmet. Ferner sind Empfehlungen für die Sicherheit bei Schachtbauarbeiten in Bearbeitung. Diese Arbeiten werden in enger Kooperation mit dem südafrikanischen Tunnelbaukomitee (SANCOT) durchgeführt. Außerdem wird über eine Richtlinie für Asbestbelastung beim Tunnelbau nachgedacht.
Leitung:
Henry Russell, USA;
Stellvertretende Leitung:
René van den Bosch, Niederlande;
Tutor:
Bai Yun, China
An der Sitzung beteiligten sich Fachleute aus 10 Ländern.
Die Beratungen in der Arbeitsgruppe betrafen den „Leitfaden für baulichen Brandschutz bei Straßentunneln“. Dieses Dokument hat seinerzeit teilweise Eingang in NFPA-Richtlinien gefunden und bedarf mittlerweile einer Überarbeitung bzw. Ergänzung. Aus diesem Grunde wurde die Gliederung für einen Anhang erarbeitet, in dem insbesondere auf neue Materialien, Brandbekämpfungsanlagen und Risikoanalysen eingegangen werden soll. Darüber hinaus wurden beispielsweise Präsentationen von Arbeitsgruppenmitgliedern zu Wassernebelbrandbekämpfungsanlagen, zu Abdichtungsmaßnahmen oder zum Datenmanagement mit Tabletcomputern diskutiert.
Leitung:
Wenge Qiu, China;
Stellvertretende Leitung:
Gary Kramer, Kanada;
Tutor:
Daniele Peila, Italien
An den Diskussionen dieser Arbeitsgruppe beteiligten sich in Bangkok 9 Fachleute aus 4 Ländern.
Im letzten Jahr wurde festgelegt, einen neuen Leitfaden aufzustellen, in dem besonders die Erdbebensicherheit städtischer unterirdischer Bauwerke, die Sicherheit flacher Tunnel, die Sicherheit besonders langer Tunnel in großer Tiefe oder die Sicherheit von Tunneln in aktiven Störzonen im Vordergrund stehen. Ein erster Entwurf, der insbesondere die aufgetretenen Schäden analysiert, wurde diskutiert. Für die in den ITA-Mitgliedsländern zu sammelnden Informationen zu bestehenden Richtlinien, Normen und Vorschriften sowie deren Übersetzung sollen vorwiegend Studenten eingesetzt werden, die dafür einen kleinen Obulus erhalten. Die Arbeitsgruppe wird dafür die ITA-Geschäftsstelle um insgesamt 12.000 Euro Unterstützung bitten.
Leitung:
Christian Ingerslev, USA;
Stellvertretende Leitung:
Jonathan Baber,
Großbritannien;
Tutor:
Yann Leblais, Frankreich
Die Diskussionen in dieser Arbeitsgruppe wurden von 22 Experten aus 10 Ländern geführt. Zunächst wurde eine Übersicht über 6 neue Projekte gegeben, die zu einer lebhaften Diskussion über die speziellen Herstellungstechnologien führte.
In der öffentlichen Fachsitzung wurde bereits berichtet, dass der Leitfaden für Eigentümer von Unterwassertunneln veröffentlicht wurde: Neben dem einleitenden Hauptdokument sind im Anhang die ersten 6 von 40 geplanten Aspekte (Beton, Risse, Brandschutz, Fugenelemente, Segmentfugen und Lüftung) fertig gestellt.
Für die Zukunft ist die Erstellung eines Heftes über Umweltschutzgesichtspunkte von Unterwassertunneln vorgesehen. Daneben soll die Aktualisierung der Projektliste vorangetrieben werden und der oben genannte Leitfaden für Eigentümer zunächst um weitere 8 Kapitel ergänzt werden. Eine Untergruppe wird einen Leitfaden für schwimmende Tunnel erarbeiten. Darüber hinaus ist die Aktualisierung des Katalogs von Unterwassertunneln geplant.
Leitung:
Atsumu Ishida, Japan;
Stellvertretende Leitung:
Odd-Bjorn Kleven, Norwegen,
Tutor:
Felix Amberg, Schweiz
Aus 13 Ländern beteiligten sich 23 Experten an den Diskussionen dieser Arbeitsgruppe.
Bezüglich der Diskussionen im letzten Jahr zur Zertifizierung von Düsenführern ist zu berichten, dass zwischenzeitlich die EFNARC-Düsenführer-Zertifizierung (EFNARC – European Federation of National Associations Representing producers and applicators of specialist building products for concrete) offiziell durch die ITA unterstützt wird. Die laufenden Aktivitäten betreffen den geplanten ITA-Report zu faserbewehrtem Spritzbeton. Hier wurde eine seit dem letzten Treffen in Helsinki überarbeitete Version dieses Entwurfs diskutiert, der insbesondere auf Eignungstests eingeht.
Ferner wurde ein Papier zur Herstellung und Dauerhaftigkeit von Spritzbeton diskutiert, das in der Zukunft als ITA-Report herausgegeben werden soll. Hinsichtlich der Dichtigkeit von Spritzbeton wurde eine Zusammenarbeit mit dem ITA-TECH-Komitee vereinbart. Darüber hinaus wurde eine Unterarbeitsgruppe gebildet, die sich mit Qualitätssicherung von Spritzbeton beschäftigt.
Leitung:
Lars Babendererde, Deutschland;
Stellvertretende Leitung:
Brian Fulcher, USA;
Tutor:
Chum Nam Ow, Singapur
Die Zusammenstellung von herausragenden Projekten, die anschaulich die Möglichkeiten des maschinellen Vortriebs zeigen, wurde weiter um neue aktuelle Projekte ergänzt. Darüber hinaus wurden die Erstellung eines Leitfadens zur Anwendbarkeit der verschiedenen Vortriebstechnologien und allgemeine Aufgaben im Tunnelbau diskutiert. Für die Zukunft ist geplant, Leitfäden zu den Themen „Ortsbruststützung“, „Verfüllung“ und „Überwachung von maschinellen Vortrieben“ zu erarbeiten.
Leitung:
Jan Rohde, Norwegen;
Stellvertretende Leitung:
Yoshikazu Ota, Japan;
Tutor:
Amanda Elioff, USA
Sechs Experten, die 7 Mitgliedsländer vertreten, nahmen an den Beratungen in Bangkok teil.
Zunächst wurden drei Präsentationen zu umweltrelevanten Themen beim Tunnelbau besprochen: zu Erschütterungen, zu Zuschlagsstoffen und zum Tunnelbau in städtischen und sensiblen Gebieten. Darauf aufbauend wurde beschlossen, einen Leitfaden mit Empfehlungen zum Vorgehen bei der Herstellung unterirdischer Anlagen zu erarbeiten. Darin sollen besonders die Behandlung des Aushubmaterials, Schall und Erschütterungen sowie grundwasserbezogene Themen wie Setzungen oder Drainagen behandelt werden. Ein erster Entwurf soll noch in 2012 fertig gestellt werden, so dass der fertige Bericht zur nächsten Vollversammlung in Genf 2013 vorliegt.
Leitung:
Gérard Seingre, Schweiz;
Stellvertretende Leitung: Jenny Yan, China;
Tutor:
Rick Lovat, Kanada
An der Sitzung nahmen 10 Vertreter aus 9 Ländern teil.
Zunächst wurde ein Entwurf des Berichts über Zugangsstollen und Schächte, der im Vorfeld der Sitzung durch den Animateur vorbereitet und vom Tutor vom Französischen ins Englische übersetzt wurde, diskutiert. Nach der Ergänzung von Fallbeispielen soll der Bericht 2013 veröffentlicht werden. Nach einer Präsentation und Diskussion des durch Argentinien und Chile verlaufenden Bioceanico-Aconcagua-Eisenbahn-Projekts wurde beschlossen, einen Bericht über die Finanzierung anhand einer Fallstudie über dieses Projekt vorzubereiten und ebenfalls in 2013 zu veröffentlichen. Darüber hinaus wurden verschiedene Präsentationen gegeben, darunter u.a. über die Planung und den Bau langer Eisenbahntunnel in China sowie über Tunnelbau-Herausforderungen in der Himalaya-Region in Nepal.
Leitung:
Heinz Ehrbar, Schweiz;
Stellvertretende Leitung:
Robert Galler, Österreich;
Tutor:
Markus Thewes,
Deutschland
Insgesamt 14 Teilnehmer aus 11 Ländern beteiligten sich an den Beratungen dieser Arbeitsgruppe. Zu Beginn der Sitzung wurden zwei Vorträge gehalten: einer zu den österreichischen Richtlinien zum Monitoring im konventionellen Tunnelbau und ein zweiter zur Mechanisierung im konventionellen Tunnelbau.
Die Hauptaufgabe der Arbeitsgruppe 19 ist nach wie vor die Aufstellung eines Leitfadens für spezielle vertragliche Aspekte beim konventionellen Tunnelbau. Zur Sitzung wurde der vierte Entwurf vorgelegt und intensiv diskutiert. Es ist vorgesehen, den Leitfaden bis zum WTC 2013 in Genf fertig zu stellen, so dass dieser dem ITA-Vorstand vorgelegt werden kann.
Anknüpfend an die Diskussionen im Vorjahr ist geplant, gemeinsam mit der Arbeitsgruppe 14 ein Dokument zur Auswahl geeigneter Tunnelbauverfahren zu erstellen. Die Arbeiten dazu sollen noch 2012 begonnen werden. Im Anschluss daran, also vermutlich ab 2014, soll ein Leitfaden zum Monitoring im konventionellen Tunnelbau erarbeitet werden.
Leitung:
Wout Broere, Niederlande;
Stellvertretende Leitung:
Vishwajeet Ahuja, Indien;
Tutor:
Pàl Kocsonya, Ungarn
Aus 7 Ländern nahmen 10 Experten an den Beratungen dieser Arbeitsgruppe teil.
Die Gruppe hat in dem ITA-Bericht „Innerstädtische Probleme – unterirdische Lösungen“ einen Überblick erarbeitet, wie typische Herausforderungen städtischer Planungen durch die Nutzung des unterirdischen Raumes gelöst werden können. Der Bericht wurde bereits auf der öffentlichen Fachsitzung vorgestellt. Er wird von ISOCARP (International Society of City and Regional Planners) begrüßt und als sehr wichtig für Stadtplaner eingestuft.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt nach wie vor auf der Sammlung von Fallbeispielen, die den Vorteil von unterirdischen Anlagen verdeutlichen. Hierbei liegt der Fokus auf dem Einfluss der unterirdischen Infrastruktur auf Sachwerte sowie der Bereitstellung einer soliden Basis für die Kosten-Nutzen-Analyse. Generell wird diesbezüglich eine enge Zusammenarbeit mit ITACUS und ITACET angestrebt.
6 ITA-Komitees
Neben den Arbeitsgruppen sind größere Themenblöcke des unterirdischen Bauens in „Komitees“ zusammengefasst. Auch diese haben über ihre Arbeit im vergangenen Jahr berichtet.
Leitung:
André Assis, Brasilien,
Tutor:
In-Mo Lee, Südkorea
Das 2008 gegründete Komitee für Ausbildung und Training (ITA-CET) verfolgt das übergeordnete Ziel, Wissen zum unterirdischen Bauen zu verbreiten.
Dies erfolgt einerseits durch die Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch zwischen den beteiligten Hochschulen sowie andererseits über die Durchführung von Trainingskursen und die Erarbeitung von Ausbildungs- und Unterrichtsmaterialien (Texte, Präsentationen, Videos etc.). Darüber hinaus werden vom Komitee Rahmenbedingungen für Master-Studiengänge festgelegt, damit diese offiziell von der ITA unterstützt werden können.
Leitung:
André Assis, Brasilien
Die am 25. September 2009 gegründete „Stiftung für Ausbildung und Training im Tunnelbau und der Nutzung unterirdischer Räume (ITACET)“ dient zur administrativen und finanziellen Durchführung von Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen. Ihr Hauptziel ist es, insbesondere in Schwellenländern die Ausbildung von im Tunnelbau tätigen Personen zu fördern. Sie finanziert, organisiert und sponsert maßgeblich:
• Spezialisierte Schulungen zur beruflichen Weiterbildung
• Zertifizierte Kurse in Hochschulen
• Zertifizierte Trainee-Programme
• Erarbeitung von internationalen Empfehlungen, Leitlinien und Standards für Aus- und Weiterbildung
Bisher wurden weltweit16 Trainingskurse durchgeführt bei denen insgesamt über 2000 Personen teilgenommen haben. Für die kommenden 12 Monate sind mehr als 10 weitere Kurse geplant. Die Themen sind vielfältig und umfassen beispielsweise den konventionellen und maschinellen Tunnelbau, Unterwassertunnel, Abdichtungsfragen, Entwurfsgrundlagen, Numerische Methoden, Betriebliche Sicherheit, Arbeitssicherheit und vieles mehr.
Im Rahmen ihrer satzungsgemäßen Aufgaben hat die Stiftung bisher für drei Studenten die Studiengebühren übernommen: einmal für einen Studenten aus Indonesien für sein Studium in Turin, einmal für einen Studenten aus der Türkei für seine Studien in Frankreich und für einen Studenten aus Nepal für sein Studium in der Schweiz. Darüber hinaus wird aus Schwellenländern stammenden Teilnehmern der Trainingskurse die Teilnahme zu reduzierten Gebühren ermöglicht.
Leitung:
Didier Lacroix, Frankreich;
Tutor:
Felix Amberg, Schweiz
Das Komitee für betriebliche Sicherheit in unterirdischen Anlagen (ITA-COSUF) hat derzeit 74 korporative Mitglieder aus 23 Ländern. Rund 60 % der Mitglieder sind Firmen und Ingenieurbüros; 40 % sind öffentliche Institutionen. COSUF versteht sich als ein Kompetenzzentrum für den weltweiten Austausch von Fachwissen und Informationen bezüglich Sicherheit in unterirdischen Anlagen.
Der Kern des Komitees sind die vier Arbeitsgruppen:
• AG 1: Interaktion mit europäischen und internationalen Aktivitäten
• AG 2: Empfehlungen und bewährte Verfahren
• AG 3: Forschung und neue Erkenntnisse
• AG 4: Europäisches Forum für Sicherheitsbeauftragte von Straßentunneln
COSUF veranstaltet einmal jährlich einen öffentlichen und einen weiteren internen Workshop. Der letzte öffentliche Workshop vor der ITA-Vollversammlung fand am 23. Mai 2011 im Zusammenhang mit dem WTC in Helsinki statt. Er war überschrieben mit „Sicherheit in unterirdischen Anlagen – Wie weit muss man gehen?“. Zwischenzeitlich wurde auch der diesjährige öffentliche Workshop am 22. Juni 2012 in Rom erfolgreich durchgeführt. Sein Titel war: „Sicherheit versus Wirtschaftskrise: Kosteneffizienz von Sicherheitsmaßnahmen in Tunneln“. Die Vortragsfolien wurden bzw. werden den Teilnehmern auf einer CD zugesendet und können den COSUF-Mitgliedern auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
Der letzte interne, nicht öffentliche Workshop für COSUF-Mitglieder hat am 14. November 2011 in Amsterdam stattgefunden und beschäftigte sich mit verschiedenen Aspekten der Nord-Süd-U-Bahn-Linie in Amsterdam. Der nächste interne Workshop wird gemeinsam mit AETOS (spanisches ITA-Nationalkomitee) und PIARC (Weltstraßenorganisation) für den 25. und 26. Oktober 2012 in Madrid vorbereitet. Er ist ausnahmsweise auch für Nicht-COSUF-Mitglieder offen und trägt die Überschrift „Sicherheit in komplexen unterirdischen Anlagen“. Daneben unterstützt COSUF auch Veranstaltungen Dritter, wenn diese die Arbeit von COSUF voranbringen. So wurde Ende Juni 2012 beispielsweise die SOLIT²-Konferenz in Berlin mit einem COSUF-Block ergänzt. Ferner ist COSUF Anfang November 2012 bei der „13th World Conference of ACUUS“ in Singapur beteiligt.
Der „Preis für herausragende Arbeiten im Arbeitsgebiet von COSUF“ in 2012 wurde an Dr. Ying Zhen Li vom SP Technical Research Institute of Sweden für seine Arbeiten zur Dynamik von Tunnelbränden verliehen.
Leitung:
Han Admiraal, Niederlande,
Tutor:
Martin Knights,
Großbritannien
Das Komitee zur Nutzung des unterirdischen Raumes hat sich zur Aufgabe gestellt, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Möglichkeiten unterirdische Räume und Anlagen bieten. Unter dieser Zielsetzung hat ITACUS die öffentliche Fachsitzung des WTC ’12 gestaltet. Darüber und über die Ziele von ITACUS wurde oben bereits ausführlich berichtet. Daneben bleibt noch anzumerken, dass nach dem Rücktritt von Jean Paul Godard nunmehr Antonia Cornaro die neue Generalsekretärin von ITACUS ist.
Leitung:
Daniel Ruckstuhl, Schweiz
Bereits auf der Mitgliederversammlung 2011 in Helsinki haben die Ländervertreter ein neues Komitee für „Technologie und Entwicklung“ gegründet, das derzeit von Daniel Ruckstuhl (BASF MEYCO) geleitet wird. Mit diesem Komitee soll den in der ITA vertretenen Lieferanten, Herstellern und Bauunternehmen eine Plattform gegeben werden, um Technologien und industrielle Entwicklungen für das unterirdische Bauen verbessern zu können. Ziel ist die Erarbeitung neuer und verbesserter Bautechnologien sowie die Förderung nachhaltiger Entwicklungen unterirdischer Räume.
Langfristig soll ITA-TECH ein Forum werden, in dem Themen des unterirdischen Bauens offen diskutiert und die Schlussfolgerungen daraus in die Praxis umgesetzt werden können. So sollen insbesondere technologische Entwicklungen aktiv mit gestaltet werden, um die Herausforderungen der Tunnelbauindustrie zu meistern. Zu diesen Herausforderungen zählen beispielsweise die Forderung zur Verringerung der Risiken, der große Zeitdruck bei Projekten, die geforderte Kosteneffizienz, erweiterte Sicherheitsstandards sowie der Mangel an gut ausgebildetem technischem Personal.
Die Ziele von ITA-TECH konkret sind:
• Entwicklung von Ideen und Konzepten für neue und verbesserte Technologien beim unterirdischen Bauen
• Aufstellung technischer Richtlinien und Empfehlungen als Grundlage für zukünftige Standards
• Frühzeitige Erkennung von Markt- und Branchentrends
• Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses für neue Technologien als Basis für die schnelle Umsetzung in marktfähige Produkte
• Bereitstellung einer Umgebung für aktiven regelmäßigen Austausch technischer Informationen zwischen Lieferanten, Auftragnehmern und Planern
• Formulierung von Sachargumenten aus Sicht der Industrie (Prime-Sponsoren) für politische Entscheidungsträger
Von der Erreichung dieser Ziele profitieren nicht nur die Experten der verschiedenen Unternehmen sondern die gesamte Branche über der Verbesserung der Akzeptanz des unterirdischen Bauens.
Von den geplanten 8 ITA-TECH-Arbeitsgruppen, deren Ausrichtung an den Prozessen beim unterirdischen Bauen orientiert ist, sind bislang 3 gegründet worden:
• Innenausbau und Abdichtung
• Aushub
• Überwachung und Monitoring
Weitere 5 Arbeitsgruppen sollen folgen:
• Erkundung
• Ausbau (temporäre Sicherung)
• Installation und Betriebstechnische Ausstattung
• Instandhaltung und Sanierung
• Entwurf (über alle vorgenannten 7 Prozesse)
Die Ziele der Arbeitsgruppen sind die Sammlung von Informationen, die Erstellung von Berichten, die Erarbeitung von Konzepten, die Ausarbeitung von Leitlinien und Empfehlungen, die Initiierung von Forschungsvorhaben sowie die Formulierung von erforderlichen Ausbildungsprogrammen.
7 Veröffentlichungen und Auskünfte
Weitere Auskünfte über den Welttunnelkongress und die ITA-Jahrestagung 2012 in Bangkok sowie über die wichtigsten Beschlüsse der Mitgliederversammlung und die Aktivitäten der Arbeitsgruppen sind auf der Webseite http://www.ita-aites.org, in den ita@news (kostenlos zu abonnieren über http://www.ita-aites.org) sowie im Tagungsband und der zugehörigen CD zum Welttunnelkongress zu finden. Darüber hinaus ist der Tagungsband auch über die Webseite http://www.wtc2012.com erhältlich. Informationen zu den Komitees und zur ITA-CET-Stiftung sind auch auf deren Webseiten zu finden (cosuf.ita-aites.org, itacus.ita-aites.org, itacet.ita-aites.org, http://www.itacet.org).
Geschäftsstelle des Deutschen Ausschusses für unterirdisches Bauen e.V. – DAUB, Mathias-Brüggen-Str. 41, D-50827 Köln (http://www.daub-ita.de) oder das Sekretariat der ITA – International Tunnelling and Underground Space Association (c/o EPFL), GC D 1 402 (Bât. GC), Station 18, CH-1015 Lausanne (http://www.ita-aites.org) sowie die Sekretariate der nationalen Tunnelbaugesellschaften in den verschiedenen ITA-Mitgliedsländern.