39. Jahrestagung der ITA – World Tunnel Congress WTC 2013 in Genf, Schweiz

Jedes Jahr treffen sich in einem anderen Mitgliedsland der Welt die Tunnelbauer zu ihrer ITA-Jahrestagung und beraten über die neuesten Trends und Entwicklungen. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Inhalte des WTC 2013, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen und weitere Neuigkeiten.

1 Allgemeines

Mehr als 1.800 Tunnelbauer aus 58 Ländern trafen sich vom 31. Mai bis 5. Juni 2013 in Genf, Schweiz. Anlass war die 39. Jahrestagung der ITA – International Tunnelling and Underground Space Association – in Verbindung mit dem Welttunnelkongress WTC 2013. Der von der Fachgruppe für Untertagebau (FGU) organisierte Tunnelkongress trug das Tagungsmotto „Untertage – der Weg in die Zukunft“ (Bild 1). Von den 71 ITA-Mitgliedsländern waren 58 in Genf vertreten. Mit 82 % lag der Anteil der vertretenen Länder damit ähnlich hoch wie im letzten Jahr (ca. 78 %).

Vertreten waren folgende Länder: Ägypten, Argentinien, Aserbaidschan, Australien, Belgien, Bhutan, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Costa-Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Indonesien, Island, Iran, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Korea, Kroatien, Malaysia, Mazedonien (FYROM), Mexiko, Montenegro, Nepal, Niederlande, Norwegen, Österreich, Panama, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Türkei, Schweden, Schweiz, Serbien, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechische Republik, Thailand, Ukraine, Ungarn, USA, Vereinigte Arabische Emirate und Weißrussland.

Nicht vertreten waren die folgenden ITA-Mitgliedsländer: Algerien, Bolivien, Israel, Kambodscha, Kasachstan, Laos, Lesotho, Marokko, Myanmar, Peru, Saudi-Arabien, Venezuela und Vietnam.

 

2 WTC 2013

Der Kongress war maßgeblich vom Schweizer Tunnelbaukomitee in enger Zusammenarbeit mit der ITA vorbereitet und organisiert worden. Das Tagungsprogramm umfasste 10 thematische Schwerpunkte und wurde in 24 technischen Sitzungen präsentiert:

1. Nutzung des unterirdischen Raums, Tunnel-Sanierung.

2. Entwicklungen in der Bautechnik: Maschineller Tunnelvortrieb, Vortriebsleistung und Verschleiß.

3. Tunnel-Betrieb: Sicherheit und andere betriebliche Fragestellungen.

4. Entwicklungen in der Bautechnik: Maschineller Tunnelvortrieb und Monitoring

5. Unterirdische Bauwerke für Wasserkraftanlagen und andere Tunnel für die Wasserkraft.

6. AlpTransit-Tunnel und Tunnel in besonders anspruchsvoller Geologie.

7. Planung und Realisierung von Projekten.

8. Entwurfs- und Berechnungsgrundlagen.

9. Fallbeispiele.

10. Entwicklungen in der Tunnelbautechnik.

Das Tagungsprogramm wurde durch verschiedene Posterpräsentationen und eine begleitende Fachausstellung ergänzt.

ITA-Trainingskurs

Im Vorlauf zum Kongress fand wie in den Vorjahren am 31. Mai und 1. Juni 2013 ein spezieller ITA-Trainingskurs statt, der dieses Mal von der Fachgruppe für Untertagebau (FGU), der ITA und der ITACET-Stiftung gemeinsam organisiert worden war. Der an junge Berufstätige gerichtete Kurs trug das Thema „Bauhilfsmaßnahmen: Bodenverbesserung, Stützmaßnahmen und Verstärkung“. Insgesamt 130 Teilnehmer aus 30 verschiedenen Ländern – darunter 20 Studenten aus Genf, Zürich und Lausanne – nutzten die Gelegenheit, ihr Wissen über das unterirdische Bauen zu vertiefen.

Die 16 Vorträge von 19 international anerkannten Fachleuten aus dem akademischen und unternehmerischen Umfeld folgten dem Ziel, den Stand der Technik beim Einsatz von Zusatzmaßnahmen, wie Injektionen, Düsenstrahlverfahren, Bodengefrierverfahren, Rohrschirmen/Spießen oder Orstbrustverankerungen, zu präsentieren. Der Kurs beleuchtete sowohl die theoretischen als auch die praktischen Aspekte von Bauhilfsmaßnahmen beim Tunnelbau. Die interessanten Fallbeispiele aus aller Welt sorgten für eine rege Diskussion und ließen so das große Interesse der Teilnehmer an der Thematik erkennen.

Die ITACET-Stiftung und das brasilianische Tunnelbaukomitee arbeiten bereits am nächsten Trainingskurs, der unter dem Thema „Tunnel für die Energieerzeugung“ am WTC 2014 in Brasilen stattfinden wird.

Eröffnung

Die Eröffnungsveranstaltung am Montag (Bild 2) begann mit Grußworten von Felix Amberg, dem Vorsitzenden des Organisationskomitees (Bild 3), Martin Bosshard, dem Präsidenten der FGU (Bild 4), und In-Mo Lee, dem ITA-Präsidenten (Bild 5). Danach hielt Doris Leuthard, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), ihre Eröffnungsansprache, in der sie insbesondere auf die herausragenden Tunnelbauarbeiten in der Schweiz einging und die Tunnelbauer als die „letzten wahren Abenteurer“ bezeichnete (Bild 6).

Anschließend wurde auf dem diesjährigen WTC der vierte Vortrag im Gedenken an Sir Alan Muir-Wood gehalten. In dieser „Muir-Wood Lecture“ trug Dick Robbins, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Robbins (Bild 7), vor zum Thema: „Innovation aus Tradition: Der nächste Schub für den maschinellen Tunnelbau“. Robbins beleuchtete die Entwicklung des maschinellen Tunnelbaus von der frühen Phase, die er mit seinem Unternehmen selbst begleitet hat, bis in die Gegenwart. Die vielen innovativen Schritte haben mittlerweile zu modernen High-Tec-Maschinen geführt, die das Risiko beim Tunnelbau zwar reduzieren, aber niemals ausschließen können. In seiner Vision für die Zukunft mahnte er an, dass das vorhandene Wissen in den Köpfen der älteren Generation unbedingt auf die jungen Nachwuchskräfte übertragen werden muss. Raum für weitere Entwicklungen gibt es nach Robbins‘ Ansicht genügend.

Anschließend wurden drei hochrangige Leitvorträge präsentiert:

1. Herausforderungen bei Schweizer Autobahntunneln in der Vergangenheit und in der Zukunft (Dr. Rudolf Dieterle, Direktor des Bundesamtes für Straßen, ASTRA, Schweiz).

2. Schaffung und Nutzung unterirdischer Räume in Singapur: Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen (Chong Kheng Chua, Vizedirektor Land Transport Authority, LTA, Singapur).

3. Unterirdisches Bauen in der Schweiz (Prof. Dr. Georg Anagnostou, ETH Zürich, Schweiz).

Dieterle (Bild 8) beleuchtete in seinem Vortrag die besondere Bedeutung des Tunnelbaus für die Schweiz. Bedingt durch ihre Topografie besitzt die Schweiz in Europa den höchsten Anteil von Brücken- und Tunnelkilometern bezogen auf das gesamte Straßennetz. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Schweiz ein Transitland ist, ist das Infrastrukturnetz darüber hinaus auch sehr stark belastet. Dieterle erläuterte, wie sich die technischen Standards im Laufe der Jahre entwickelten und welche Anforderungen heute an Tunnel bestehen. Insbesondere das Thema Sicherheit nahm bei seinen Erläuterungen einen großen Raum ein.

Chua (Bild 9) erläuterte in seinem Beitrag zunächst, dass Singapur aufgrund seiner sehr kleinen Fläche in besonderem Maße gezwungen ist, den unterirdischen Raum zu nutzen. Damit dieses möglichst effizient geschieht, hat Singapur mit seinem „Underground Masterplan“ sozusagen einen unterirdischen Flächennutzungsplan aufgestellt. Danach ist der unterirdische Raum in einer Tiefe von 5 bis 10 m für Kellergeschosse von Häusern und für Servicetunnel reserviert. U-Bahn- und Straßentunnel liegen in einer Tiefe von bis zu 40 m und darunter Abwassersysteme und Energietunnel, bis zu 60 m tief. Noch tiefer (über 100 m) liegen nur noch Felskavernen. An Beispielen erläuterte er die daraus resultierenden Herausforderungen.

Anagnostou (Bild 10) gab in seinem Vortrag eine Übersicht über die historische Entwicklung des Tunnelbaus in der Schweiz, die mit dem Bau von Eisenbahntunneln und mit dem Bau von Stollen für Wasserkraftanlagen begann. Dabei machte er eine Aussage zum konventionellen Tunnelbau, die im Verlauf des WTC noch lebhaft diskutiert wurde: „Ich fühle mich verpflichtet, klarzustellen, dass NATM noch nie etwas mit Tunnelbau in der Schweiz zu tun hatte.“ Er bezog sich dabei auf eine (vermeintliche) Äußerung in dem 2012 von der ITA Austria herausgegebenen Buch „50 Jahre NATM“, wonach die Neue Österreichische Tunnelbauweise (NATM) auch beim Bau des neuen Gotthardeisenbahntunnels zum Einsatz gekommen wäre.

In diesem Zusammenhang ist zu berichten, dass Anag­nostou vom ITA-Vorstand ausgewählt wurde, die nächste Muir-Wood-Lecture auf dem WTC 2014 in Brasilien zu halten.

Öffentliche Fachsitzung

Zu Beginn der öffentlichen Fachsitzung der ITA am Dienstag stellten die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse einem größeren Publikum. Zusammenfassend ist zu sagen, dass im vergangenen Jahr insgesamt 4 neue ITA-Berichte veröffentlicht wurden: 2 von den ITA-Arbeitsgruppen und 2 vom ITA-TECH-Komitee.

Die Arbeitsgruppe 17 (Lange Tunnel in großer Tiefe) veröffentlichte einen Bericht über Zugangsstollen für lange und tiefe Tunnel (Originaltitel: „Adits for long and deep Tunnels“) und die Arbeitsgruppe 19 (Konventioneller Tunnelbau) hat einen Leitfaden für spezielle vertragliche Aspekte beim konventionellen Tunnelbau herausgegeben (Originaltitel: „Guidelines on Contractual Aspects of Conventional Tunnelling“).

Die Arbeitsgruppen von ITA-TECH haben zum einen eine Richtlinie für die Berechnung von TBM-Hauptlagern veröffentlicht (Originaltitel: „Guidelines on Standard Indication of Load Cases for Calculation of Rating Life (L10) of TBM Main Bearings“). Zum anderen haben sie Entwurfshinweise für aufgespritzte Abdichtungen herausgegeben (Originaltitel: „Design Guidance for Spray Applied Waterproofing Membranes“).

Der anschließende Teil der öffentlichen Fachsitzung war in diesem Jahr dem Thema „Entscheidungen für bessere und belastbarere Städte“ gewidmet. Die Fachsitzung war Teil der sogenannten „ITA Global Perspective“, die unter dem Titel „Städtische unterirdische Räume in einer sich verändernden Welt“ steht.

Insgesamt über einen Zeitraum von drei Jahren hat die ITA nun beleuchtet, wie unterirdische Räume zur Lösung zweier weltweit vordringlicher Probleme beitragen können: Dies ist zum einen das Thema „Urbanisierung“, wie es vom United Nations Human Settlements Programme (UN-HABITAT) verfolgt wird, und zum anderen das Thema „Widerstandsfähigkeit der Städte gegen Naturkatastrophen und Auswirkungen des Klimawandels“, welches von den Vereinten Nationen (United Nations International Strategy for Disaster Reduction, UN-ISDR) verabschiedet wurde. Diesbezüglich war es ein Ziel, zusammen mit drei globalen Partner-Organisationen, in denen Stadtplaner, Stadtverwaltungen und Ingenieure organisiert sind (ISOCARP, ICLEI und IFME), Medien für politische Entscheidungsträger zu erarbeiten, die die Vorzüge unterirdischer Anlagen verdeutlichen.

Die ITA hatte bereits 2011 in Helsinki einem Teilaspekt, nämlich der „Schaffung besserer und belastbarer Städte“ eine öffentliche Fachsitzung gewidmet. 2012 in Bangkok stand die „Planung besserer und belastbarer Städte“ im Vordergrund. Insgesamt besteht die „ITA Global Perspective“ aus sieben Aktivitäten:

1. Organisation der drei oben genannten Fachsitzungen durch ITACUS; jede der Fachsitzungen wird durch eine der oben aufgeführten Organisationen aktiv begleitet (2011 in Helsinki: IFME; 2012 in Bangkok: ISOCARP; 2013 in Genf: ICLEI).

2. Aktive Einbindung von Arbeitsgruppen und Mitgliedsstaaten.

3. Kontinuierliche Zusammenarbeit mit globalen Partnern (auf Basis einer entsprechenden Vereinbarung sowie einer erweiterten Wissensverbreitung über Kongresse und Workshops).

4. Erarbeitung von Medien für politische Entscheidungsträger, die die Vorzüge unterirdischer Anlagen verdeutlichen; diese sollen UN-HABITAT und UN-ISDR vorgestellt werden.

5. Gewährung von Zuschüssen an Studenten (in Zusammenarbeit mit ITACET), um weitere Ergebnisse zu erlangen, wie unterirdische Räume zu den oben genannten globalen Themen beitragen können.

6. Weiterentwicklung der ITA Global Perspective zu einer Initiative, zu deren Einhaltung sich weltweit agierende Unternehmen selbst verpflichten können.

7. Durchführung jährlicher oder halbjährlicher Gipfeltreffen mit Entscheidungsträgern der Städte, um die ITA Global Perspective weiter auszubauen und als Teil der Verpflichtung mit den beiden UN-Organisationen zu etablieren.

Viele der oben genannten Ziele wurden schon erreicht: die Fachsitzungen wurden erfolgreich durchgeführt (1.), die Zusammenarbeit mit den ITA-Arbeitsgruppen ist gestartet (2.), die Vereinbarungen mit den Partnerinstitutionen ISOCARP, ICLEI und IFME sind unterzeichnet sowie das Interesse bei UN-ISDR und UN-HABITAT geweckt (3.), für politische Entscheidungsträger wurde ein Video produziert (4.) und gemeinsam mit ITACET sind Trainingskurse erarbeitet und durchgeführt worden (5.). Die Weiterentwicklung der ITA Global Perspective und die Durchführung von Gipfeltreffen ist ein fortlaufendes Thema (6., 7.).

Innerhalb der ITA werden die Arbeiten zur Global Perspective durch das Komitee zur Nutzung des unterirdischen Raums (ITACUS, Committee on Underground Space) koordiniert und durchgeführt. Das Komitee hat sich bereits bei seiner Gründung zur Aufgabe gestellt, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Möglichkeiten unterirdische Räume und Anlagen bieten.

Die Fachsitzung im Rahmen des WTC ’13 wurde deshalb durch Han Admiraal, den Vorsitzenden von ITACUS, und Antonia Cornaro, die ITACUS-Generalsekretärin, eröffnet und moderiert. In einem ersten Block zur Entscheidungsfindung („On decision making – Global Perspective Insight“) berichtete zuerst Margaretta Wahlström, UN-Sonderbeauftragte des Büros zur Katastrophenvorsorge (UN-ISDR), über eine Kampagne zu widerstandsfähigen Städten. Danach fragte David Cadman, Präsident ICLEI und ehemaliger Vize-Bürgermeister von Vancouver, ob von den Entscheidungsträgern zu viel verlangt wird. Zum Schluss erklärte Samuel K. C. Ng, Leiter Geotechnik des Tiefbauamts von Hongkong, warum Hongkong in großem Umfang in die Entwicklung unterirdischer Anlagen investiert.

Im zweiten Block der Fachsitzung ging es darum, was getan werden kann, um die Entscheidungsträger zu beeinflussen („On what you can do – Global Perspective Action“). In diesem Zusammenhang erläuterte zunächst Yvette Körber, geschäftsführende Gesellschafterin der Cargo Tube AG, die Idee für ein unterirdisches Gütertransportsystem in der Schweiz („Moving cargo underground using a dedicated system: Cargo sous terrain“). Danach stellte James Ramsey, Architekt bei den RAAD-Studios New York, das „Lowline-Projekt“ vor, in dem eine stillgelegte und verlassene unterirdische Straßenbahnstation in Manhattan in einen öffentlichen Park umgewandelt werden soll („How we are shaping and making the LowLine“).

Mit der folgenden von Admiraal und Cornaro geleiteten Podiumsdiskussion beteiligten sich neben Wahlström, Cadman und Ramsey auch Jean-Michel Paumier, Rat für Wirtschaft, Soziales und Ökologie des Großraums Paris, und Shipra Narang Suri, Vize-Präsidentin ISOCARP. Sie überlegten gemeinsam einen Fahrplan, wie zukünftig die vielen verschiedenen Aspekte für eine effiziente Nutzung des unterirdischen Raums in Mega-Städte kommuniziert werden können und was die einzelnen Organisationen dazu beitragen können.

Zu erwähnen bleibt noch, dass von ITACUS seit dem letzten WTC zwei neue Videos produziert wurden, die die Vorteile der Nutzung des unterirdischen Raums verdeutlichen: „Imagine Your City“ und „Why not?“. Beide Videos sind über die Webseiten der ITA abrufbar.

Schweizer Besonderheiten

Die Schweizer FGU hat den diesjährigen WTC mit einigen, bisher nicht üblichen Besonderheiten angereichert. So wurde beispielsweise der normalerweise jährlich im Mai in Luzern stattfindende Swiss Tunnel Congress in den WTC als sogenannte „Swiss Session“ integriert. Dazu gehörten das Kolloquium am Dienstag, das einem Trainingskurs ähnelt, und die eigentliche Vortragsveranstaltung am Mittwoch. Parallel dazu gab es mittwochs nachmittags noch eine Vortragsreihe von jungen Schweizer Tunnelbauern, den „Young Swiss Tunnellers“.

Darüber hinaus wurde am Freitag vor dem WTC unter Leitung von ITA-TECH ein Deminar – eine Synthese aus Demonstration und Seminar – zu spritzbaren Abdichtungen durchgeführt. Daran haben 58 Interessierte teilgenommen. Ferner hat ITA-TECH am Dienstag auf dem WTC eine „Innovation Session“ veranstaltet, in der die Arbeiten und Ziele dieses Komitees vorgestellt wurden. In einem weiteren „Presentation Forum“ im Bereich der Ausstellung, konnten Aussteller und sonstige Interessierte neue Produkte oder Projekte vorstellen.

Wegen der ohnehin parallel zu den technischen Vorträgen stattfindenden Teile – wie z. B. ITA-Mitgliederversammlung, diverser Arbeitsgruppensitzungen, Posterpräsentationen, ITA-COSUF-Workshop – klagten viele Kongressbesucher darüber, dass sie nicht an allen sie interessierenden Veranstaltungen hätten teilnehmen können.

3 Mitgliederversammlung

Die Leitung der Mitgliederversammlung oblag Präsident In-Mo Lee, Korea (Bild 11). Zu Beginn informierte Lee die Delegierten über die Mitgliederentwicklung. Die Zahl der Mitgliedsländer hat sich seit dem Vorjahr um drei auf 71 erhöht. Neu aufgenommen wurden: Bhutan, Bolivien and Kambodscha (Bild 12). Darüber hinaus sind 25 korporative und 5 Einzelmitglieder neu hinzugekommen. Damit verfügt die ITA unter Berücksichtigung der Austritte nunmehr über 71 Mitgliedsnationen, 199 korporative und 103 persönliche Mitglieder. Eine Firma wird die Unterstützung als „Prime-Sponsor“ nicht weiter fortsetzen. Dagegen konnten 25 neue „Förderer“ gewonnen werden. Insgesamt unterstützen die ITA damit 14 Prime-Sponsoren und 51 Förderer.

Bereits auf der letzten Vollversammlung in Bangkok wurde von Australien eine Änderung der Auswahlkriterien für die Festlegung des Austragungsorts für den Welttunnelkongress und die Mitgliederversammlung vorgeschlagen. Hintergrund dafür ist die Beobachtung, dass manche Zusagen bei der Bewerbung (z. B. Austragungsort und -zeit) bei der Ausführung nicht eingehalten wurden. Der Vorstand hat der Mitgliederversammlung deshalb eine Veränderung der Bewerbungsbedingungen vorgeschlagen, die von der Mitgliederversammlung akzeptiert wurde. Im Einzelnen wurde festgelegt:

Es ist zukünftig darzulegen, inwiefern der Austragungsort für den Tunnelbau im Mitgliedsland und für die Tunnelbauindustrie von Nutzen ist.

Die Eignung des Konferenzzentrum ist zu belegen; dabei sind Aspekte,  wie Mitgliederversammlung, Ausstellung, Vorträge, Arbeitsgruppen, Komitees oder Internetzugang, zu berücksichtigen.

Das Thema des Kongresses, das Datum und das vorläufige Programm sind festzulegen.

Die Teilnehmergebühren sollten nicht zu hoch sein und sind bei der Bewerbung zu benennen.

Übernachtungsmöglichkeiten müssen in ausreichender Anzahl vorhanden sein und deren Preiskategorien müssen bekannt gegeben werden.

Es sind entsprechende Erfahrungen bei der Organisation von ähnlichen Veranstaltungen und ggf. Synergieeffekte nachzuweisen.

Die Bewerbung muss bis zum 10. Januar eingegangen sein und wird anschließend vom Vorstand auf Konformität mit den Bedingungen geprüft.

Konforme Bewerbungen werden den Mitgliedsländern zur Wahl vorgelegt.

in der Mitgliederversammlung darf das Bewerberland eine 15-minütige Präsentation geben.

Ferner wurde festgelegt, dass schriftliche Stimmzettel für Wahlen in der Mitgliederversammlung sowie Stellvertreterbenennungen spätesten 9 Tage vor der Versammlung im Sekretariat eingegangen sein müssen. Außerdem wurde vorgeschlagen, vor dem Hintergrund des immer größer werdenden Budgets der ITA, der Finanzierung der Arbeiten durch Prime-Sponsoren und Förderer sowie wegen der Zusammenarbeit mit der UN-Organisation einen Absatz zur Steuerung der ITA in die Satzung aufzunehmen. Dabei soll möglichst vollständig auf das „Compliance Manual“ der World Association of Non-Governmental Organisations (WANGO) verwiesen werden.

Wie auch in den Vorjahren wurde im Einzelnen in der Mitgliederversammlung über die von der ITA genutzten Kommunikationsmittel und deren Entwicklung berichtet: Letztmalig sind in 2011 zum WTC in Finnland ITA-Nachrichten „Tribune“ als gedrucktes Heft herausgegeben worden. Im letzten Jahr wurden die Informationen nur noch auf der ITA-Webseite veröffentlicht. In diesem Jahr wurde zusätzlich in der Mitgliederversammlung eine Loseblattsammlung der Länderinformationen verteilt. Allerdings ist die Bereitschaft, über nationale Aktivitäten zu berichten, stark unterschiedlich ausgeprägt: Obwohl die Anzahl der Mitgliedsländer in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist (2007 bis 2012: von 52 auf 71), ist die Anzahl der Berichte (mit knapp über 30) konstant geblieben. Seit der Mitgliederversammlung 2012 im Mai in Bangkok (Thailand) sind 5 Ausgaben der „ita@news“ herausgegeben und per E-Mail versendet worden. Insgesamt wurden somit seit Herausgabe des Newsletters 49 Mal jeweils neueste Nachrichten aus der ITA, aus den Arbeitsgruppen, von den Mitgliedsländern, über künftige tunnelbauspezifische Tagungen, Ausstellungen, Workshops und Seminare sowie Hinweise auf die Aktivitäten der internationalen Schwestergesellschaften publiziert. Der Verteilerkreis der „ita@news“ umfasst insgesamt rund 8.000 Personen, Firmen, Ingenieurbüros und sonstige Institutionen. Das ITA-Sekretariat ist daran interessiert, von regelmäßigen Lesern ein Feedback zu erhalten.

Auf das wissenschaftliche Organ der ITA, die Zeitschrift „Tunnelling and Underground Space Technology (TUST)“, haben die ITA-Mitglieder nur noch in elektronischer Form Zugriff – dieser umfasst jedoch das gesamte Archiv. Im Jahr 2012 (Jahrgang 27) sind 6 Ausgaben erschienen, die insgesamt knapp 1.300 Seiten umfassen. Im Jahr 2013 (Jahrgang 28) sind bisher 5 weitere Hefte mit einem Gesamtumfang von über 800 Seiten erschienen.

Die ITA-Website wird von ca. 5.800 Besuchern pro Monat aus 130 verschiedenen Ländern frequentiert. Sie wurde in den Monaten vor dem WTC grundlegend überarbeitet und steht seit Anfang Juni öffentlich zur Verfügung. Die Startseite wendet sich an Entscheidungsträger und an die allgemeine Öffentlichkeit und erläutert beispielsweise, wie unterirdische Räume genutzt werden können und welche Bauverfahren es gibt. Sie nennt spezifische Vorteile und gibt Informationen zu Planung, Bau und Betrieb. Der zweite Teil, die „Corporate Website“, gibt Informationen zur Organisation der ITA, den Mitgliedsländern, den korporativen Mitgliedern, zu den Publikationen, den Komitees und Arbeitsgruppen sowie zu Veranstaltungen zum unterirdischen Bauen. Neben den öffentlich zugänglichen Seiten gibt es auch einen passwort-geschützten Bereich zum internen Datenaustausch.

Darüber hinaus wurde auch über die von der ITA unterhaltenen Kontakte zu verschiedenen internationalen Schwesterorganisationen und UN-Organisationen berichtet (Tabelle 1). Fünf davon haben in der Mitgliederversammlung über die Zusammenarbeit berichtet: ITIG, PIARC, ISOCARP, UN-Habitat und UN-ISDR.

Der Bericht über die Tätigkeiten der verschiedenen ITA-Arbeitsgruppen nahm wie auch in den Vorjahren einen wesentlichen Raum in der Mitgliederversammlung ein. Einzelheiten hierzu sind in Kapitel 5 und www.tunnel-online.info nachzulesen.

Für die Jahrestagung 2016 hatte die Mitgliederversammlung schließlich den Tagungsort festzulegen. Die Entscheidung fiel leicht, da es nur eine Bewerbung gab: gewählt wurde San Francisco (USA). In diesem Zusammenhang sind die Daten und Austragungsorte der folgenden Jahrestagungen von Interesse:

9. bis 15. Mai 2014, 40. ITA-Jahrestagung in Foz do Iguaçu (Brasilien); das Rahmenthema lautet: „Tunnel für bessere Lebensbedingungen“ (Bild 13).

22. bis 28. Mai 2015, 41. ITA-Jahrestagung in Dubrovnik (Kroatien); das Rahmenthema lautet: „Förderung des Tunnelbaus in Süd-Ost-Europa“.

12. bis 15. Juni 2016, 42. ITA-Jahrestagung in San Francisco (USA); das Rahmenthema lautet: „Vereinigung der Industrie“; der WTC 2016 soll gemeinsam mit der North American Tunneling Conference (NAT) ausgeführt werden.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ hat die British Tunnelling Society (BTS) vorgeschlagen, eine „ITA Young Members Group“ für Nachwuchskräfte im Tunnelbau einzurichten. Die Idee basiert auf den positiven Erfahrungen, die die BTS mit ihrer 2008 gegründeten Young Members Group gemacht hat. Der neue Präsident Eskesen nahm den Vorschlag interessiert auf und versprach, dass der Vorstand und er persönlich sich der Fragestellung annehmen würden, wie junge Mitglieder in die ITA-Familie integriert werden können.

4 ITA-Vorstand

Mit der diesjährigen Vollversammlung ging planmäßig die 3-jährige Amtszeit des bisherigen Präsidenten In-Mo Lee zu Ende. Um seine Nachfolge haben sich zwei der vier Vizepräsidenten beworben: Søren Degn Eskesen (COWI) aus Dänemark und Markus Thewes (Ruhruniversität Bochum) aus Deutschland. Eskesen wurde auf 3 Jahre zum neuen Präsidenten gewählt (Bild 14).

In einer weiteren Wahl wurden mit jeweils absoluter Mehrheit vier neue Vizepräsidenten auf 3 Jahre gewählt: Tarcisio Celestino (Brasilien), Amanda Elioff (USA), Rick Lovat (Kanada) und Daniele Peila (Italien). Lovat erhielt die meisten Stimmen und wurde damit erster Vizepräsident (Bild 15).

Daneben bewarben sich zunächst sechs Kandidaten um die sechs freiwerdenden Plätze im Vorstand. Kurz vor der Versammlung zog Oleksandr Okhotnikov (Ukraine) jedoch seine Kandidatur zurück. Die übrigen fünf Kandidaten erhielten jeweils die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen und wurden damit auf 3 Jahre gewählt: Alexander Gomes (Chile), Ruth Gunlaug Haug (Norwegen), Nikolaos Kazilis (Griechenland), Eric Leca (Frankreich) und Jinxiu (Jenny) Yan (China).

Mit Ablauf ihrer Wahlperiode (bis 2013) sind aus dem Vorstand ausgeschieden: Altpräsident M. Knights (Großbritannien), die übrigen drei Vizepräsidenten I. Hrdina (Tschechische Republik), M. Thewes (Deutschland) und B. Yun (China) sowie die Vorstandsmitglieder P. Kocsonya (Ungarn) und C. N. Ow (Singapur).

Für den WTC 2015 wird dem ITA-Vorstand bis zur Veranstaltung Davorin Kolić (Kroatien) zur Seite gestellt. Für den WTC 2014 in Brasilien sind Vizepräsident Celestino und für den WTC 2016 in den USA Vizepräsidentin Elioff die jeweiligen Ansprechpartner.

Damit setzt sich der neue ITA-Vorstand wie folgt zusammen (Bild 16):

S. D. Eskesen, Dänemark, Präsident bis 2016.

I.-M. Lee, Korea, Altpräsident bis 2016.

R. P. Lovat, Kanada, Erster Vizepräsident bis 2016

T. Celestino, Brasilien, Vizepräsident bis 2016

A. Elioff, USA, Vizepräsidentin bis 2016.

D. Peila, Italien, Vizepräsident bis 2016.

A. Gomes, Chile (bis 2016).

R. G. Haug, Norwegen (bis 2016).

N. Kazilis, Griechenland (bis 2016).

E. Leca, Frankreich (bis 2016).

J. Yan, China (bis 2016).

D. Kolić, Kroatien (bis 2015).

F. Amberg, Schweiz, Schatzmeister (bis 2016).

S. Calinescu, Rumänien, wurde durch die Mitgliederversammlung für ein weiteres Jahr als interner Rechnungsprüfer bestätigt. Daneben unterstützt seit 1. Januar 2009 Olivier Vion als hauptamtlicher Geschäftsführer der ITA den Vorstand.

Die Aufgabenverteilung innerhalb des Vorstands liegt von der Struktur her fest, die personelle Zuordnung muss wegen der Wahl neuer Mitglieder jedoch neu festgelegt werden. Die Zuständigkeiten in der abgelaufenen Periode sind in Klammern aufgeführt:

a) Technische Angelegenheiten (bisher Thewes, Elioff und Peila).

b) Allgemeine Angelegenheiten (bisher Eskesen, Ow und Kocsonya).

c) Sponsoren und Industriekontakte (bisher Hrdina and Lovat).

d) Akquisition und Koordination mit Mitgliedsländern (bisher Bai Yun):

Süd-Ost-Asien: (bisher Ow und H. Wagner als externer Experte).

Russland und Nachbarländer (bisher Lovat und M. Belenkey als externer Experte).

e) Kommunikation (bisher Knights).

Darüber hinaus unterstützen folgende Personen den Vorstand in speziellen Fragestellungen:

Andre Assis und Piergiorgio Grasso: Entwicklung der Verbände in Südamerika.

Harvey Parker: Beziehungen zu den Vereinten Nationen.

Eivind Grov: Beziehungen zur Industrie und zu ITA-TECH.

Yann Leblais: bisher Tutor von Arbeitsgruppe 11.

Tom Melbye : Vertreter der Prime-Sponsoren (2012 - 2014).

5 ITA-Arbeitsgruppen

Die Arbeitsgruppen tragen maßgeblich zur positiven Außendarstellung der ITA bei, weil gerade hier die Zusammenarbeit von Personen aus verschiedenen Ländern realisiert und so der wichtige Erfahrungsaustausch ermöglicht wird. Zur Fortführung ihrer fachlichen Diskussionen trafen sich in Genf 12 der aktiven ITA-Arbeitsgruppen. Darüber hinaus wurde eine neue Arbeitsgruppe 21 „Life Cycle Asset Management“ ins Leben gerufen. Die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen berichteten in der Mitgliederversammlung am 5. Juni 2013 über den Stand der Arbeiten und die für die kommenden Monate geplanten Aktivitäten. Informationen zu den Arbeitsgruppensitzungen finden Sie im Onlinebeitrag (www.tunnel-online.info).

Arbeitsgruppe 2: Forschung

Leitung: Chung-Sik Yoo, Korea;

stellvertretende Leitung: Elena Chiriotti, Frankreich;

Tutor: Eric Leca, Frankreich.

An den Beratungen nahmen 24 Fachleute aus 16 Ländern teil. Da Eric Leca in den Vorstand der ITA gewählt wurde, hat er den Vorsitz in der Arbeitsgruppe an seinen bisherigen Stellvertreter Chung-Sik Yoo abgegeben und fungiert fortan als Tutor. Zukünftige stellvertretende Leiterin ist Elena Chiriotti.

Die Gruppe arbeitet nach wie vor gemeinsam mit der ISRM (International Society of Rock Mechanics) an einer Empfehlung für „Baugrunduntersuchungen zur Vorbereitung von Untertagearbeiten“. In der Sitzung wurden der aktuelle Entwurf der Empfehlung besprochen sowie weitere Informationen und Fallbeispiele eingearbeitet. Hinsichtlich internationaler Normen und üblicher Vorgehensweisen erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppe 3. Der endgültige Entwurf der Empfehlung ist für Ende 2013 geplant.

Daneben wird derzeit noch eine Empfehlung zum „Risikomanagement“ erarbeitet. Im Wesentlichen soll hierbei eine ITA-Empfehlung aus dem Jahr 2004 aktualisiert und um Fallbeispiele ergänzt werden. Darüber hinaus wurden in der Sitzung Entwürfe von Empfehlungen zu „Stahlfaserbeton“ und zur „Nachhaltigkeit im Tunnelbau“ besprochen. Erstere Empfehlung entsteht in Zusammenarbeit mit ITA-TECH und fib (fédération internationale du béton, International Federation for Structural Concrete). Letztere soll in Verbindung mit der neu gegründeten Arbeitsgruppe 21 (Life Cycle Asset Management) erarbeitet werden.

Arbeitsgruppe 3: Vertrags­praxis beim unterirdischen Bauen

Leitung: Arnold Dix, Australien;

stellvertretende Leitung: Martin Smith, Großbritannien;

Tutor: Tarcisio Celestino, Brasilien.

An der Sitzung nahmen 22 Experten aus 20 Ländern teil. Der neue Tutor ist Tarcisio Celestino und löst damit Olivier Vion in dieser Funktion ab.

Die Arbeitsgruppe hatte zuletzt verschiedene Berichte anderer Arbeitsgruppen hinsichtlich juristischer Fragestellungen geprüft. Dabei handelte es sich insbesondere um Themen des konventionellen Tunnelbaus sowie zur Gesundheit und Sicherheit im Tunnelbau. Es ist geplant, auch zukünftig eng mit den anderen ITA-Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten und sie dabei zu unterstützen, weitere vertraglich relevante Empfehlungen zu deren Kernaufgaben herauszugeben.

Darüber hinaus beschäftigt sich die Gruppe mit der Erarbeitung eines ITA-Bausteins für FIDIC-Verträge und untersucht die vertraglichen Risiken, die aus der Geologie bzw. geologischen Vertragsunterlagen, wie z. B. dem tunnelbautechnischen Bericht, resultieren. Daneben werden laufend Verträge verschiedener Projekte hinsichtlich der damit gemachten Erfahrungen bewertet.

Arbeitsgruppe 5: Gesundheit und Sicherheit im Tunnelbau

Leitung: Donald Lamont, Großbritannien;

stellvertretende Leitung: Martin Vogel, Schweiz;

Tutor: Ruth Gunlaug Haug, Norwegen.

Ivan Hrdina ist mit seinem Ausscheiden aus dem Vorstand nicht mehr Tutor dieser Arbeitsgruppe. Diese Aufgabe wird nun von Ruth Gunlaug Haug übernommen. An den Beratungen nahmen 22 Fachleute aus 14 Ländern teil.

Bereits in Bangkok zum WTC 2012 haben sich die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe intensiv dem Thema Flucht- und Rettungskammern im Tunnelbau gewidmet. Vor dem diesjährigen WTC wurde ein Entwurf der Empfehlung an den ITA-Vorstand und an ausgewählte Mitgliedsländer zur Durchsicht gesendet. Die eingegangenen Kommentare wurden diskutiert und daraufhin ein endgültiger Entwurf fertiggestellt.

In Kooperation mit dem südafrikanischen Tunnelbaukomitee (SANCOT) sind Empfehlungen für die Sicherheit bei Schachtbauarbeiten in Bearbeitung. Ferner wird über eine Aktualisierung der Empfehlungen für Arbeiten unter Druckluft nachgedacht. Als weitere zukünftige Themen wurden identifiziert: Vorsorge für mögliche Notfälle, Sicherheit von Spezialfahrzeugen für den Einsatz unter Tage sowie Überarbeitung der generellen Empfehlungen zu Gesundheit und Sicherheit hinsichtlich detaillierter Informationen zu möglichen Gesundheitsgefährdungen.

Arbeitsgruppe 6: Instandhaltung und Instandsetzung unterirdischer Bauwerke

Leitung: Henry Russell, USA;

stellvertretende Leitung: René van den Bosch, Niederlande;

Tutor: Bai Yun, China.

An der Sitzung beteiligten sich Fachleute aus 9 Ländern.

Die Beratungen in der Arbeitsgruppe betrafen den „Leitfaden für baulichen Brandschutz bei Straßentunneln“, der seinerzeit teilweise Eingang in NFPA-Richtlinien gefunden hat. Das ursprüngliche Dokument ist aus 2004 und bedarf mittlerweile einer Überarbeitung bzw. Ergänzung. Bei der Neuauflage soll insbesondere auf neue Materialien, Brandbekämpfungsanlagen und Risikoanalysen eingegangen werden. Darüber hinaus wurde ein Papier zu Abdichtungsmaßnahmen diskutiert und ein neues Dokument zum Betrieb und zur Unterhaltung von Tunneln („Maintenance of Operating Tunnel“) beraten. Dieses Dokument soll in enger Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Arbeitsgruppe 21 entstehen.

Arbeitsgruppe 9: Seismische Effekte

Leitung: Wenge Qiu, China;

Vice Animateur: NN.;

Tutor: Daniele Peila, Italien.

An den Diskussionen dieser Arbeitsgruppe beteiligten sich in Genf 12 Fachleute aus 6 Ländern.

In der diesjährigen Sitzung wurde an dem Leitfaden weiter gearbeitet, in dem besonders die Erdbebensicherheit städtischer unterirdischer Bauwerke, die Sicherheit flacher Tunnel, die Sicherheit besonders langer Tunnel in großer Tiefe oder die Sicherheit von Tunneln in aktiven Störzonen im Vordergrund stehen. Ein vorliegender Entwurf, der insbesondere die aufgetretenen Schäden analysiert, wurde weiter diskutiert. Darüber hinaus wurden neu eingegangene Informationen analysiert und das weitere Vorgehen abgestimmt.

Arbeitsgruppe 11: Unter­wassertunnel

Leitung: Jonathan Baber, Großbritannien;

stellvertretende Leitung: Eelco van Putten, Niederlande;

Tutor: Davorin Kolic, Kroatien.

Jonathan Baber, früher stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe, hat die Leitung von Christian Ingerslev übernommen. Stellvertreter ist nun Eelco van Putten und Tutor ist Davorin Kolic (vormals Yann Leblais).

Die Diskussionen in dieser Arbeitsgruppe wurden von 31 Experten aus 11 Ländern geführt. Zunächst wurde eine Übersicht über 10 neue Projekte gegeben, die zu einer lebhaften Diskussion über die speziellen Herstellungstechnologien führte.

Im Rahmen des letztjährigen WTC wurde der Leitfaden für Eigentümer von Unterwassertunneln veröffentlicht. Darin waren bereits die ersten 6 Anhänge zu Einzelaspekten (Beton, Risse, Brandschutz, Fugenelemente, Segmentfugen und Lüftung) enthalten. Weitere 11 Anhänge wurden zwischenzeitlich erarbeitet und im Rahmen der Sitzung beraten, 7 zusätzliche sind in der Vorbereitung.

Für die Zukunft ist die Erstellung eines Hefts über Umweltschutzgesichtspunkte von Unterwassertunneln vorgesehen. Daneben soll der oben genannte Leitfaden für Eigentümer um weitere 8 Kapitel ergänzt werden. Eine Untergruppe wird einen Leitfaden für schwimmende Tunnel erarbeiten. Darüber hinaus ist die Aktualisierung des Katalogs von Unterwassertunneln geplant.

Arbeitsgruppe 12: Anwendung von Spritzbeton

Leitung: Eivind Grov, Norwegen;

stellvertretende Leitung: Stefan Bernard, Australien;

Tutor: Nikolaos Kazilis, Griechenland.

Aus 17 Ländern beteiligten sich 31 Experten an den Diskussionen dieser Arbeitsgruppe. Das bisherige Führungsteam der Arbeitsgruppe (Atsumu Ishida und Odd-Bjorn Kleven sowie Tutor Felix Amberg) hat die Leitung an die oben aufgeführten Personen abgegeben.

Derzeit ist ein Bericht über faserbewehrten Spritzbeton in Bearbeitung, der demnächst als ITA-Report veröffentlicht werden soll. Ferner wurde ein als Entwurf verteiltes Papier zur Herstellung und Dauerhaftigkeit von Spritzbeton diskutiert. Hinsichtlich aufgesprühter Dichtungsbahnen wurde eine Zusammenarbeit mit dem ITA-TECH-Komitee vereinbart. Darüber hinaus wurde eine Unterarbeitsgruppe gebildet, die sich mit Qualitätssicherung von Spritzbeton beschäftigt.

Arbeitsgruppe 14: Mechanisierter Vortrieb

Leitung: Lars Babendererde, Deutschland;

stellvertretende Leitung: Brian Fulcher, USA;

Tutor: Rick Lovat, Kanada.

Nach dem Ausscheiden von Chum Nam Ow aus dem Vorstand ist nun Rick Lovat Tutor der Arbeitsgruppe.

Die Zusammenstellung von herausragenden Projekten, die anschaulich die Möglichkeiten des maschinellen Vortriebs zeigen, wurde nochmals um neue aktuelle Projekte ergänzt. Darüber hinaus ist – in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe 19 – die Erstellung eines Leitfadens zur Anwendbarkeit der verschiedenen Vortriebstechnologien im Tunnelbau in Arbeit. Für die Zukunft ist geplant, verschiedene Dokumente zum maschinellen Tunnelbau auf der Webseite der Arbeitsgruppe zum Download anzubieten (z. B. zum Arbeitsschutz und zur EU-Maschinenrichtlinie).

Arbeitsgruppe 15: Tunnelbau und Umwelt

Leitung: Jan Rohde, Norwegen;

stellvertretende Leitung: Yoshikazu Ota, Japan;

Tutor: Amanda Elioff, USA.

Elf Experten, die 10 Mitgliedsländer vertreten, nahmen an den Beratungen in Genf teil.

Ein Leitfaden mit Empfehlungen zur Verwendung und Behandlung von Aushubmaterial befindet sich in Bearbeitung. Seine Fertigstellung ist für Anfang 2014 vorgesehen. Ein neuer Bericht zu Schall und Erschütterungen wurde begonnen. Zwei weitere, einer zu grundwasserbezogenen Themen, wie Setzungen und Dränagen, sowie ein zweiter zu Architektur und ästhetischen Gesichtspunkten beim Entwurf von unterirdischen Anlagen, sind geplant.

Arbeitsgruppe 17: Lange Tunnel in großer Tiefe

Leitung: Gérard Seingre, Schweiz;

stellvertretende Leitung: Magali Schivre,

Frankreich; Tutor: Jinxiu (Jenny) Yan, China.

An der Sitzung nahmen 16 Vertreter aus 11 Ländern teil. Magali Schivre folgt Jenny Yan als stellvertretende Leiterin der Arbeitsgruppe. Yan übernimmt fortan die Rolle des Tutors (vormals Rick Lovat).

Der Bericht über Zugangsstollen und Schächte wurde im April 2013 als ITA-Report 12 veröffentlicht und zwischenzeitlich auch ins Chinesische übersetzt. In der diesjährigen Sitzung wurde besprochen, dass sich die Arbeitsgruppe demnächst mit dem Bau von Tunneln in quellendem Gebirge beschäftigen will. Hierbei sollen auch Tunnelvortriebsmaschinen mit einbezogen und dort insbesondere das Thema Vorausinjektionen aus der Maschine behandelt werden.

Arbeitsgruppe 19: Konventioneller Tunnelbau

Leitung: Heinz Ehrbar, Schweiz;

stellvertretende Leitung: Robert Galler, Österreich;

Tutor: Alexander Gomes, Chile.

Nach dem Ausscheiden von Markus Thewes aus dem Vorstand ist nun Alexander Gomes Tutor der Arbeitsgruppe. Insgesamt 21 Teilnehmer aus 17 Ländern beteiligten sich an den Beratungen dieser Arbeitsgruppe. Am zweiten Tag nahmen auch die Leiter der Arbeitsgruppe 14 an der Sitzung teil.

Die Erarbeitung eines Leitfadens für spezielle vertragliche Aspekte beim konventionellen Tunnelbau wurde im April 2013 mit der Veröffentlichung als ITA-Report 13 „Guidelines on Contractual Aspects of Conventional Tunnelling“ erfolgreich beendet.

Als nächste Aufgabe wurde gemeinsam mit der Arbeitsgruppe 14 ein Dokument zur Auswahl geeigneter Tunnelbauverfahren angegangen. Der Titel wird lauten „Guidelines for Selection of Tunnel Excavation Methods“. Erste Abstimmungen dazu waren bereits in 2012 erfolgt. Im Anschluss daran, also vermutlich ab 2014, soll ein Leitfaden zum Monitoring im konventionellen Tunnelbau erarbeitet werden.

Arbeitsgruppe 20: Innerstädtische Probleme, unterirdische Lösungen

Leitung: Wout Broere, Niederlande;

stellvertretende Leitung: Vishwajeet Ahuja, Indien;

Tutor: In-Mo Lee, Korea.

Pàl Kocsonya, der aus dem Vorstand ausgeschieden ist, hat seine Aufgabe als Tutor dieser Arbeitsgruppe an In-Mo Lee abgegeben. Aus 14 Ländern nahmen 18 Experten an den Beratungen dieser Arbeitsgruppe teil.

Das Hauptaugenmerk dieser Arbeitsgruppe liegt nach wie vor darauf, Entscheidungsträgern Argumente für unterirdische Anlagen an die Hand zu geben. In enger Zusammenarbeit mit ITACUS und ACUUS werden dazu Schlüsselargumente und Erfolgsfaktoren erarbeitet.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sammlung von Fallbeispielen, die den Vorteil von unterirdischen Anlagen verdeutlichen. Hierbei liegt der Fokus auf dem Einfluss der unterirdischen Infrastruktur auf Sachwerte sowie der Bereitstellung einer soliden Basis für die Kosten-Nutzen-Analyse. Allerdings sollen auch negative Beispiele gezeigt werden, in denen eine unterirdische Anlage nicht die optimale Lösung war. Davon gibt es allerdings nur sehr wenige.

Arbeitsgruppe 21: Life Cycle Asset Management

Leitung: Martin Muncke, Österreich;

stellvertretende Leitung: Jørgen Holst, Dänemark;

Tutor: Søren Degn Eskesen, Dänemark.

Die Mitgliederversammlung hat in der Sitzung am Mittwoch beschlossen, eine neue Arbeitsgruppe mit dem Titel „Life Cycle Asset Management“ zu gründen. In Erwartung dieser positiven Entscheidung haben sich bereits am Sonntag 5 Experten aus 5 verschiedenen Ländern zusammengefunden und über die zukünftigen Inhalte gesprochen. Es wurde vereinbart, dass die Mitglieder zunächst eine Literatursammlung zum Stand der Technik erstellen.

Der weitere Fokus dieser Arbeitsgruppe liegt darauf, eine Empfehlung zu erarbeiten, nach der Eigentümer von Tunneln Lebenszykluskosten berechnen können und somit in die Lage versetzt werden, verschiedene Optionen nicht nur aufgrund der Herstellungskosten zu vergleichen. Weitere Ergebnisse der Arbeit werden Checklisten sein, in denen die verschiedenen Installationen in einem Tunnel und deren Vernetzung untereinander beschrieben werden. Da das Thema Kosten auch in vielen anderen Arbeitsgruppen eine Rolle spielt, werden diesbezüglich diverse Gruppen mit in die Bearbeitung eingebunden.

6 ITA-Komitees

Neben den Arbeitsgruppen sind größere Themenblöcke des unterirdischen Bauens in „Komitees“ zusammengefasst. Auch diese haben über ihre Arbeit im vergangenen Jahr berichtet.

ITA-CET – Committee on Education and Training

Leitung: Martin Knights, Großbritannien (übergangsweise); Tutor: Daniele Peila, Italien.

Das 2008 gegründete Komitee für Ausbildung und Training (ITA-CET) verfolgt das übergeordnete Ziel, Wissen zum unterirdischen Bauen zu verbreiten. Dies erfolgt einerseits durch die Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch zwischen den beteiligten Hochschulen sowie anderseits über die Durchführung von Trainingskursen und die Erarbeitung von Ausbildungs- und Unterrichtsmaterialien (Texte, Präsentationen, Videos etc.). Darüber hinaus werden vom Komitee Rahmenbedingungen für Master-Studiengänge festgelegt, damit diese offiziell von der ITA unterstützt werden können.

Seit seiner Gründung ist dieses Komitee maßgeblich von André Assis (Bild 17), Brasilien, geführt und weiterentwickelt worden. Mit der diesjährigen Mitgliederversammlung hat er seinen Rücktritt bekannt gegeben, sodass nun Martin Knights, Großbritannien, übergangsweise das Komitee leitet. Gleiches gilt für die ITACET-Stiftung.

ITACET-Stiftung

Leitung: Martin Knights, Großbritannien (übergangsweise).

Die am 25. September 2009 gegründete „Stiftung für Ausbildung und Training im Tunnelbau und der Nutzung unterirdischer Räume (ITACET)“ dient zur administrativen und finanziellen Durchführung von Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen. Ihr Hauptziel ist es, insbesondere in Schwellenländern die Ausbildung von im Tunnelbau tätigen Personen zu fördern. Sie finanziert, organisiert und sponsert maßgeblich:

Spezialisierte Schulungen zur beruflichen Weiterbildung.

Zertifizierte Kurse in Hochschulen.

Zertifizierte Trainee-Programme.

Erarbeitung von internationalen Empfehlungen, Leitlinien und Standards für Aus- und Weiterbildung.

Bisher wurden weltweit 26 Trainingskurse durchgeführt, bei denen insgesamt über 2.900 Personen teilgenommen haben. Die Themen sind vielfältig und umfassen beispielsweise den konventionellen und maschinellen Tunnelbau, Unterwassertunnel, Abdichtungsfragen, Entwurfsgrundlagen, Numerische Methoden, Betriebliche Sicherheit, Arbeitssicherheit und vieles mehr.

Im Rahmen ihrer satzungsgemäßen Aufgaben hat die Stiftung bisher für drei Studenten die Studiengebühren übernommen: für einen Studenten aus Indonesien für sein Studium in Turin, für einen aus Vietnam für seine Studien in Frankreich und für einen Studenten aus Nepal für sein Studium in der Schweiz. Darüber hinaus wird aus Schwellenländern stammenden Teilnehmern der Trainingskurse die Teilnahme zu reduzierten Gebühren ermöglicht.

Die ITACET-Stiftung hat beschlossen, zukünftig jährlich eine Auszeichnung an eine Person oder Organisation zu vergeben, die sich um die Ziele der Stiftung besonders verdient gemacht hat. Die Auszeichnung, eine Urkunde und eine Gedenkmünze, wird im Rahmen des WTC verliehen.

ITA-COSUF – Committee on Operational Safety of Underground Facilities

Leitung: Roland Leucker, Deutschland; Tutor: Felix Amberg, Schweiz.

Didier Lacroix (Bild 18), der bisherige Leiter von ITA-COSUF, ist mit der Sitzung von seiner Aufgabe zurückgetreten, da er im Laufe des Jahres in den Ruhestand wechseln wird. Die Lenkungsgruppe hatte im Vorfeld Roland Leucker als neuen Leiter vorgeschlagen, der sowohl in der COSUF-Mitgliederversammlung am Dienstag als auch in der ITA-Mitgliederversammlung bestätigt wurde.

Das Komitee für betriebliche Sicherheit in unterirdischen Anlagen (ITA-COSUF) versteht sich als eine Kommunikationsplattform, auf der alle Arten von sicherheitstechnischen Fragstellungen zu unterirdischen Anlagen beleuchtet werden. Dabei beschränkt sich COSUF nicht auf einzelne Transportmodi, wie z. B. Straßen, sondern umfasst übergreifend alle Typen von unterirdischen Anlagen. Das insofern weltweit einzigartige Komitee ist deshalb organisatorisch – wegen der modusübergreifenden Ausrichtung – bei der ITA angesiedelt, wird aber gleichfalls von der PIARC (Weltstraßenorganisation) unterstützt.

COSUF hat derzeit 75 (korporative) Mitglieder aus 23 Ländern: Rund 60 % der Mitglieder sind Firmen und Ingenieurbüros; 40 % sind öffentliche Institutionen. COSUF will den weltweiten Austausch von Fachwissen und Informationen bezüglich Sicherheit in unterirdischen Anlagen fördern.

Der Kern des Komitees sind die vier Arbeitsgruppen:

AG 1: Interaktion mit europäischen und internationalen Aktivitäten.

AG 2: Empfehlungen und bewährte Verfahren.

AG 3: Forschung und neue Erkenntnisse.

AG 4: Europäisches Forum für Sicherheitsbeauftragte von Straßentunneln.

COSUF veranstaltet einmal jährlich einen öffentlichen und einen weiteren internen Workshop. Der öffentliche Workshop in 2012 wurde am 22. Juni 2012 in Rom erfolgreich durchgeführt. Sein Titel war: „Sicherheit versus Wirtschaftskrise: Kosteneffizienz von Sicherheitsmaßnahmen in Tunneln“. Der diesjährige öffentliche Workshop hat im Zusammenhang mit dem WTC am Dienstag, 4. Juni 2013, stattgefunden. Er war überschrieben mit „Komplexe unterirdische Mehrzweckanlagen: Sicherheitstechnische Herausforderungen und Lösungen“. Die Vortragsfolien wurden bzw. werden den Teilnehmern auf einer CD zugesendet und können den COSUF-Mitgliedern auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Die Folien der bisher durchgeführten Workshops stehen großenteils auch auf den Webseiten von COSUF zum Download bereit.

Der letzte interne, nicht öffentliche Workshop für COSUF-Mitglieder hat am 25. und 26. Oktober 2012 in Madrid stattgefunden und beschäftigte sich mit „Sicherheit in komplexen unterirdischen Verkehrsinfrastrukturen“. An dem gemeinsam mit AETOS, dem spanischen ITA-Nationalkomitee, und PIARC (Weltstraßenorganisation) organisierten Workshop nahmen mehr als 80 Interessierte teil.

Der nächste interne Workshop findet am 30. September 2013 in Prag statt und umfasst eine Präsentation und eine Baustellenbesichtigung des Blanka-Tunnels. Daneben unterstützt COSUF auch Veranstaltungen Dritter, wenn diese die Arbeit von COSUF voranbringen. So wurde Ende Juni 2012 beispielsweise die SOLIT²-Konferenz in Berlin um einen COSUF-Block ergänzt. Ferner war COSUF Anfang November 2012 bei der „13th World Conference of ACUUS“ in Singapur beteiligt.

Neben den zahlreichen Unterlagen zu den Workshops hat COSUF auch weitere Publikationen herausgegeben. Vor einiger Zeit ist bereits eine Übersicht zu den existierenden Sicherheitsvorschriften in Straßentunneln erschienen. Des Weiteren wurde ein Entwurf einer Empfehlung zum Brandschutz in unterirdischen Bahnanlagen (Originaltitel: „Engineering Methodology for Performance-Based Fire Safety Design of Underground Rail Systems“) vor kurzem veröffentlicht und steht zum Download auf der Webseite bereit. Die Lenkungsgruppe bittet alle Interessierten um Hinweise und Kommentare bis 15. September 2013.

Bereits zum vierten Mal wurde der alljährlich verliehene Preis für herausragende Arbeiten im Arbeitsgebiet von COSUF vergeben. Im Rahmen des COSUF-Workshops hat Didier Lacroix den Preis in diesem Jahr an Enrico Ronchi (28) für seine Arbeiten zur Modellierung von Evakuierungen bei Tunnelbränden verliehen. Ronchi hat an der Politecnico de Bari (Italien) promoviert und als Gastwissenschftler in Spanien, Schweden und USA gearbeitet.

ITACUS – Committee on Underground Space

Leitung: Han Admiraal, Niederlande; Tutor: Amanda Elioff, USA.

Das Komitee zur Nutzung des unterirdischen Raumes hat sich zur Aufgabe gestellt, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Möglichkeiten unterirdische Räume und Anlagen bieten. Unter dieser Zielsetzung hat ITACUS die öffentliche Fachsitzung des WTC 2013 gestaltet (Bild 19). Darüber und über die Ziele von ITACUS wurde in Kapitel 2 bereits ausführlich berichtet.

ITA-TECH – Committee on Technologies and Development

Leitung: Daniel Ruckstuhl, Schweiz; Tutor: Rick Lovat, Kanada.

ITA-TECH hat sich das Ziel gesteckt, neue und verbesserte Bautechnologien voranzutreiben sowie die nachhaltige Entwicklung unterirdischer Räume zu fördern. So sollen insbesondere technologische Entwicklungen aktiv mitgestaltet werden, um die Herausforderungen der Tunnelbauindustrie zu meistern. Zu diesen Herausforderungen zählen beispielsweise die Forderung zur Verringerung der Risiken, der große Zeitdruck bei Projekten, die geforderte Kosteneffizienz, erweiterte Sicherheitsstandards sowie der Mangel an gut ausgebildetem technischem Personal. Mitglieder von ITA-TECH können nur Prime-Sponsoren und Förderer der ITA werden.

Von den geplanten 8 ITA-TECH-Arbeitsgruppen, deren Ausrichtung an den Prozessen beim unterirdischen Bauen orientiert ist, sind bislang 6 gegründet worden:

Aushub.

Ausbau (temporäre Sicherung).

Innenausbau und Abdichtung.

Überwachung und Monitoring.

Entwurf.

Instandhaltung und Sanierung.

Weitere 2 Arbeitsgruppen sollen folgen:

Erkundung.

Installation und Betriebstechnische Ausstattung.

Die Arbeitsgruppen haben bisher bereits zwei Berichte erarbeitet: Einen für die Berechnung von TBM-Hauptlagern und einen weiteren für aufgespritzte Abdichtungen (siehe auch Erläuterungen zur öffentlichen Fachsitzung in Kapitel 2).

7 Veröffentlichungen und Auskünfte

Weitere Auskünfte über den Welttunnelkongress und die ITA-Jahrestagung 2013 in Genf sowie über die wichtigsten Beschlüsse der Mitgliederversammlung und die Aktivitäten der Arbeitsgruppen sind auf der Webseite www.ita-aites.org, in den ita@news (kostenlos zu abonnieren über www.ita-aites.org) sowie im Tagungsband und dem zugehörigen USB-Stick zum Welttunnelkongress zu finden. Informationen zu den Komitees und zur ITC-CET-Stiftung sind auch auf deren Webseiten zu finden (www.ita-aites.org/en/wg-committees/committees, www.itacet.org).

Weitergehende Auskünfte über die ITA und die künftigen ITA-Jahrestagungen erteilen:

Geschäftsstelle des Deutschen Ausschusses für unterirdisches Bauen e. V. – DAUB, Mathias-Brüggen-Str. 41, D-50827 Köln (www.daub-ita.de) oder das Sekretariat der ITA – International Tunnelling and Underground Space Association (c/o EPFL), GC D 1 402 (Bât. GC), Station 18, CH-1015 Lausanne (www.ita-aites.org) sowie die Sekretariate der nationalen Tunnelbaugesellschaften in den verschiedenen ITA-Mitgliedsländern.

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