35. Jahrestagung der ITA in Budapest, Ungarn

35. Jahrestagung der International Tunnelling and  Underground Space Association – World Tunnel Congress 2009 in Budapest, Ungarn

Ungefähr 1100 Tunnelbauer aus aller Welt trafen sich vom 23. bis 28. Mai 2009 in Budapest/H. Anlass war die 35.Jahrestagung der ITA – International Tunnelling and Underground Space Association – in Verbindung mit dem Welt-Tunnelkongress 2009. Der von der Hungarian Tunnelling Associa-tion (HTA) organisierte Tunnelkongress lief unter dem Tagungsmotto „Sicherer Tunnelbau für Städte und Umwelt“. Die Teilnehmer waren aus aller Welt angereist. Von den 55 ITA-Mitgliedsländern waren 40 in Budapest vertreten. Mit 73  % lag der Anteil der vertretenen Länder damit ungefähr beim Vergleichswert des Vorjahres (70 %).
Vertreten waren die folgenden Länder: Ägypten, Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Iran, Italien, Japan, Kanada, Korea, Kroatien, Laos, Malaysia, Marokko, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechische Republik, Thai-land, Türkei, Ungarn und USA.
Nicht vertreten in Budapest waren die folgenden weiteren ITA-Mitgliedsländer: Algerien, Bulgarien, Chile, Indonesien, Island, Israel, Kasachstan, Kolumbien, Lesotho, Mexiko, Peru, Saudi-Arabien, Ukraine, Venezuela und Vietnam.
Paralllel zur Tagung präsentierten sich rd. 70 Aussteller auf 3 Etagen des modernen Kon-
ferenzzentrums und boten vor allem in den Vortragspausen den Teilnehmern eine kurzweilige Abwechslung mit Fachge-sprächen und Kontaktpflege (Bild 1).

Welttunnelkongress 2009

Der Kongress war vorbereitet und organisiert worden vom ungarischen Tunnelbaukomitee in enger Zusammenarbeit mit der ITA. Das Tagungsprogramm umfasste 12 thematische Schwerpunkte und wurde in 33 technischen Sitzungen präsentiert:
■ Risikoanalyse, Finanzierung und Vertragsangelegenheiten
■ Geologische und geotechnische Erkundung
■ Tunnelbau in nicht standfesten Böden mit Spritzbeton
■ Offene Bauweise
■ Maschineller Tunnelbau
■ Monitoring und Setzungs-kontrolle
■ Qualitätsmanagement
■ Verschiedenes (Lagerstätten, Forschung und Entwicklung etc.)
■ Architektonische Gestaltung, statische Bemessung und Be-triebsaspekte
■ Stadt, Tunnel, Umwelt und Sicherheit
■ Unterhaltung, Reparatur und Instandsetzung
■ Spezielle Tunnel (lange Tun-nel).
Die Beiträge zum Tagungsprogramm wurden durch verschiedene Posterpräsentationen und eine begleitende Fachausstellung ergänzt.
Am 22. und 23. Mai fand wie in den Vorjahren im Vorlauf zum Kongress  nunmehr zum fünften Mal  ein spezieller ITA-Trainingskurs statt (Bild 2). Die 17 Vorträge von Fachleuten aus 10 Ländern befassten sich mit den Risiken beim Bau von innerstädtischen Tunneln in nicht standfesten Böden. In über 12 Stunden reiner Vor-tragszeit trugen die internationalen Experten in umfassender Weise über den Stand von Technik und Wissen aus ihren speziellen Bereichen vor. Sie gingen auf theoretische und praktische Erfahrungen ein und bezogen sich dabei auf zahlreiche Praxisbeispiele. Die ungefähr 100 Teilnehmer beteiligten sich rege an den Diskussionen und ließen so ihr großes Interesse an der Thematik erkennen. Vorbereitet und koordiniert wurde der Trainingskurs durch ITA-Vorstandsmitglied Prof. Markus Thewes (Deutsch-land), Tutor der ITA-Arbeitsgruppe 18 „Training“ und stellvertretender Vorsitzender des „Committee on Education and Training“ (ITA-CET). Die weiteren wissenschaftlichen Berater waren André Assis, Vorsit-zender des ITA-CET, und Daniele Peila, Leiter der Arbeitsgruppe 18 und stellvertretender Vor-sitzender des ITA-CET.
In der Eröffnungsveranstaltung am 25. Mai 2009 wurden Grußworte und Kurz-vorträge von Pál Kocsonya, Martin Knights (Bild 3), László Becker und Dr. Lajos Csepi gegeben. Anschließend wurden 3 hochrangige Leitvorträge präsentiert:
■ Transport in Europa: Tendenzen und Entwicklungen (Zoltán Kazatsay, Stellvertretender Direktor der EU-Ge-neraldirektion Energie und Verkehr)
■ Zeitgemäßer Tunnelbau (Martin Knights, ITA-Präsident)
■ Konventioneller Tunnelbau in nicht standfesten Böden im innerstädtischen Umfeld – Risiken und Chancen (Walter Wittke, Geschäftsführer WBI).
Die Vortragenden gaben eine Übersicht über hochaktuelle Themen des Tunnelbaus. Insbe-sondere wurde zu europäischen Infrastrukturmaßnahmen, deren Finanzierung und dem Ein-fluss des europäischen Konjunkturprogramms Stellung genommen. Auch kamen Sicherheits- und Vertragsfragen sowie die diesbezügliche Rolle der ITA zur Sprache. Abgerundet wurden die Themen durch praxisnahe Erläuterungen zum konventionellen Tunnelbau mit aktuellen Beispielen.
Erstmals wurde zu Beginn der öffentlichen Fachsitzung der ITA über die Arbeit der ITA-Arbeitsgruppen berichtet, um deren wichtige Arbeit einer breiten Öffentlichkeit stärker bekannt zu machen.
Zunächst berichtete Donald Lamont, Leiter der Arbeits-gruppe 5 „Gesundheit und Sicherheit im Tunnelbau“ über die in den letzten Jahren erarbeiteten Dokumente. Von herausragender Bedeutung sind dabei der bebilderte Leitfaden „Sicher arbeiten im Tunnelbau“ und der ITA-Report 1 „Leitfaden für Gesundheitsschutz und Si-cherheit am Arbeitsplatz im Tunnelbau“.
Anschließend präsentierte Heinz Ehrbar, Leiter der Arbeitsgruppe 19 „Konventio-neller Tunnelbau“, die neuesten Ergebnisse aus seiner Gruppe. Besonders hervorzuheben ist hier der ITA-Report 2 „Konven-tioneller Tunnelbau“, der sich als Leitfaden für Bauherren, Bauunternehmen und Tunnel-bauingenieure versteht und eine Übersicht über den aktuellen Stand der Technik gibt (siehe news in dieser tunnel-Ausgabe).
Die öffentliche Fachsitzung der ITA am 26. Mai 2009 war in diesem Jahr dem wichtigen Thema „Planung innovativer Tunnelprojekte in innerstädtischen Bereichen“ gewidmet. Nach der Eröffnung durch Piergiorgio Grasso wurden die folgenden 7 Beiträge präsentiert:
■ Arbeitsgruppe 20 – Moderne Tunnelplanung, eine US-amerikanische Perspektive; Amanda Elioff
■ Das SMART-Projekt in Ma-laysia; Gusztáv Klados
■ U-Bahn und M30 in Madrid; Manuel Arnaiz Ronda
■ Unterirdische Bauleitplanung von Helsinki; Ilkka Vähäaho
■ Masterplan von Shenzhen (China); Xin Gu
■ Tiefe Abwasserkanäle in Hong Kong; Keith Tsang
■ Ein neuer Tunnel in Seattle als Ersatz für die alten erdbebengeschädigten Viadukte entlang der Küste; Harvey Parker.
Die vorgetragenen Beispiele zeigten deutlich, dass unterirdische Anlagen optimal die Anforderungen an Mobilität, Versorgungssicherheit oder Umwelt erfüllen und das Wohnumfeld der Bevölkerung verbessern. Allerdings begrenzen die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel die Phantasie der Ingenieure, so dass nicht nur visionär sondern auch wirtschaftlich geplant werden muss. Innovative Ideen, wie die temporäre Nutzung eines Straßen-tunnels als Kanal im Hochwasserfall beim SMART-Projekt Malaysia, sind mehr denn je gefragt.
In einem separaten Work-shop wurden am 26. Mai 2009 einige herausragende Ergebnisse des durch die EU unterstützten Forschungsvorhabens TUNCONSTRUCT einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Aus den Bereichen Entwurf, Aus-führung, Neue Technologien sowie Wartung und Reparatur wurden die wichtigsten Ergeb-nisse vorgetragen (Bild 4).

Mitgliederversammlung

Die Leitung der Mitglieder-versammlung oblag Präsident Martin C. Knights, Großbritan-nien. Er informierte die Dele-gierten über die Mitglieder-entwicklung. Die Zahl der Mitgliedsländer hat sich seit dem Vorjahr um eines – nämlich Laos – auf 55 erhöht. Darüber hinaus wurden 10 korporative und 4 individuelle neue Mit-glieder aufgenommen. Damit verfügt die ITA unter Berück-sichtigung der Austritte nunmehr über 55 Mitgliedsnatio-nen, 151 korporative und 122 individuelle Mitglieder.
Wie auch in den Vorjahren wurde im Einzelnen in der Mitgliederversammlung über die von der ITA genutzten Kommunikationsmittel und deren Entwicklung berichtet.
Die seit 2005 nur noch einmal jährlich erscheinenden ITA-Nachrichten „Tribune“ waren in der Ausgabe 2009 auf den Tunnelbau in Ungarn fokussiert. Außerdem waren die Tätigkeitsberichte von 30 ITA-Mitgliedsländern sowie Firmenprofile von Prime-Spon-soren und Förderern der ITA aufgeführt.
Seit der Mitgliederver-sammlung 2008 im September in Agra (Indien) sind 4 Ausgaben der „ita@news“ herausgegeben und per E-Mail versendet worden. Sie enthalten jeweils neueste Nachrichten aus der ITA, aus den Arbeitsgruppen, von den Mitgliedsländern, über künftige tunnelbauspezifische Tagungen, Ausstellungen, Workshops und Seminare sowie Hinweise auf die Aktivitäten der internationalen Schwesterge-sellschaften. Der Verteilerkreis der „ita@news“ konnte im zurückliegenden Jahr nochmals erweitert werden und umfasst nun neben den ITA-Mitglieds- und den Förderländern insgesamt rd. 7700 Personen, Fir-men, Ingenieurbüros und sonstige Institutionen.
Auf das wissenschaftliche Organ der ITA, die Zeitschrift „Tunnelling and Underground Space Technology (TUST)“, haben die ITA-Mitglieder nur noch in elektronischer Form Zugriff – dieser umfasst jedoch das gesamte Archiv. Im Jahr 2008 (Jahrgang 23) sind 6 Ausgaben erschienen, die insgesamt knapp 750 Seiten umfassen. Im Jahr 2009 (Jahr-gang 24) sind bisher 4 weitere Hefte mit einem Gesamtum-fang von fast 500 Seiten erschienen.
Die ITA-Website enthält inzwischen etwa 1000 html-Seiten und 1000 pdf-Dokumente mit ungefähr 12000 ausdruckbaren Seiten. Die Zahl der Be-sucher liegt bei ca. 5000 pro Monat wobei die durchschnittliche Verweildauer über 5 Minuten beträgt.
Der Bericht über die Tätig-keiten der verschiedenen ITA-Arbeitsgruppen hat wie auch in den Vorjahren einen wesentlichen Raum in der Mitglieder-versammlung eingenommen.
Für die Jahrestagung 2012 hatte die Mitgliederversamm-lung schließlich den Tagungsort festzulegen. Beworben hatten sich die Städte Zhengzhou (China) und Bangkok (Thailand). Per Mehrheitsvotum entschieden sich die Delegierten für Bangkok als Austragungsort. In diesem Zusammenhang sind die Daten und Austragungsorte der folgenden Jahrestagungen von Interesse:
■ 14. bis 20. Mai 2010, 36. ITA-Jahrestagung in Van-couver, Kanada; das Rahmen-thema lautet: „Tunnelvisionen 2020“
■ 21. bis 26. Mai 2011, 37. ITA-Jahrestagung in Hel-sinki, Finnland; das Rahmen-thema lautet: „Unterirdische Räume im Dienst einer nachhaltigen Gesellschaft“
■ 18. bis 23. Mai 2012, 38. ITA-Jahrestagung in Bang-kok, Thailand; das Rahmenthema lautet: „Tunnelbau und unterirdische Räume für eine globale Gesellschaft“.
Im Gedenken an Sir Alan Muir Wood, der am 1. Februar 2009 im Alter von 87 Jahren verstarb (tunnel 2/2009, Seite 14), erinnerte sich Claude Berenguier an die jahrelange Verbindung von Muir Wood mit der ITA. Mit vielen Bildern beleuchtete er das berufliche Leben von Muir Wood, der seit 1973 Ehrenpräsident der ITA auf Lebenszeit war. Im Anschluss daran überreichte Präsident Martin Knights eine Ehrenplakette an Muir Woods Sohn David. Zur Erinnerung an Muir Wood wurde beschlossen, künftig auf dem Welttunnelkongress jeweils einen hochkarätigen Vortrag als sogenannte „Muir Wood Lecture“ zu halten.

ITA Vorstand

Die personelle Situation im ITA-Vorstand hat sich nur durch den Entfall der Ehrenpräsi-dentschaft von Sir Alan Muir Wood gegenüber dem letzten Jahr verändert. Der neue ITA-Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
M. Knights, Großbritannien, Präsident bis 2010
H. Parker, USA, Altpräsident bis 2010
P. Grasso, Italien, Vizepräsident bis 2010
E. Grov, Norwegen, Vizepräsident bis 2010
Y. Leblais, Frankreich, Vizepräsident bis 2010
I.-M. Lee, Korea, Vizepräsident bis 2010
S. Eskesen, Dänemark
K. Fukumoto, Japan
J. Hrdina, Tschechische Republik
M. Thewes, Deutschland
V. Umnov, Russland
B. Yun, China
F. Vuilleumier, Schweiz
C. Bérenguier, Frankreich, General-Sekretär.
S. Calinescu, Rumänien, wurde durch die Mitgliederversammlung für ein weiteres Jahr als interner Rechnungsprüfer bestätigt. D. Brox, Kanada, ist als Vertreter des Gastgeberlan-des Kanada für den Welttunnel-kongress 2010 und P. Saarka, Finnland, für den Welttunnel-kongress 2011 dem ITA-Vor-stand zur Seite gestellt. Ihre Amtszeiten laufen bis zum Jahr 2010 bzw. 2011. Daneben unterstützt seit 1. Januar 2009 Olivier Vion als hauptamtlicher Geschäftsführer der ITA den Vorstand (Bild 5).

Tätigkeitsberichte der Arbeitsgruppen

In Budapest trafen sich 12 der aktiven ITA-Arbeits-gruppen zur Fortführung ihrer fachlichen Diskussionen. Die Vorsitzenden der Arbeitsgrup-pen berichteten in der Mitglie-derversammlung am 27. Mai 2009 über den Stand der Arbeiten und die für die kommenden Monate geplanten Aktivitäten.

Arbeitsgruppe 2: Forschung
Leitung: Eric Leca, Frank-reich; stellvertretende Leitung: Chung-Sik Yoo, Korea; Tutor: Søren Eskesen, Dänemark
An den Beratungen nahmen 14 Fachleute aus 11 Ländern teil.
Die Gruppe arbeitet derzeit an den 2 Dokumenten „Bau-grunduntersuchungen zur Vor-bereitung von Tunnelprojekten“ und „Überwachung und Steue-rung von Arbeiten im konven-tionellen Tunnelbau“. Der ak-tuelle Entwurf des zweiten Dokuments wurde während der Sitzung nochmals durchgesehen und anschließend verabschiedet. Es wird erwartet, dass zur nächsten Sitzung im Mai 2010 (Vancouver) auch der endgültige Entwurf des ersten Dokuments vorliegt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen erstreckte sich auf die „Leitlinien zum Risiko-management im Tunnelbau“. Auf Basis der gleichnamigen Empfehlung aus 2004 wurde seit der Sitzung in Agra (2008) Lehrmaterial erarbeitet, das die vorliegenden Erkenntnisse und Erfahrungen im Bereich des Risikomanagements für Schu-lungen zusammenstellt. Dieses Material wurde bereits auf dem Trainingskurs am 22. Mai 2009 den dort anwesenden Fachleu-ten vorgestellt.
Als Schwerpunkte der zukünftigen Tätigkeiten wurden die Erarbeitung von Empfeh-lungen zu Tunnelauskleidungen mit hochfesten Betonen (konventionelle Innenschalen und Tübbingausbau) sowie die Be-wertung von Rohrleitungs-schäden infolge Setzungen aus dem Tunnelbau festgelegt.

Arbeitsgruppe 3: Vertragspraxis beim unterirdischen Bauen
Leitung: Arnold Dix, Australien; stellvertretende Leitung: Martin Smith, Großbritannien; Tutor: Martin Knights, Großbritannien
Die in Agra begonnenen Arbeiten zur Erstellung einer Checkliste für Verträge, die eine objektive Bewertung vertraglicher Fragestellungen zulässt, wurde zwischenzeitlich fertig gestellt. Das Dokument wird vor der geplanten Veröffentlichung nun von der Arbeits-gruppe 19 (konventioneller Tunnelbau) nochmals geprüft. Die endgültige Fertigstellung ist binnen weniger Monate ge-plant. Die Durchsicht und Über-arbeitung der zahlreichen von den Mitgliedern der Arbeits-gruppe eingereichten Beiträge nahm in Budapest die größte Zeit ein.

Arbeitsgruppe 5: Gesundheit und Sicherheit im Tunnelbau
Leitung: Donald Lamont, Großbritannien; stellvertretende Leitung Martin Vogel, Schweiz; Tutor: Vitaly Umnov, Russland
Die anwesenden Delegierten aus 8 Ländern beteiligten sich rege an der Überarbeitung des Heftes „Sicherheit beim Tun-nelbau“. Eine überarbeitete Version soll zur Tagung 2010 in Vancouver – wie bisher – in mehreren Sprachen vorliegen. Der „Leitfaden für Gesundheitsschutz und Sicherheit im Tunnelbau“ ist als erste Veröffentlichung in der neuen Reihe „ITA-Report“ erschienen.
Die Fertigstellung des Leit-fadens „Sicherer Umgang mit temporären Lutten in Tunneln“ steht unmittelbar bevor.
Ferner wurde beschlossen, zukünftig bei den ITA-Trai-ningskursen im Bereich Ge-sundheit und Sicherheit im Tunnelbau zu unterstützen.

Arbeitsgruppe 6: Instandhaltung und Instandsetzung unterirdischer Bauwerke
Leitung: Henry Russell, USA; stellvertretende Leitung: René van den Bosch, Niederlande; Tutor: Bai Yun, China
An der Sitzung beteiligten sich Fachleute aus 10 Ländern.
Die Beratungen in der Arbeitsgruppe betrafen den „Leitfaden für den baulichen Brandschutz bei U-Bahntun-neln“. Dieses Dokument stellt eine wichtige Ergänzung zu dem entsprechenden Leitfaden für Straßentunnel dar, der bereits von der Arbeitsgruppe veröffentlicht wurde. Der neue Bericht wurde im Nachgang zur Sitzung als Entwurf an den ITA-Vorstand zur Freigabe für eine Veröffentlichung weitergeleitet.
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die von der Arbeitsgruppe erarbeitete Empfehlung für den Brandschutz in Straßentunneln von der amerikanischen National Fire Protection Association (NFPA) in ihr Regelwerk 502 „Standard for Road Tunnels, Bridges and other limited Access Highways“ (Ausgabe 2008) aufgenommen wurde. Dies unterstreicht die hohe Qualität der von der Arbeitsgruppe aufgestellten Empfehlung.

Arbeitsgruppe 11: Unterwassertunnel
Leitung: Christian Ingerslev, USA; stellvertretende Leitung: Jonathan Baber, Großbritannien; Tutor: Yann Leblais, Frankreich
Die Diskussionen in dieser Arbeitsgruppe wurden von 16 Experten aus 10 Ländern geführt.
In Budapest wurden neue Erkenntnisse und Berichte über derzeit laufende Projekte und Entwicklungsarbeiten ausgetauscht. Bis zur nächsten Sitzung in Vancouver sollen der Katalog der Unterwassertunnel um neue Projekte ergänzt werden sowie der Katalog der Versorgungstunnel und die ersten Teile des Leitfadens für Eigentümer auf der Webseite zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus wurden weitere Aufgaben festgelegt, die zukünftig in der Arbeitsgruppe bearbeitet werden sollen.

Arbeitsgruppe 12: Anwendung von Spritzbeton
Leitung: Tarcisio Celestino, Brasilien; stellvertretende Lei-tung: Atsumu Ishida, Japan; Tutor: Eivind Grov, Norwegen
Aus 17 Ländern beteiligten sich 28 Experten an den Diskussionen dieser Arbeits-gruppe.
Der von der Arbeitsgruppe erstellte „State of the Art-Report“ wurde um neue Ab-
bildungen ergänzt. Nach Ge-nehmigung durch den ITA-Vorstand soll dieser auf der ITA-Webseite zur Verfügung gestellt werden. Die Arbeiten zur Aufstellung eines Prüfpro-gramms von faserbewehrtem Spritzbeton sind gut vorangekommen. Ferner wurden die Ergebnisse zur Standardisierung der Ausbildung und Zertifizie-rung von Düsenführern sowie den Arbeiten zur Nachhaltigkeit vorgestellt. Das mittlerweile 12 Sprachen umfassende Glossar soll in Kürze um 3 weitere ergänzt werden.

Arbeitsgruppe 14: Mechanisierter Vortrieb
Leitung: Lars Babendererde, Deutschland; stellvertretende Leitung: Felix Amberg, Schweiz; Tutor: Katsuji Fukumoto, Japan
Die Arbeitsgruppe hat 2 neue Dokumente erarbeitet, die in einer frühen Projektphase die Auswahl eines Tunnelbauver-fahrens vereinfachen sollen. So werden in dem einen Dokument die Vor- und Nachteile von konventionellem und maschinellem Tunnelvortrieb gegenübergestellt. Im zweiten Dokument werden herausragende Projekte vorgestellt, die eindrucksvoll die Möglichkeiten des maschinellen Vortriebs zeigen. Beide Dokumente sollen demnächst auf der ITA-Webseite zur Verfügung gestellt werden.

Arbeitsgruppe 15: Tunnelbau und Umwelt
Leitung: Jan Rohde, Norwegen; stellvertretende Leitung Jon Kaneshiro, USA; Tutor: In-Mo Lee, Korea
An den Beratungen in Buda-pest nahmen 9 Experten aus 7 Ländern teil.
Im Wesentlichen wurde der Entwurf für den Schlussbericht der Arbeitsgruppe zum Thema „Gründe zur Nutzung unterirdischer Räume unter Beachtung von Aspekten des Umwelt-schutzes und des nachhaltigen Bauens“ beraten. Der Bericht soll in Kürze zum Druck freigegeben werden.
Darüber hinaus wurden von den Anwesenden 6 Berichte über Projekte und Aufgaben-stellungen gegeben. Dabei kamen Aspekte wie Aushubablagerung, Lüftung, Erschütterungen, Bergwasserzutritt, Portalgestaltung und das Handbuch der norwegischen Straßenbaubehörde zur Sprache.
Abschließend wurden die übergeordneten Ziele der Arbeitsgruppe nochmals wie folgt konkretisiert:
■ Vorteile und Chancen für die Umwelt bei Nutzung unterirdischer Räume
■ Herausforderungen bei unterirdischen Bauwerken
■ Empfehlungen und Richtlinien für unterirdische Bauwerke in Bezug auf die Umwelt.
Es wurde ein Fragebogen vorbereitet, mit dem bei den Mitgliedsländern die betreffenden Ziele, Herausforderun-gen, Randbedingungen, Risiken sowie umweltbezogene und nachhaltige Lösungen ermittelt werden sollen.

Arbeitsgruppe 17: Lange Tunnel in großer Tiefe
Leitung: Gérard Seingre, Schweiz; stellvertretende Lei-tung: Minoru Shimokawachi, Japan; Tutor: Piergorgio Grasso, Italien
Auf der Sitzung, an der 20 Vertreter aus 10 verschiedenen Ländern teilnahmen, wurden beispielhaft 4 Projekte aus dem Arbeitsgebiet der Gruppe vorgestellt. Aufgrund der Weiterentwicklung der Sicherheitsvorschriften in Euro-pa sind ferner kleinere Verän-derungen und Ergänzungen des Berichts der Arbeitsgruppe durchgeführt worden.

Arbeitsgruppe 18: Training
Leitung: Daniele Peila, Italien; stellvertretende Leitung: Han Admiraal, Niederlande; Tu-tor: Markus Thewes, Deutschland
An dem Treffen beteiligten sich 10 Experten aus 9 Ländern.
Der Schwerpunkt der Beratungen betraf die Beziehung zwischen der Arbeitsgruppe und dem Committee on Education and Training (ITA-CET) sowie die weiteren Aktivitäten der Arbeitsgruppe. Es wurde vereinbart, dass die Arbeitsgruppe in einer Übergangsphase zunächst die Kontaktstelle zwischen den ITA-Mitgliedsländern und ITA-CET herstellt. Zukünf-tig soll die Arbeitsgruppe dann den Trainings- und Fortbil-dungsbedarf definieren. Weiter-hin wird die Arbeitsgruppe die anderen Gruppen unterstützen, aus den in deren Feldern erarbeiteten Dokumenten Unterrichtsmaterial zu entwickeln. Nach der Übergangszeit soll entschieden werden, wie die Arbeiten der Gruppe mit denen des ITA-CET zusammengeführt werden können.

Arbeitsgruppe 19: Konventioneller Tunnelbau
Leitung: Heinz Ehrbar, Schweiz; stellvertretende Lei-tung: Robert Galler, Österreich; Tutor: Francois Vuilleumier, Schweiz
Insgesamt 18 Teilnehmer aus 9 Ländern beteiligten sich an den Beratungen dieser Arbeitsgruppe.
Nachdem der zusammenfassende Bericht dieser Arbeits-gruppe zum konventionellen Tunnelbau als ITA-Report 2 veröffentlicht wurde, will sich die Arbeitsgruppe nun den vertraglichen Aspekten im konventionellen Tunnelbau zuwenden. Dazu wurden von den Teilneh-mern aus Österreich, der Schweiz und den USA Beispiele vorgestellt. Die Arbeitsgruppe wird weitere Informationen sammeln und diese dann als Leitfaden veröffentlichen. Ein erster Entwurf soll bis zur nächsten Sitzung in Vancouver vorliegen.

Arbeitsgruppe 20: Innerstädtische Probleme, unterirdische Lösungen
Leitung: Amanda Elioff, USA; stellvertretende Leitung: Wout Broere, Niederlande und Junji Nishi ACUUS/Japan; Tutor: Harvey Parker, USA
Aus 12 Ländern nahmen 20 Experten an den Beratungen dieser Arbeitsgruppe teil.
Die Gruppe hat gute Fortschritte in der Ausarbeitung eines Überblicks über typische Herausforderungen städtischer Planungen und der dazu verfügbaren Lösungen durch Nut-zung des unterirdischen Raumes erzielen können. So wurde auf der Sitzung der fünfte Entwurf des Berichtes von der Gruppe überarbeitet und verabschiedet. Der zweite Schwerpunkt lag auf der Durchsicht eines Berichts zu Fallbeispielen zu außergewöhnlichen unterirdischen Projekten weltweit. Insgesamt umfasst dieser Katalog mittlerweile 16 veröffentlichungsreif aufbereite Beschreibungen. Weitere sind in Arbeit.

ITA-CET – Committee on Education and Training

Leitung: André Assis, Brasi-lien; stellvertretende Leitung: Daniele Peila, Italien; Tutor: Claude Berenguier, Schweiz
Das Komitee für Ausbildung und Training (ITA-CET) hat zurzeit 40 Mitglieder aus 24 verschiedenen Ländern. Bisher wurden 4 Master-Kurse für Tunnelbau unterstützt. Derzeit werden 8 Lehrgänge (zu je 15 Stunden Dauer) zu Themen aus den Arbeitsgruppen vorbereitet. Seit der Vollversammlung 2008 haben 2 Sitzungen stattgefunden; eine davon in Buda-pest während des WTC ’09. An beiden Terminen wurden die weiteren Planungen für Trai-ningskurse und zukünftige Schulungsmaßnahmen besprochen.
Darüber hinaus war ein wichtiger Punkt die Planung zum Aufbau einer Stiftung zur administrativen und finanziellen Durchführung der Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen. In diesem Zusammenhang wurde auf der Generalversammlung 2009 durch die Mitgliedsländer beschlossen, die Gründung einer „Stiftung für Ausbildung und Training im Tunnelbau und der Nutzung unterirdischer Räume (ITA-CET)“ als Grün-dungsmitglied zu unterstützen. Die ITA wird einen Sitz im Stiftungsrat erhalten.
Die Stiftung wird gegründet, sobald die anderen als Grün-dungsmitglieder interessierten Organisationen sich verbindlich geäußert und verpflichtet haben, an die Stiftung einen Betrag ihrer Wahl zu zahlen. Dies soll spätestens im September 2009 erfolgen. An der Gründung der Stiftung interessierte Organisationen können auf Nachfrage die Satzung, die Geschäftsordnung sowie den Haushaltsplan für die nächsten 5 Jahre erhalten.


ITA-COSUF – Committee on Operational Safety of Underground Facilities

Leitung: Felix Amberg, Schweiz; stellvertretende Lei-tung: Didier Lacroix, Frankreich; Tutor: Claude Berenguier, Schweiz
Die in Budapest durchgeführte jährliche Hauptver-sammlung wurde wieder mit einem Workshop gekoppelt, auf dem 10 Fachvorträge gehalten wurden. Überschrieben war der Workshop mit „Betreiber und Einsatzkräfte – ein entscheidender Faktor für Sicher-heit in unterirdischen Anlagen“ (Bild 6). Die Präsentationen und Diskussionen behandelten folgende Themen:
■ Erfahrungen aus dem Betrieb, von Zwischenfällen und von Übungen im Tunnel
■ Interaktion zwischen Infra-struktur, Installationen, Betrieb und Einsatzkräften in Straßen- und U-Bahn-Tunneln
■ Schulung und Training von Betreibern und Einsatzkräften.
Die ungefähr 70 Teilnehmer beteiligten sich sehr rege an den Diskussionen, denen bewusst einen großer Zeitrahmen eingeräumt worden war. Die Teilnehmer setzten sich aus unterschiedlichen Bereichen des Tunnelbetriebs zusammen, wie beispielsweise Straßentunnelbetreiber und -sicherheitsbeauftragte, U-Bahn-Betreiber oder Feuerwehren. Die Vor-tragsfolien werden den Teil-nehmern auf einer CD zugesendet und können den COSUF-Mitgliedern auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
Eine Besonderheit, die nicht nur von den COSUF-Mitgliedern einen hohen Zuspruch erhielt, stellte die Wassernebelde-monstration in einer Budapester U-Bahn-Station am Vorabend des Workshops dar.
Im Anschluss an den Workshop fand die diesjährige Hauptversammlung statt. Hier berichteten der Vorsitzende und die Arbeitsgruppenleiter über die Aktivitäten des vergangenen Jahres und gaben einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten im kommenden Jahr. Darüber hinaus wurde die finanzielle Situation dargestellt und durch die Mitglieder gebilligt.

ITA-CUS – Committee on Underground Space

Leitung: Han Admiraal, Nie-derlande; stellvertretende Lei-tung: Ray Sterling (ACUUS), USA; Tutor: Harvey Parker, USA
Das Komitee zur Nutzung des unterirdischen Raumes hat sich zur Aufgabe gestellt, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Möglichkeiten unterirdische Räume und Anlagen bieten. Unter dieser Zielsetzung trafen sich die Mitglieder am Montag zu einer internen Sitzung um die aktuellen und zukünftigen Aktivitäten zu besprechen. Außerdem wurde das erste Grundsatzpapier mit dem Titel „Unterirdische Räume: Fragen und Antworten“ verabschiedet. Das Papier soll Entscheidungs-trägern die Vorzüge unterirdischer Anlagen klar machen. Am Nachmittag des 26. Mai 2009 veranstaltete ITA-CUS erstmals eine öffentliche Vor-tragsveranstaltung, die sehr gut von den Teilnehmern des WTC angenommen wurde.

Veröffentlichungen und Auskünfte

Weitere Auskünfte über den Welttunnelkongress und die ITA-Jahrestagung 2009 in Budapest sowie über die wichtigsten Beschlüsse der Mitglie-derversammlung und die Aktivitäten der Arbeitsgruppen sind auf der Webseite www.ita-aites.org, in den ita@news (kostenlos zu abonnieren über www.ita-aites.org) sowie in dem Band der Kurzfassungen und der zugehörigen CD-ROM zum Welt-tunnelkongress zu finden. Alle Ergebnisse und die ausführlichen Abschlussberichte zu den Beratungen in den verschiedenen ITA-Arbeitsgruppen werden üblicherweise auch in der Fachzeitschrift „Tunnelling & Underground Space Technology (TUST)“, Elsevier Science Ltd., veröffentlicht.
Weitergehende Auskünfte über die ITA und die künftigen ITA-Jahrestagungen erteilen:
Geschäftsstelle des Deutschen Ausschusses für unterirdisches Bauen e.V. – DAUB, Mathias-Brüggen-Str. 41, D-50827 Köln (www.daub-ita.de) oder das Sekretariat der ITA – Inter-
national Tunnelling and Under-ground Space Association (c/o EPFL), GC D 1 402 (Bât. GC), Station 18, CH-1015 Lausanne (www.ita-aites.org) sowie die Sekretariate der nationalen Tunnelbaugesellschaften in den verschiedenen ITA-Mitglieds-ländern.

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