Anforderungen an Ringspaltmörtel für einschalige Tübbingtunnel

Die vollständige Verfüllung des Ringspalts zwischen Ausbruchskontur und Außenkontur des Tübbingrings mit einem geeigneten Material ist ein wesentliches Element zur Stützung des Gebirges, zur Gewährleistung der Tragfähigkeit des Tübbingrings und damit auch der Standsicherheit des Tunnels sowie zur Vermeidung von Längsläufigkeiten entlang des Tunnels. Im vorliegenden Beitrag werden wesentliche Aspekte der Ringspaltverfüllung anhand von Projektbeispielen erläutert. Bei der Auswahl des Materials sowie der Art seiner Verfüllung müssen die verschiedenen Einflüsse wie Baugrund, TBM, Tübbingauskleidung, baubetriebliche Aspekte, Langlebigkeit des Materials sowie etwaige Besonderheiten wirklichkeitsnah erfasst werden. Hierfür eignen sich dreidimensionale Standsicherheitsnachweise und Sicker­strömungsberechnungen, die den Bereich der Ortsbrust, des Vortriebsschildes und des Tübbingrings sowie des umgebenden Gebirges berücksichtigen müssen. Aufgrund der Komplexität sowie der Bedeutung dieser Fragestellung sollten Untersuchungen und Auswahl eines geeigneten Ringspaltverfüllmaterials bereits in der Planungsphase erfolgen.

1 Einleitung

Die Tübbingauskleidung bei maschinell vorgetriebenen Tunneln wird innerhalb des Vortriebsschildes montiert. Mit den Vortriebspressen wird der fertige Tübbingring gegen die bereits eingebauten Ringe gepresst und über vertikale Reibungskräfte in der Schwebe gehalten. In diesem Zustand wird der Vortrieb fortgesetzt, der Tübbingring verlässt den Schild, und es entsteht zwischen der Ausbruchskontur und der Außenkontur des Tübbingrings ein Ringspalt in der Größenordnung von ein bis drei Dezimetern, der mit einem geeigneten Material verfüllt werden muss, um die Stützung des Gebirges, die...

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