Serbien

ITA Tunnelling Awards 2025 – Die Gewinner

Die diesjährigen ITA Tunnelling Awards wurden im Rahmen der Southeastern Europe Tunnelling Conference in Belgrad, Serbien, vom 1. bis zum 3. Oktober 2025 vergeben. Die Gold-, Silber- und Bronze-Gewinner sowie die verdienten Finalisten der ITA Awards 2025 stammen aus 11 Ländern weltweit und repräsentieren alle Facetten des unterirdischen Bauens.

Die Gold-, Silber und Bronze-Gewinner sowie die verdienten Finalisten der ITA Awards 2025 in Belgrad stammen aus 11 Ländern weltweit
Credit/Quelle: ITA

Die Gold-, Silber und Bronze-Gewinner sowie die verdienten Finalisten der ITA Awards 2025 in Belgrad stammen aus 11 Ländern weltweit
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Die Auszeichnung würdigt das Vermächtnis von Marc und Isambard Kingdom Brunel. Der Bau ihres ersten Unterwassertunnels im weichen Boden unter der Themse im Vereinigten Königreich ist bis heute in Betrieb und ein integraler Bestandteil des Londoner U-Bahn-Systems.

Großprojekt des Jahres mit einem Volumen von über 500 Millionen Euro

Gold: Absenktunnel Shenzhen-Zhongshan, China

Der Gold-Award für das Großprojekt des Jahres mit einem Volumen von über 500 Millionen Euro ging an das Projekt Absenktunnel Shenzhen-­Zhongshan in China
Credit/Quelle: ITA

Der Gold-Award für das Großprojekt des Jahres mit einem Volumen von über 500 Millionen Euro ging an das Projekt Absenktunnel Shenzhen-­Zhongshan in China
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Diese 24 km lange, achtspurige Schnellstraße überquert das Lingdingyang-Meer in der Mündung des Perlflusses und umfasst Brücken, künstliche Inseln, Unterwassertunnel und Unterwasser-
Autobahnkreuze. Der 5 km lange Unterwassertunnelab­schnitt – mit 46–55,46 m einer der breitesten der Welt – besteht aus 32 Tunnelelementen mit einer Länge von jeweils 165 m, einer Höhe von 10,6 m und einem Gewicht von rund 80 000 Tonnen. Um den Nassbaggeraufwand zu reduzieren und die Belastung durch große Spannweiten auszugleichen, wurde eine Stahl-Beton-Verbundkonstruktion gewählt, die die Querschnittshöhe im Vergleich zu herkömmlichem Stahlbeton um 1,6 m verringert. Trotz 20 Taifunen während der 7,5-jährigen Bauzeit wurden die 1,3463 Milliarden Euro teuren Unterwassertunnelarbeiten (bei Gesamtprojektkosten von 1,4146 Milliarden Euro) ohne Verluste und Schiffschäden abgeschlossen.

Projekt des Jahres bis zu 100 Millionen Euro

Gold: Hongyancun Station – Chongqing Rail Transit Line 9, China

Mit einer Tiefe von 116 m – das entspricht einem 40-stöckigen Gebäude unter der Erde – ist die Hongyancun Station die tiefste U-Bahn-Station Chinas. Mit einer Länge von 262 m und einer Breite von 22 m umfasst die Station eine 24 m breite und 21 m hohe Kaverne mit Bahnhofshalle und Bahnsteigen, zwei Lüftungstunnel, vier Eingänge, neun Notausgänge und einen 180 m langen Verbindungskorridor zur Linie 5. Das Projekt wurde in vier Jahren mit Gesamtkosten von 43 Millionen Euro (davon 33,8 Millionen Euro für unterirdische Bauarbeiten) realisiert und kombinierte Bogenbrückenbauweise mit Tunnelbau, um Mega-Abschnitte von mehr als 400 m² sicher auszuheben. Vorgefertigte Bauteile reduzierten den Montageaufwand vor Ort um 35 %, und vier 141 m lange Aufzüge verkürzen nun die Fahrzeit vom Gipfel zum Flussufer von 30 auf 5 Minuten.

Projekt des Jahres zwischen 100 und 500 Millionen Euro

Gold: Yang Zong Tunnel – Kunming (Fude Overpass) to Yiliang Expressway, China

Dieser 7,7 km lange Doppelröhrentunnel wird die Verkehrs­überlastung in Kunming und entlang der Kunming-Shilin-Schnellstraße erheblich verringern. Das 269 Millionen Euro teure Projekt führt durch ein bergiges Gelände mit großen Karstformationen und hoher seismischer Aktivität. Der mit einer Spannweite von 20,3 m, einem Querschnitt von 207 m² und einem Verhältnis von Höhe zu Spannweite von 0,62 konzipierte Doppelröhrentunnel wurde unter komplexen geologischen Bedingungen aufgefahren. Etwa 75 % der Trasse verlaufen durch Sandstein und Schiefer, die eine hohe Verformungsrate aufweisen. Die Strecke kreuzt außerdem acht Störzonen, darunter eine in der Nähe des Lannijing-Stausees, die ein hohes Risiko für Wasser- und Schlammlawinen birgt.

Junge Tunnelbauer des Jahres

Gold: Aida Santos Santamaria, Spanien

Mit einem Master-Abschluss in BIM für Bauingenieurwesen der Polytechnischen Universität Madrid und der ETH Zürich hat Aida Santos Santamaria in den letzten zehn Jahren an der Planung von über 20 Tunneln weltweit mitgewirkt. Derzeit ist sie Leiterin der Tunnelplanung in der Abteilung für Geotechnik bei Typsa, Vorsitzende der Young Members der AETOS (Spanische Tunnelbauvereinigung), Co-Vorsitzende des ITA Young Members Steering Boards und engagiert sich aktiv in den AETOS- und ITA-Arbeitsgruppen für Digitalisierung und Automatisierung.

Gold: Andrea Marchioni, Italien

Andrea Marchioni begann seine Karriere im Tunnelbau mit einem Master-Abschluss in Geotechnik und einer Promotion über die Wechselwirkung zwischen Boden und Stützkonstruktionen in tiefen Tunneln. Nach seiner Spezialisierung auf TBM an der Polytechnischen Universität Turin wechselte er zu Geodata Engineering in Australien, wo er an nationalen und internationalen Projekten mitarbeitete. Später wechselte er zur Pini Group in Melbourne und in der Schweiz und leitet nun die Tunnel- und Geotechnikplanung bei Systra S.p.A. in Italien.

Technische Innovation des Jahres: Reduzierung der CO2-Emissionen beim Ausbau der Metro Toulouse
Credit/Quelle: ITA

Technische Innovation des Jahres: Reduzierung der CO2-Emissionen beim Ausbau der Metro Toulouse
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Der Gold-Award in der Kategorie „Elevated Thinking Underground: Shaping the Future” ging an das Projekt „Venizelou Metro Station” in
Thessaloniki, Griechenland
Credit/Quelle: ITA
Der Gold-Award in der Kategorie „Elevated Thinking Underground: Shaping the Future” ging an das Projekt „Venizelou Metro Station” in
Thessaloniki, Griechenland
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Gold in der Kategorie „Technische Innovation des Jahres” wurde an das Projekt „Reduzierung der CO2-Emissionen beim Ausbau der Metro Toulouse” vergeben; die „Produkt-/Ausrüstungsinnovation des Jahres” ist ein schienenloses Transportsystem für große und sehr lange TBM-Tunnel in China. Der Gold-Award in der Kategorie „Elevated Thinking Underground: Shaping the Future” ging an das Projekt „Venizelou Metro Station” in Thessaloniki, Griechenland.

ITA Tunnelling Awards 2026

Nominierungen für die nächsten ITA Awards können ab Frühjahr 2026 eingereicht werden. Die Preisverleihung findet vom 4. bis 6. November 2026 in Lissabon statt, in Zusammenarbeit mit der Portugiesischen Tunnelling and Underground Space Commission (CPT) und im Rahmen ihrer Konferenz zum 20-jährigen Jubiläum.

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