Schalungstechnik

Außenrüttler am Engelberg- und Turtmann-Tunnel

Die bestehende Zentralbahntrasse zwischen den Orten Grafenort und Engelberg in der Schweiz weist extrem hohe Steigungen auf und lässt somit nur geringe Fahrgeschwindigkeiten zu. Aus diesem Grund entschied sich ein Projektteam für den Bau des 4040 m langen Engelberg-Tunnels, der im Jahr 2005 bis auf einen Streckenabschnitt in den Quintner Kalken, einer stark wasserführenden Schicht, bereits komplett im Rohbau fertig gestellt war. Wassereinbrüche verzögerten die Baumaßnahmen bis im Winter 2008/2009 mit dem Einbau des 50 bis 70 cm dicken Beton-Innengewölbes begonnen werden konnte.

Für die Erstellung der Innenschale kommt ein Stahlschalwagen der Peri AG Schweiz zum Einsatz. Die Betonverdichtung erfolgt durch Mooser-Druckluft-Außenrüttler der neuen VR-Serie. Die Schalungsrüttler sind direkt stationär an Aufnahmeplatten an der Schalhaut des Stahlschalwagens fixiert und sorgen damit für eine unmittelbare Kraftübertragung auf den Beton. Optimale Verdichtungstiefen von 50 cm und darüber (abhängig von Betonkonsistenz und Schalungskonstruktion) konnten mit diesen Geräten bereits durch Kernbohrungen nachgewiesen werden.

Das Druckluftgerät mit schneller Anlaufbeschleunigung durchfährt schlagartig den Eigenfrequenzbereich jeder Schalung und vermeidet damit eine allzu große dynamische Beanspruchung des Schalwagens. Die Ansteuerung der einzelnen Druckluft-Außenvibratoren erfolgt zentral über je 1 entsprechende Luftsteuereinheit auf jeder Wandseite. Die Rüttler sind so konzipiert, dass auch im kalten Schweizer Winter die Druckluft-Rüttler nicht vereisen.

Die Vorteile der nahezu wartungsfreien Druckluft-Außenrüttler werden auch am Schweizer Tagbautunnel Turtmann genutzt, der 2 richtungsgetrennte, je 1350 m lange Tunnelröhren enthalten wird. Am Turtmann-Schalwagen sind die Rüttler ebenfalls stationär und direkt über Aufnahmeplatten an der Schalhaut befestigt. Das Verdichtungskonzept sieht vor, die Rüttler nur an den Stellen zu betreiben, an denen gerade Beton eingebaut wird, um die Schalung nicht unnötig durch die Rüttelenergie zu belasten. Es laufen somit nie mehr als 6 Rüttler gleichzeitig.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2019 ausbau

Druckluft-Außenrüttlereinsatz beim Bau des Bjørnegårdtunnels

Auf der norwegischen Autobahn E16 zwischen Sandvika und Wøyen wird seit Anfang 2015 der Bjørnegårdtunnel gebaut. Im Rahmen des Anschlusses der E16 aus dem nordwestlichen Umland von Oslo an die...

mehr
Ausgabe 08/2010 Schalungstechnik

Langlebige und vielseitige Schalhaut für Tunnel Müss

Bislang hat sich die alkus Vollkunststoff-Schalhaut – ganz ohne Holz – vor allem durch ihre Langlebigkeit und die guten Betonoberflächen einen Namen gemacht. Aber auch im Ingenieurbau kommen die...

mehr
Ausgabe 02/2011 Schweiz

Inbetriebnahme des Engelbergtunnels

Nach fast zehnjähriger Bauzeit wurde der eingleisige Engelbergtunnel zwischen Grafenort und Engelberg am 12. Dezember 2010 zum Fahrplanwechsel in Betrieb genommen. Der 4043 m lange Tunnel hat...

mehr
Ausgabe 03/2013 Pumpspeicherkraftwerk in Linth-Limmern/CH

Schalungsrüttlereinsatz im Hochgebirge – PSW Linthal

In der Schweiz arbeitet die Arge Kraftwerk Limmern seit dem Jahr 2009 im Rahmen der Hochgebirgsbaustelle Projekt „Linthal 2015“ an einem neuen Pumpspeicherkraftwerk (PSW), das die Energieleistung...

mehr
Ausgabe 01/2011

Besondere Schalungstechnik am Jagdbergtunnel bei Jena

In Thüringen wird ein Abschnitt der stark befahrenen Autobahn A 4 mit einem zweiröhrigen Autobahntunnel, dem Tunnel Jagdberg, erweitert. Der Auftraggeber DEGES, Deutsche Einheit...

mehr